Die Capricorn Caves, ein beeindruckendes Höhensystem, liegen auf dem Weg zu Kängurus und Wallabies in Cape Hillsborough.

Wir verlassen Yeppoon, so dass wir spätestens um 9:30 Uhr die Capricorn Caves erreichen. Bis dahin sind es etwa 25 Kilometer. 25 Kilometer, die wir unserer Tagesetappe von über 400 Kilometern etwas näher kommen 🤭

Gebucht haben wir die Explorer Tour, als wir auf Great Keppel Island auf die Sonne gewartet haben. Tagelang war sie ausgebucht, doch glücklicherweise wurden ein Tag vorher wieder Plätze frei 🙏 

Die 1,5 ständige Tour durch die Capricorn Caves verspricht ein kleines Abenteuer: schmale Gänge, niedrige Decken und verwinkelte Pfade - definitiv nichts für Klaustrophobiker.

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Das Besondere: Dieses weitläufige Höhlensystem ist vor rund 390 Millionen Jahren aus Korallenriffen des längst verschwundenen Devonmeeres entstanden. Wasser und Säure haben es mit der Zeit ausgehöhlt und diese beeindruckende, bis zu 30 Metern hohe Karstlandschaft entstehen lassen - wieder so ein Wunder der Natur 😲

Los geht’s: Wanderschuhe an, Helm auf, Stirnlampe an und über die Hängebrücke direkt rein in einen der schmalen, gewundenen Gänge. Kleine Menschen haben hier definitiv einen Vorteil ✌️

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Wer sich für Geologie und Biologie interessiert, kommt voll auf seine Kosten. Unser Guide erzählt uns mitreißend von der Entstehung der Höhle, von den Fledermäusen und den Fossilen.

Der Name Capricorn leitet sich von der Lage des Höhlensystems ab. Es liegt genau wie Great Keppel Island nördlich des Wendekreises des Steinbocks.

Entdeckt wurden die Höhlen 1881 von dem norwegischen Einwanderer John Olsen. Nur 3 Jahre eröffnete er sie erstmals für Besucher. Damit gehören die Capricorn Caves zu den größten privat geführten Höhlensystemen in Australien 🇦🇺

Zu den häufigsten Bewohnern gehören die Kleinen Hufeisennasen, Englisch: Little Bent-wing Bats, eine Fledermausart aus der Gruppe der Mikrochiroptera. Mit einer Größe von 4 cm und einer Spannweite von maximal 25 Zentimetern gehören sie zu den kleinsten Fledermäusen der Welt. Dennoch legen sie in der Nacht bis zu 20 Kilometer zurück, um Insekten zu jagen.

Natürlich können wir nicht erkennen, wie groß die Kolonie ist, die seit 2 Tagen Unterschlupf in einer der Felsspalten gesucht hat, schließlich wollen wir sie nicht mit unseren Lampen stören, der Geräuschkulisse nach müssen es aber Tausende sein. Es klingt als tobe ein rauschender Bach durch die Höhle. Insgesamt wurden in der Region bereits über zehn verschiedene Fledermausarten dokumentiert 🦇

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Wir erkunden einen winzigen Teil des rund 33 Hektar großen Höhlensystems mit seinen bis zu 14 Meter tiefen Gängen, mal im Stehen, mal in der Hocke 😳 Wir versuchen die Wände so wenig wie möglich zu berühren. Das Ökosystem ist sehr empfindlich.

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Doch nicht nur, was unter der Erde passiert ist spannend, sondern auch die Ausblicke auf der Höhle raus. Teils meterhohe Feigenbäume wachsen zwischen den Kalksteinen, aber auch andere Bäume und Sträucher. Ein Paradies für Rock Wallabies🦘, Pythons 🐍 und zahlreiche Vogelarten.

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Und was wäre eine Höhle ohne Tropfsteine? Keine Höhle … Diese ziehen sich entlang der Decke und Wände, insbesondere in den kleineren Kammern wie Deep Vault und The Flowerpot. Sie wirken als hätte jemand über Jahre eine Kerze tropfen lassen 🕯️ 

Unsere Tour endet in der größten Höhle, die als Paradies für Archäologen und vor allem Paläontologen gilt. Bei systematischen Ausschabungen wurden seit den frühen 2000er Jahren zahlreiche Fossilien von Tieren aus dem späten Pleistozän bis zum Holozän geborgen 🫢

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Die Untersuchung der Reste fossiler Wirbeltiere gibt Aufschluss über die Fauna Australiens sowie über das Aussterben riesiger Urzeittiere wie dem Riesenkoala, dem Beutellöwen und alten Krokodilen 🐊 Zudem helfen sogenannte Drip-Logger das ökologische Gleichgewicht und das Mikroklima in den Höhlen besser zu verstehen.

Im Kontrast zu dieser sehr aufschlussreichen Tour steht die Cathedral Cave Tour, die wir uns dennoch nicht entgehen lassen und gleich im Anschluss machen. Die Wege sind befestigt, gut beleuchtet und auch für weniger fitte Besucher in Flipflops geeignet 😃

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Unglaublich, aber wahr … In den Capricorn Caves wachsen Tectaria Devexa Farne. Sie sind haben sich perfekt an das Mikroklima angepasst und brauchen keine Erde. Aufgrund des kühlen Klimas, des indirekten Lichts und der konstanten Feuchtigkeit wachsen sie direkt auf den Felsen und in Felsspalten 🌿

Wie orientierte sich eigentlich John Olsen, als er die Höhle fand? Mit der Zeit begann er die Tropfsteine zu lesen und gab ihnen Namen. Das offensichtliche ist das Kamel 🐫 Mit seinen zwei Höckern ist es unverkennbar, auch wenn es seinen Kopf hinter der Wand versteckt.

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Es dauert nicht lang und wir erreichen die Cathedral Cave. Regelmäßig finden im Herzstück der Capricorn Caves Hochzeiten und kleine Konzerte statt. Die Akustik ist schlichtweg beeindruckend. Selbst ein Flüstern wird zum Erlebnis, ganz zu schweigen vom Klang des Hallelujas 🎶

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Wer in der Nähe von Rockhampton oder Yeppoon ist, sollte sich diese Kombination aus Abenteuer und Natur nicht entgegen lassen. Ihr könnt sogar übernachten. Das Gelände ist liebevoll gestaltet, mit kleinen Wanderwegen, einem informativen Besucherzentrum und es hat sogar einen Pool 🙃🙂

Wir stärken uns noch kurz auf einem der unzähligen Picknickplätze, die oft mitten im Grün liegen, saubere Grillplätze und Wasserspender für Mensch und Tier haben und mit Toiletten ausgestattet sind, die Papier und Seife haben. Genau das gehört auch zu den Dingen, die uns schon damals an Australien fasziniert haben 😊

Umringt von den verschiedensten Vögeln genießen wir die Pies aus einer Bäckerei in Yeppoon. Wir fühlen wir uns ein wenig wie in „Die Vögel“, so scharf sind sie auf unser Essen 🥧

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Also besser schnell weiter, damit wir nicht erst im Dunkeln in Cape Hillsborough bzw. Seaforth ankommen. Es ist zum einen die Entfernung und zum anderen die Strecke an sich, die beachtlich ist. Ohne abzubiegen, legen wir bis Mackay knapp 300 Kilometer auf der A1, dem Bruce Highway, zurück 🤪

Schilder geben Auskunft über den Wasserstand auf den Straßen, schließlich durchfahren wir ein Überschwemmungsgebiet, und mahnen mit Sprüchen „Break the Drive Stay Alive“, „Rest or R.I.P“ und „Arrrive Alive“ vor Übermündung 🥱

Beim Spruch „Survive this Drive“ sind wir uns nicht sicher, ob das auch eine Warnung für Tiere ist. Nur Mist, dass sie nicht lesen können. Leider hat es das oder andere Wallaby, ein Wildschwein, ein Echidna und sogar ein Pferd erwischt 😢

Mark hilft gute Musik und Cola, um aufmerksam zu bleiben. Ich nutze die Fahrt um mich auf mein Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Ja, Ihr lest richtig. Das geht auch in Down Under, dem Internet sei Dank 😉

Nach so einem langen Fahrtag ist Fast Food angesagt. Wir teilen uns einen Steakburger 🍔 und eine mittlere Portion Pommes 🍟 Gute Entscheidung, denn danach sind wir pappsatt.

Während Mark den Blog bestückt, mache ich mich ausgehfein - nicht für die Party, sondern für den Call. Ihr werdet lachen, ich habe sogar extra Mascara dabei. Wer weiß, wie viele Vorstellungsgespräche noch kommen 😇

Schon irre, eines am anderen Ende der Welt zu führen - und das mit einer stabileren Internetverbindung als vor gut 2 Wochen in Deutschland. Beim ersten Gespräch ist diese nämlich bei 38 Grad zusammengekracht und auch mein iPhone hatte bei den Temperaturen kein Bock mehr 😬

Glücklicherweise hatten meine Gesprächspartner Verständnis. Sonst wäre es das wohl gewesen. Jetzt heißt es Daumen drücken. Wäre schon cool, wenn es klappt. Ich halte Euch auf dem Laufenden, versprochen 😎

Dann mal ab in die Heia. Der Wecker klingelt um 5:15 Uhr ⏰ Warum so früh? Wir wollen die Kängurus und Wallabys zum Sonnenaufgang am Casuarina Beach sehen, nur deswegen sind wir schließlich hier.

Bevor ich es vergesse, Wallabys sind übrigens die kleineren Verwandten der Kängurus. Sie wirken aufgrund kürzerer Gliedmaßen etwas gedrungen und haben oft ein runderes Gesicht 🤭

Draußen ist es kühl und der Himmel noch dunkel. Wir fahren nur wenige Minuten zum Cape Hillsborough Nationalpark und sind rechtzeitig am Strand - etwa 60 Minuten vor Sonnenaufgang 👌

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Wusstet Ihr, dass es eine astronomische, nautische und bürgerliche Dämmerung gibt? Wir nicht 🤣 Je nach Stand der Sonne nimmt die Sichtbarkeit der Sterne ab und die Helligkeit zu. Und genau in diesem Moment kommen sie.

Erst ist nur eine Silhouette zu erkennen, dann mehrere. 3 Wallabys bewegen sich langsam über den Strand und schnuppern im Sand. Es ist Ebbe und sie suchen nach angespültem Seegras und Mangrovensamen, um ihren Mineralhaushalt zu decken 🤭

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Damit die Touristen sie nicht mit Keksen oder Schokolade füttern - ja, leider gibt es immer wieder blöde Menschen auf dieser Welt - erhalten sie von einem Ranger ein leicht verdauliches und bekömmliches Kraftfutter. War uns das bewusst, nicht so wirklich … Angeblich profitieren die Tiere davon, ohne sich zu sehr an Menschen zu gewöhnen. Wir sind uns nicht sicher 🤔

Sagen wir mal so, es liegt direkt auf unserem Weg nach Airlie Beach und das umliegende Buschland scheint ein Paradies für Wallabys und Kängurus 🦘zu sein.

Und wenn wir schon keine Sonnenuntergänge genießen können, erfreuen wir uns an dem wunderschönen Sonnenaufgang - genauso wie ein Wallaby  und eine Möwe aus sicherer Entfernung 🥰 Ob denen auch diese lustigen Kügelchen am Strand aufgefallen sind?

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Wir fragen Perplexity: Es ist das Werk von sogenannten Sandkugel-Krabben. Sie filtern den Sand und lassen den Überschuss als runde, aufgeblasene Pellets fallen. Da sie in Scharren unterwegs sind, entstehen die faszinierenden Muster 😳

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Jetzt, wo wir das geklärt haben, können wir in Ruhe in Richtung Airlie Beach, dem Ausgangspunkt für die Whitsundays, aufbrechen.