So manch einem treibt sie die Röte ins Gesicht. Vor allem Teenager kichern, wenn sie sie sehen. Und die prüden Amerikaner schauen beschämt zu Boden. Wovon spreche ich? Von der größten Kokosnussart der Welt, der Coco de Mer 🤭
Wir begeben uns auf die Suche nach der Frucht der Seychellenpalme, die ihren natürlichen Ursprung auf Praslin und der kleinen Nachbarinsel Curieuse hat.
Ihr Name sorgt für etwas Verwirrung, denn mit dem Meer hat sie nichts gemein. Ihr Aussehen erinnert eher an das weibliche Geschlechtsorgan. Mein erster Gedanke galt einem schönen, prallen Po 😇
Aber fangen wir doch mal der Reihe nach an, jetzt, wo wir schon mit der Tür ins Haus gefallen sind 😉
Die dichteste Population findet Ihr sicherlich im Nationalpark Vallée de Mai. Dieser wurde aufgrund seiner über 5.000 Exemplare 1983 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Angelegte Wege führen durch das rund 20 Hektar große Gebiet. Wer einfach nur ohne jegliche Anstrengung schauen möchte, ist hier genau richtig 👍
Wir entscheiden uns aufgrund verschiedener Blogs allerdings für den Naturpark Fond Ferdinand an der Anse Marie-Louise im Süden von Praslin. Nicht nur weil es die preiswerte Alternative ist, sondern in erster Linie wegen der Führung. Schließlich wollen wir doch mehr über die Coco de Mer erfahren 🧐
Kurz nach 8 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wir sind uns nämlich nicht sicher, ob die erste Führung des Tages um 9 oder um 9:30 Uhr beginnt 🤔
Tatsächlich geht’s erst um halb Zehn los. Kein Problem, von Stränden mit Palmen und Takamakabäumen haben wir noch nicht genug. Und wir haben Glück, dass Wasser zieht sich gerade langsam zurück 🙃🙂
Zurück auf dem Grundstück, welches bis vor 2 Jahren noch in Privatbesitz war, verweilen wir im Schatten der Bäume und warten auf Julia, unseren Guide 😎
Sie bestreitet mit uns den rund 2 Kilometer langen Weg, der entlang von 20 Stationen und über etwa 700 Stufen nach oben zum Aussichtspunkt führt - festes Schuhwerk ist zu empfehlen 🥾
Unterwegs erzählt sie uns etwas über den Park, die Pflanzen, die Bäume und natürlich alles über die Coco de Mer. Super unterhaltsam, super kurzweilig und immer mit einem Lächeln auf den Lippen 😊
Zuerst klärt sie uns auf, denn die Nuss, die da so wunderschön aussieht, ist die Frucht der weiblichen Seychellenpalme. Sie wächst als Einzelkind, als Zwilling oder als Drilling auf. Ab und an gibt es auch Nüsse mit Beeinträchtigungen … 🤪
Die männliche Palme präsentiert sich mit einem phallischen Blütenstand. Ihr glaubt es nicht? Schaut selbst! Kleine gelbe Blüten, die nach Popcorn riechen, zieren das Objekt der Begierde 🍿
Und wie kommt es jetzt zur Befruchtung? Zum einen gehört eine Portion Glück dazu, wie immer im Leben 🍀 Zum anderen sind Bienen, Geckos und Co. gefragt 🦎
Erst einmal vergehen 25 Jahre, bis die Nüsse „ausgewachsen“ sind und zum ersten Mal blühen. Erst dann ist das Geschlecht erkennbar 😲
Handelt es sich um eine weibliche Palme bringt diese nach und nach kleine herzförmige Nüsse hervor, die dicht wie die Trauben an einem Rebstock hängen und die Größe kleiner Kürbisse haben.
Diese öffnen sich genau ein einziges Mal für 24 Stunden. In der Zeit verströmen sie einen Geruch nach Papaya, Mango und Ananas. Dieser zieht hoffentlich die Insekten und Tiere an, die zuvor am Popcorn genascht haben 🙏
Ist die Befruchtung geglückt, reift die bis zu 30 Kilogramm schwere Coco de Mer heran. Das dauert nochmals 7 Jahre.Keine Bange, die meisten Nüsse, die wir gesehen haben, waren grün. Zu Boden fallen sie erst, wenn sich die Schale orange verfärbt 😅
Und dann? 80 Prozent werden verkauft, 20 Prozent wieder angepflanzt, in der Hoffnung, dass genug Weibchen darunter sind, um den Fortbestand der rund 700 bis 800 Seychellenpalmen im Naturpark Fond Ferdinand zu sichern 👍
Vergesst nicht, es werden immer eine weibliche und eine männliche Pflanze in unmittelbarer Nähe benötigt.
Und was passiert mit den Männern? Die haben es einfacher, was die Vermehrung betrifft. 6 Monate nach der Blüte - ohne Flower keine Power - trocknen sie aus und fallen auf den Boden. Aus den Samen entstehen neue männliche Palmen 🌴
Ob weiblich oder männlich, es vergehen 3 bis 6 Monate bis die Samen im Boden keinem und ein Jahr bis sich das erste Blatt zeigt. So geht es dann weiter: Jedes Jahr kommt ein neues Blatt hinzu.
Ein langes Leben liegt vor der Palme, die bis zu 30 Meter hoch und 300 Jahre alt werden kann. Die ausgewachsenen Blätter schützen vor Regen. Sie sind bis zu 7 Meter lang und 4 Meter breit - sehr imposant 🥰
Übrigens ist es strafbar, die Coco de Mer unreif zu ernten. Auch wenn das in der Frucht enthaltene Gelee essbar ist und der ein oder anderen Seychellois daraus Desserts herstellt. Auch schmuggeln ist aufgrund der Größe schwierig 😱
Im Naturpark Fond Ferdinand gibt es ein paar Exemplare zu kaufen. Die mit den tollsten Kurven kosten 3.500 Seychellen Rupie, umgerechnet um die 250 Euro. Diese sind innen ausgehöhlt, um Übergewicht beim Gepäck zu vermeiden. Ihr erhaltet dazu eine amtliche Ausfuhrgenehmigung, damit es kein Stress bei der Ausreise gibt 🤫
Jetzt wisst Ihr alles über die Coco de Mer, die größte Kokosnussart und die erotischste Frucht der Welt 🤓
Julia zeigt uns zudem noch Zimtbäume und lässt uns an der Rinde sowie den Blättern riechen. Da diese nur frisch zu verwenden sind, empfiehlt sie uns stattdessen am Ende der Tour Pimentblätter zu kaufen.
Sie duften nach Nelke, schwarzem Pfeffer, Muskatnuss und Zimt, weshalb Piment auch für den Baum der 4 Gewürze steht. Zudem verfeinern sie jedes Curry auch im getrockneten Zustand mit ihrem Aroma. Auch Vanille wächst hervorragend unter dem Schutz der Palmenblätter 😊
Das alles geschieht, während wir nach und nach die 700 Stufen erklimmen und mit einer grandiosen Aussicht auf die Bucht von Sainte Anne und die vorgelagerten Inseln La Digue, Félicité und Sœurs belohnt werden 😎
Was für eine Wanderung - Natur pur und ein Erlebnis seinesgleichen. So viele Eindrücke müssen erst einmal verdaut werden. Das gelingt am besten bei einem kühlen Drink, einem Eis sowie frischer Kokosnuss 🥥
Später kaufen wir noch ein paar Teilchen bei Steph‘s Catering in Baie Saint Anne ein - sehr lecker, wenn auch nicht ganz so leicht zu finden 😋 Gegenüber der Kirche die steile Straße hoch und immer geradeaus.
Auf dem Rückweg halten wir noch kurz in Grand‘ Anse. Wir schlendern einmal durchs Örtchen. Entlang der Hauptstraße gibt es eine Polizeistation, ein Gesundheitszentrum, ein Einkaufszentrum mit Kino, eine Schule mit Sportplatz, eine Tankstelle und natürlich eine Kirche.
Zurück laufen wir am Strand entlang, der nur aufgrund von Ebbe breit genug dafür ist.
Am Nachmittag ist „Chilli Vanilli“ angesagt. Mark macht die Bilder für den Blog fertig und ich schreibe, schließlich wollen wir Euch mitnehmen - natürlich nur so lange Ihr wollt. Henri, Du hast bestimmt schon genug von Sonne, Strand und Meer, oder 🤭
Mittlerweile ist es nach 22 Uhr und ich bin vollgefuttert, aber so richtig. Ich brauche jetzt erstmal einen Rum 🥃 Wir waren zum creolischen Buffet im Les Lauriers, einem sehr schönen Eco Hotel auf der Insel. Kein Schnäppchen, aber definitiv sein Geld wert.
Allein an den Vorspeisen hätte ich mich satt essen können. Vermutlich habe ich genau das getan. Die Auswahl war riesig.
Meine absoluten Favoriten: der Papayasalat und der Salat mit geräucherten Marlin, ein Raubfisch aus der Familie der Schwertfische. Die Zubereitung gleicht einer Ceviche. Kein Wunder, dass mir das schmeckt 🙃🙂
Darauf folgten noch frisch gegrillte Steaks vom Hai und vom Thunfisch sowie zum Abschluss ein super zartes, rosa gegrilltes Rinderfilet. Mark plünderte derweil das Dessert Buffet. Ein schöner Abend - und nach dem Rum geht es mir auch endlich besser 😊