Rarotonga, die größte der Cookinseln, liegt im Südpazifik - irgendwo zwischen Französisch-Polynesien und Samoa
Es geht früh raus. Bereits kurz nach 6 Uhr wartet schon das Taxi auf uns. Eigentlich wollten wir ja Bus fahren, aber das scheint auf Tahiti samstags keine Option zu sein. Egal, die 25 US-Dollar sind es uns Wert, schließlich wartet der Flieger nicht 🚖
Am Flughafen erleben wir einen kurzen Schreckmoment. Unser Flug steht nicht dran beziehungsweise scheint es keinen Check-In von Air Rarotonga zu geben. Hmm … haben wir was verpasst? Moment, Code Share mit Air Tahiti? Müssen wir etwa bei den Inlandsflügen unser Gepäck abgeben? 🤔
Tatsächlich, wir fliegen zwar international und boarden auch entsprechend dort. Aber der Check-In ist da, wo wir auch nach Moorea abgeflogen sind. Wie gut, dass der Flughafen so überschaubar ist.
Wir reisen aus und stürmen sofort in den Duty Free, schließlich wollen wir eine mindestens eine Flasche von dem Rhum Arrangé mit karamellisierter Mango mitnehmen. Und dann lange Gesichter, die haben den nicht. Wir fragen nach. Die Antwort: Isautier, den bekommt Ihr nur bei der Einreise 😓
Ok, dann eben Plan B. Der guten polnische Wodka, Żubrówka, der mit einem Halm Bisongras, tut es auch und ist sogar noch preiswerter. Echt verrückt 😜 Und wo wir schon mal dabei sind, nehmen wir auch gleich noch eine Flasche Gin mit.
Der Flug dauert knapp 3 Stunden. Tahiti versteckt sich etwas hinter Wolken, dafür ist Moorea wieder super schön zu sehen. Was für ein Anblick von oben. Mark dreht diesmal ein Video als Zeitraffer - fantastisch 😊
Rund 1.150 Kilometer später landen wir auf Rarotonga. Der Flughafen ist super klein, dafür gibt es endlich mal wieder einen Stempel in den Reisepass. Kurz noch ein, zwei Fragen beim Zoll beantworten und schon heißt es: „Kia Orana“ 🤗
Wie Ihr seht, ist Cook Islands Māori oder auch Rarotonganisch eng verwandt mit dem Tahitianisch der Gesellschaftsinseln und dem neuseeländischen Te Reo Māori. Doch anstatt Französisch ist Englisch eine weitere Amtssprache, was uns sehr entgegenkommt 😃
Wir haben über unsere Unterkunft ein Taxi bestellt, denn der Bus fährt nur einmal in der Stunde. Ron wartet schon mit einer Blütenkette auf uns. Ganz ehrlich, so schön die Frangipani auch ist, der Geruch ist mir bei der Anzahl der Blüten zu intensiv. Zum Glück dauert die Fahrt nach Muri Beach in die Sokala Villas, unser neues Zuhause für die nächsten Tage, nicht all zu lang 🫣
Wow 😲 Das ist wohl eine der beeindruckendsten Unterkünfte unserer Reise. Mark war sich gar nicht mehr bewusst, ein Haus mit eigenem Pool gebucht zu haben. Wir schauen nochmals bei Booking.com nach und tatsächlich ist kein Pool auf den Bildern zu sehen. Egal, wir nehmen ihn.
Lawrence begrüßt uns herzlich und zeigt uns alles. Obwohl wir zu früh sind, entschuldigt er sich, dass er es noch nicht geschafft, die Blüten im Haus zu verteilen. Alles andere sei erledigt, so dass wir sofort einziehen können.
Wir freuen uns sehr, dass wir nicht bis 14 Uhr warten müssen. Und das ist noch nicht alles: Im Kühlschrank stehen Milch, Apfelsaft, Wheetbix sowie zwei Piccolos für uns und auf dem Tisch Bananen und frische Papayas mit Limetten - boah, was für ein Empfang ☺️
Wir legen unsere Sachen ab, tauschen die Wanderschuhe gegen Flipflops und erkunden erst einmal die Gegend. Die Unterkunft liegt direkt an der Lagune, bei Ebbe können wir wunderbar am Strand entlang laufen 🩴
Da wir aber ein kleines Hüngerchen verspüren, checken wir erstmal die Lokalitäten am Straßenrand. Weit kommen wir nicht, denn direkt um die Ecke sind der Paradise Backshop und die Juicy Bar. Bei einem Stück Kuchen, einem Cappuccino und einem Tropical Smoothie kommen wir erstmal an 😎
Beim Wechselgeld stellen wir fest, dass es die Münzen in 2 verschiedenen Ausführungen. Die meisten Münzen stammen aus Neuseeland, doch es gibt auch welche von den Cookinseln wie zum Beispiel die dreieckige 2 Dollar-Münze. Ganz selten ist auch der 3 Dollar-Schein 💵
Der junge Mann hinter dem Tresen bemerkt unser Interesse und schaut, was er sonst noch so an Münzen von den Cookinseln in der Kasse hat. Und siehe da, ein kompletter Satz Münzen für Mark‘s Sammlung 🪙 Jetzt fehlt nur noch der Schein … Auch den hat der junge Mann, allerdings Zuhause. Kein Problem, er bringt ihn die nächsten Tage mit. Wow 😲 Wie cool ist das bitte?
Natürlich laufen wir noch weiter, schließlich bleiben wir 5 Nächte. Unser erste Eindruck: Rarotonga fühlt sich echter an - weniger Postkartenidylle, mehr Alltag. Hier gibt es keine internationalen Fastfood- oder Hotelketten und schon gar kein Gebäude, die höher sind als eine Kokospalme 🌴
Stattdessen finden wir kleine Cafés und Restaurants, Streetfood- und Marktstände und lokale Bäckereien. Die „Erlebnisangebote“ beschränken sich auf Lagunen- und Schnorcheltouren. Dazu gibt es viel unberührte Natur, frische, salzige Luft und ganz viele Hühner, die frei herumlaufen 🐓
Am Nautilus, einem recht luxuriösen Resort, drehen wir um. Zurück geht’s aber nicht an der Straße, sondern am Strand. Muri Beach ist ruhig und weitläufig, die Lagune flach und klar, perfekt zum Kajakfahren - ganz anders als auf Bora Bora.
Wir fühlen uns, als seien wir endlich in der Südsee angekommen - keine Ahnung warum. Vielleicht ist es der stete Blick auf die Palmen, vielleicht die direkte Lage am Strand. Zurück in unserer Villa hüpfen wir in den Pool und stoßen mit einem Gläschen Sekt auf genau dieses Gefühl an 🥰
Wir lassen den Nachmittag ausklingen. Lawrence hat uns den Tipp gegeben, im The Beach Hut essen zu gehen. Gesagt, getan. Wieder nehmen wir die Strandseite. Das Gute, der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt im Moment keine 30 Zentimeter. Sollte das Wasser also irgendwann im Laufe des Abends steigen, kommen wir dennoch zurück.
Füße im Sand, dazu ein erfrischendes Ginger Beer und ein leckeres Essen, was gibt es Schöneres? The Beach Hut ist eine sehr gute Wahl. Das Ambiente ist super entspannt, kein Chi Chi, einfache, authentische Küche. Interessanterweise steht mehr Fleisch als Fisch auf der Karte. Wir bestellen Lamm Curry und Fisch & Chips am Tresen und genießen den Blick aufs Meer 🙃🙂
Ganz ehrlich, wer es auf Rarotonga nicht aushält, hat nicht alle Tassen im Schrank. Das einzige Manko: Auch hier gibt es Moskitos und Dengue. Wir haben bis dato zwar nur vereinzelte gesehen, dennoch ist Mückenschutz unabdingbar 🦟
Zudem setzen wir auch weiterhin auf Altbewährtes: morgens Perentherol, abends Schnaps: „Na zdrowie!“
Kein Wecker, dafür Meeresrauschen und Sonnenschein - kein Wunder, dass wir gegen 7 Uhr wach sind. Mark kredenzt mir einen Green Tea Latte im Bett und dann heißt es raus aus den bequemen Federn. Die Hummeln im Popo können es kaum abwarten, den Strand und die Palmen noch einmal bei strahlend blauem Himmel zu genießen ☀️
Duschen, anziehen, Sonnencreme und Mückenzeugs auftragen und los geht’s. Wir spazieren ganz gemütlich am Strand entlang. Endlich noch mehr meterhohe Palmen 🏝️ Das Wasser ist über Nacht etwas gestiegen, das heißt, wir haben Flut und die richtige Tiefe zum Kajak fahren.
Bei Ebbe wäre das nur bedingt möglich, da die Korallen bis wenige Zentimeter unter die Wasseroberfläche reichen. Wie gut, dass die Flut mit jedem Tag, den wir hier sind, etwas später einsetzen wird. Das erleichtert die Planung 😇
Kleiner Exkurs zu Rarotonga: Mit gerade mal 67 Quadratkilometern und knapp 11.000 Einwohnern ist sie größte der Cookinseln. Die Einheimischen vergleichen Rarotonga gern mit Bora Bora. Hmm … so wirklich viel haben die Inseln nicht gemeinsam.
Die zentrale Bergkette mit dem Te Atukura als höchsten Berg ist längst nicht so markant. Auch die Lagune erstreckt sich nur entlang von Muri Beach anstatt rund um die Inseln und von den sogenannten Motus gibt es gerade mal 4 Stück, alle unbewohnt und ohne Wasserbungalows 😅
Und die Cookinseln selbst? 🧐 Das sind 15 kleine Inseln, die verteilt über ein riesiges Gebiet im Südpazifik, irgendwo zwischen Französisch-Polynesien 🇵🇫 und Samoa 🇼🇸 liegen. Die Landfläche ist kleiner als Frankfurt, aber das Seegebiet drumherum ist fast so groß wie Westeuropa.
Politisch sind die Inseln unabhängig, dennoch sind sie eng mit Neuseeland verbunden, weswegen Englisch und Māori die Amtssprachen sind. Wer mehr darüber erfahren möchte, hier ein spannender Artikel: Neuseeland und die Cookinseln
Kirche und Musik gehören zum Alltag wie Sand und Palmen. Letztere säumen Muri Beach und biegen sich im Wind. Bei den meisten Palmen handelt es sich übrigens um Kokospalmen. Daher Obacht, die fallen gerne mal aus ein paar Metern Höhe runter an den Strand 🥥
Was für ein schöner Spaziergang: Am Strand ist so gut wie nichts los. Die zahlreichen, aber überschaubaren Unterkünften erwachen gerade erst zum Leben. Klar, die meisten Australier oder Neuseeländer sitzen beim Frühstück 🍳
Auch das ein interessantes Phänomen, wir sind keine 3 Stunden von Tahiti nach Rarotonga geflogen, dennoch sind so gut wie keine Franzosen oder Amerikaner auf der Insel. Sie bevorzugen ganz klar die Resorts auf Bora Bora. Was für ein Glück für uns 🍀
Rarotonga ist kein Ort zum Abarbeiten von Sehenswürdigkeiten. Die Insel ist perfekt, um noch mehr runterzukommen. Nicht das wir gestresst sind, oder so. Dennoch hilft der langsame Takt der Insel, das bisher Erlebte zu reflektieren und einfach mal die Füße hochzulegen 🥰
Wir schlendern vorbei am Nautilus und am The Beach Hut bis zum Te Manava Luxury Villas - eine super schöne Ecke. Der Paringaru Stream fließt ähnlich wie ein Ha‘o auf Moorea ins Meer und am Strand liegen Lavasteine schwarz wie die Nacht. Sie bilden einen wunderschönen Kontrast mit dem weiß-gelben Sand und dem türkisfarbenen Wasser 🪨
Bestimmt erinnert Ihr Euch noch, wie wichtig das Frischwasser fürs Meer ist. Flüsse wie der Paringaru führen Sedimente und organische Stoffe mit sich, die sich positiv auf die Wasserqualität und die Biodiversität auswirken 👌
Fast 2 Stunden sind wir unterwegs. Ist das ein neuer Rekord für keine 2 Kilometer 🤣 Egal, die Uhren ticken langsamer auf den Cookinseln und wir auch. Dennoch ist es Zeit zu frühstücken.
Wir gehen ins Tiare's, ehemals LBV Bakery & Café, und sind sofort begeistert. Das Café hat einen wunderschönen Garten und bis 13:30 Uhr Frühstück, dann schließen sie. Wir bestellen Ika Rosti, ein Art Egg Benedicts, die auf einem Pattie aus Taro, cremigem Spinat und frisch gegrillten Fischfilets serviert werden. Natürlich darf die Sauce Hollandaise nicht fehlen 😋
Dazu gibt es noch ein Sandwich mit geräuchertem Fisch und ein Crêpe Mille mit Zitronencreme. Ein Tropical Smoothie für Mark, ein Dirty Chai Latte für mich und ein DJ, der coole Musik spielt, runden das Frühstück oder den Brunch ab 😎
Wir könnten den ganzen Tag im Tiare‘s verbringen, aber der Pool wartet. Mark erfrischt sich, während ich mir endlich meine Fußnägel frisch lackiere. Das war es dann auch schon an Aktivitäten. Wir chillen auf unserer Terrasse und lassen die Seele baumeln, so wie es sich für einen Sonntag gehört 🫠
Den Abend verbringen wir auf den Muri Night Market. Ein Open-Air-Foodcourt mit allem, was die Insel zu bieten hat: BBQ, Currys, Burger, Crêpes, Churros, tropische Säften und vielem mehr. Keine Reservierungen, kein Dress Code, am besten um 17 Uhr da sein, sonst kann es passieren, dass Euer Lieblingsgericht ausverkauft ist oder Ihr keinen Platz mehr an den zahlreichen Tischen bekommt.
Mark lacht das Seafood mit Garnelen, Oktopus und Muscheln in Kokossauce an. Ich probiere Umu Kai, ein traditionelles Gericht, welches im sogenannten Umu, gebacken wird. Dabei handelt es sich um eine Methode, bei der Lebensmittel in einer Erdgrube mit heißen Steinen bedeckt und langsam gegart werden.
Typische Zutaten sind Kartoffeln, Taro, Kochbananen, Schweinefleisch, Fisch und manchmal auch Meeresfrüchte, die in Bananen- oder Kokosblätter eingewickelt werden. Meine Variante enthält Lamm und Hühnchen sowie Kürbis, Karotte und Brotfrucht als Gemüse.
Wir setzen uns irgendwo dazu und genießen diese authentische, unkomplizierte Atmosphäre. Wieder sind wir von den Preisen überrascht. Irgendwie dachten wir, die Cookinseln seien teurer. Wir bezahlen 25 NZ-Dollar pro Person für diese üppigen Portionen, fast dasselbe wie im The Beach Hut. Das ist mehr als OK, das sind gerade mal 12,50 Euro 👍
Zurück in der Unterkunft lassen wir den Abend bei einem Tahiti Cocktail ausklingen, denn auf dem Markt gibt es keinen Alkohol wie überall Sonntags auf der Insel. Ja, die sind streng katholisch hier 😅