Mit 15 Stunden Verspätung, aber wenigstens gestärkt, sind wir endlich am Ziel: Die nächste Woche verbringen wir auf São Miguel, der größten Insel der Azoren.
Wusstet Ihr, dass die Azoren zu Makaronesien gehören. Nein, mit Makkaroni hat das nichts zu tun 😂 Mákar ist griechisch und bedeutet gesegnet oder glücklich, nḗsos steht für Insel.
Die sogenannten glücklichen Inseln liegen im östlichen Zentralatlantik und sind vulkanischen Ursprungs. Neben den Azoren gehören noch Madeira, Kap Verden und die Kanaren dazu 🧐
Unser Gepäck ist so schnell ausgeladen, dass wir es quasi im Vorbeigehen mitnehmen können. Dadurch haben wir auch unseren Mietwagen nur wenige Minuten später und beziehen noch vor 11 Uhr unserer super schönes Appartement mit Blick auf Lagao 🙃🙂
Das Wetter ist besser als vorhergesagt, also nichts wie los zum ersten Wahrzeichen der Insel: die Kapelle Ermida de Nossa Senhora da Paz 😲
Sie liegt oberhalb der Hafenstadt Vila Franca do Campo. Langsam und gemächlich schraubt sich unser Opel Corsa den Berg hoch - nicht nur aufgrund der fehlenden PS, sondern auch, weil uns immer wieder Läufer entgegenkommen 😬
Oben angekommen, genießen wir erstmal den Blick - er ist grandios. Dazu noch die ersten in voller Pracht blühenden Hortensien und das alles bei strahlend blauem Himmel … wir lieben die Insel jetzt schon 🥰
Die im 16. Jahrhundert erbaute Kapelle zieht aufgrund ihres Treppenaufgangs zahlreiche Touris an. Sie sind mit sogenannten Azulejos verziert. Errichtet wurde sie, weil einem Schäfer in einer nahe gelegenen Grotte die Jungfrau Marie erschienen ist - so sind sie die Katholiken 😊
Für alle, die irgendwann mal den Camino de Santiago pilgern wollen, wir befinden uns an Kilometer 1539 des Jakobswegs. Es ist Zeit für das 2. Frühstück, bevor es weiter entlang der Küste geht. Wir haben kein wirkliches Ziel, nur den Weg vor uns mit dem einen oder anderen Walausguck.
Noch bis in die 1980er Jahre wurden auf den Azoren bis zu 200 Wale pro Jahr per Hand mit Harpunen gejagt und zerlegt. Besonders beliebt war der Pottwal. Ihre Zähne dienten als Trophäe der Walfänger. Im Gegensatz zu den Walhaien ernähren sich Pottwale in erster Linie von Tintenfischen. Sie verzehren rund 1.500 Kilogramm pro Tag 😱
Wir halten kurz am Leuchtturm von Porto Garça bevor wir die erste kleine Wanderung runter zum Praia d’Amora machen - Strand der Maulbeere nicht der Liebe.
Ich natürlich in Flipflops - Mark schüttelt mal wieder den Kopf … Was soll ich sagen, mein Reiseleiter hat nichts von Wanderschuhen gesagt 🙈
Der schwarze Sandstrand wirkt unberührt. Liegt es nur an der Flut oder verirren sich tatsächlich kaum Menschen hierher? Letzteres ist der Fall: Die meisten Azoreaner besuchen nur Strände, die mit dem Auto erreichbar sind.
Das erklärt auch, warum es an den Stränden zwischen Água d‘Alto und Ribeira Chã wesentlich voller ist. Wir ergattern einen der beliebten Sitzplätze auf der Terrasse einer netten Strandbar und gönnen uns eine weiße Sangria mit frischen Zitronen und Orangen sowie Zimtstangen 😋
Dazu gibt es für Mark einen Beach Burger und für mich gegrillte Sardinen - ich würde sagen, wir sind im Urlaub angekommen ☺️
Anstatt ins kühle Nass zu springen, hofft Mark noch auf einen grandiosen Blick auf den Lagoa do Fogo. Der malerische Kratersee liegt auf 610 Metern Höhe in der Serra de Água de Pau.
Es ist ein Glücksspiel, denn im Landesinneren streifen ganz schön dicke Wolken die Berge. Oben auf dem Pico da Barrosa angekommen, denken wir kurz daran umzudrehen 🤔
Doch plötzlich kommt die Sonne zum Vorschein - schnell fahren wir zum Miradouro da Lagoa do Fogo runter. Und siehe da, wir erleben ein Naturschauspiel 😍 Sekündlich ändert sich die Sicht: Sonne und Wolken wechseln sich ab und ein beeindruckendes Farbspiel beginnt.
Der Kratersee entstand bereits in 16. Jahrhundert als der mächtige Vulkan des Pico do Fogo aufgrund geleerter Magmakammern zusammenstürzte. Wahnsinn, was die Natur so entstehen lässt.
Der erste Tag auf der Insel neigt sich dem Ende zu und wir sind schon jetzt total begeistert von den Eindrücken. Auch wenn das Wetter eine kleine Herausforderung darstellt, es wird uns nicht von vielen, weiteren tollen Erlebnissen abhalten 🙏
Jetzt plündern wir noch einen Supermarkt und dann lassen wir den Abend auf unserer Terrasse ausklingen - mit einem Wein oder Gin Tonic oder mal schauen 🤭
Gute Nacht 😴