Nach einem Tag Pause holen wir die Wanderschuhe 🥾 wieder raus. Es geht auf den Maïdo, einen der herrlichsten Aussichtspunkte am Rande des Cirque de Mafate.
Wir wechseln die Unterkunft: von Sans Soucis geht es nach Saint Gilles les Hauts. Wir nehmen nicht die Küstenstraße, sondern schlängeln uns Kurve für Kurve durch das grüne Landesinnere und durchqueren Orte wie Bois de Nèfles und Bellemène - immer die D4 entlang 👌
Da wir noch etwas zu früh dran sind, machen wir einen Abstecher über Saint Gilles les Bains. WoW, hier sind also die ganzen Touristen. Wir stellen uns in der Schlange auf der Suche nach einem Parkplatz an 😕
Fast wollen wir aufgeben, da entdecken wir 3 Frauen mit Einkaufstaschen 🛍 Richtig geraten! Sie sind auf dem Weg zu ihrem Auto, unserem Parkplatz 👏
Unser genaues Ziel ist der Marktplatz bzw. das La Case Dic, ein Stand mit kreolischen Spezialitäten. Doch vorher lachen uns noch die frischen Mangos, Ananas und Maracujas an. Wir entscheiden uns für Hühnchen und Fisch auf Reis und Linsen - ohne Chillis oder Pimentos 🌶 und suchen uns ein gemütliches Fleckchen am Meer.
Das mit den weißen Stränden gestaltet sich ein wenig herausfordernd auf La Réunion. Besonders im Südwesten der Insel attackierten Haie in den vergangenen Jahren wiederholt Surfer und Schwimmer. Wer baden möchte, sollte das demnach nur an ausgewiesenen Plätzen tun - dort wo Schutznetze gespannt sind 😬
Wir spazieren ein kurzes Stück am Strand lang, auch wenn er ein wenig steinig ist, bevor wir uns bei Chez Loulou mit ein paar köstlichen süßen Teilchen eindecken. Das Haus im kreolischen Stil fällt allein wegen seiner türkisen Fassade ins Auge. Überhaupt lohnt es sich Saint Gilles les Bains mit wachem Blick zu durchqueren, denn hier und dort gibt es sehr anspruchsvolle Street Art zu sehen 🎨
Noch ein legendäres Eis oder habt Ihr schon mal Süßkartoffel mit Honig als Sorte probiert? Okay, Mango und Guave bestimmt 😜 und dann weiter an den Pool. Ja, wie immer hat Mark ein super schönes Häuschen zum Entspannen rausgesucht 😘 Wir werden herzlich von unseren Gastgebern empfangen und richten uns erst einmal ein, schließlich bleiben wir 4 Nächte.
Wir lassen den Nachmittag und Abend relaxt ausklingen. Die Wanderung zum Grand Bénare verspricht anspruchsvoll zu werden und wir müssen früh raus 🤗
So ist es, der Wecker klingelt um 5 Uhr. Wie wir am Cap de Noir gesehen haben, ziehen spätestens ab 10 Uhr Wolken auf. Selbst der Lonely Planet empfiehlt bis spätestens 7 Uhr oben zu sein 🤓
Wir haben bestes Wetter und schon allein die Fahrt zum Maïdo ist unbeschreiblich. Glücklicherweise haben wir ein Navi im Auto. Auch wenn es uns ab und an querfeldein schicken möchte, ist es Gold wert. Wir durchqueren Le Bernica und Le Guillaume und folgen dann der Route Forestière du Maïdo für 14 Kilometer. Die super asphaltierte und nicht ganz so enge Straße führt durch Sicheltannen- und Tamarindenwälder. So schön, dass wir am liebsten an jeder Parkbucht halten möchten, aber der Maïdo ruft 😂
Und plötzlich sind wir da: auf 2.190 Meter über dem Meeresspiegel erstreckt sich der Maïdo, einer der spektakulärsten Aussichtspunkte auf La Réunion. Wir blicken auf den Talkessel Mafate und erahnen die von Stränden gesäumte Westküste der Insel unter der Wolkendecke - was für ein Naturschauspiel 🙃🙂
Für viele Besucher ist das schon Erlebnis genug - nicht für uns. Unser Abenteuer beginnt erst, denn wir wollen noch weiter hinauf. Hinauf auf den Grand Bénare, mit seinen 2.896 Metern gehört er zu den drei höchsten Gipfeln der Insel. Ja Ihr lest richtig, rund 700 Höhenmeter liegen vor uns und knappe 8 Kilometer 🤭
Wir nehmen den Weg Sentier du Grand Bord. Der Einstieg ist noch leicht zu finden, danach wird es hier und da etwas knifflig, denn die gelben Streifen auf den Steinen sind nicht immer gut erkennbar. Eine gute Orientierung: Der recht steinige Pfad führt recht nah am Bergkamm oberhalb des Talkessels entlang - an manchen Stellen sind es 10 bis 20 Meter, ab und an aber auch nur 2 bis 3 Meter 🙄
Die Vegetation ist geprägt von Stauden „Ambaville“, Johanniskräutern, Heide und recht großen Brandflächen. Daher auch der Name Maïdo, was im Madagassischen „verbranntes Land“ bedeutet.
Immer wieder halten wir an, um die atemberaubende Aussicht zu genießen - zumal sie sich Meter um Meter verändert. Kein Wunder, die Sonne steigt höher und höher. Nach und nach enthüllt sich das Bergmassiv des Piton des Neiges. Auf etwa halber Strecke sehen wir dann auch seinen Gipfel. Es ist grandios, aber auch anstrengend. Die Sonne brennt, der Weg ist steinig - entschädigen tut einzig und allein der Blick auf La Plaine aux Sables und Les Trois Roches 🥰
Nach gut 6 Kilometer beschließen wir den Grand Bénare nicht zu erklimmen. Zum einen schwindet nach rund 450 Höhenmetern über Stein und Geröll so langsam die Konzentration. Zum anderen ziehen langsam Wolken auf. Und zurück zum Parkplatz über die Piste La Glacière - Ihr erinnert Euch? Ich mag nur Rundwege ✌️- sind es noch gute 7 Kilometer. Daher erstmal frühstücken und dann los.
Was macht es für einen Unterschied, wenn die Füße nicht bei jedem zweiten Schritt überlegen müssen, wo sie hintreten? Einen gewaltigen - anstatt über 3 Stunden brauchen wir keine 2 Stunden zurück.
Was für eine Wanderung, was für ein Tag 😎 Ich bin total erledigt: Die Füße schmerzen und die Haut brennt - ja, Sonnencreme wäre ratsam gewesen. Nichts desto trotz sammle ich nochmals alle Kräfte zusammen und begleite Mark erneut zum Aussichtspunkt des Maïdos. Warum?
Ganz einfach, die Wolken sind in den Talkessel gezogen bzw. sie sind gerade auf dem Weg dorthin - von rechts, von links und von unten. Etwas so spektakuläres haben wir noch nie gesehen - was für ein krönender Abschluss 😲
Raus aus den Wanderschuhen, rein in die Flipflops und noch ein kurzer Stopp in den Sicheltannen- und Tamarindenwäldern, mehr geht nicht mehr.
Auf dem Weg nehmen wir noch Essen bei Chez Doudou mit - einfach, aber sättigend. Zur Belohnung für die Strapazen gibt es noch ein kleines Rum-Tasting. Zur Auswahl stehen ein Isautier Barrik und ein Rivière du Mât Grande Reserve 🤪 Und dann heißt es relaxen am Pool.
Zum Glück haben wir noch Reste vom Abendessen gestern, so dass wir nicht mehr los müssen 🙏