Das frühe Aufstehen ergibt sich von selbst, denn die Zeremonie im Tempel gegenüber von 6 bis 7 Uhr ist nicht zu überhören. Aber wir waren ja vorgewarnt.
Da die Temperaturen im Hochland rund 10 Grad weniger als im Rest des Landes sind, erwarten wir angenehme 21 Grad 😊
Wir verlassen uns ganz auf unseren Fahrer und bestaunen die traumhafte Landschaft - das sogenannte Herz des Ceylon Tees. Er ist sehr aufmerksam und hält überall, wo wir wollen. Glücklicherweise läuft der Verkehr hier auch etwas gesitteter ab, was vermutlich an den Steigungen und Kurven liegt 😉
Unser erster Stop: Zwei Wasserfälle, die im Moment nur wenig Wasser führen, da es seit Monaten kaum geregnet hat. Der Weg führt bergauf bzw. beim zweiten bergab. Ingesamt legen wir laut Health App 65 Stockwerke zurück - und schwitzen doch wieder 😅
Danach besuchen wir zwei Teeplantagen und deren Fabriken: Blue Field und Damro Labookellie. Dafür, dass das Verarbeiten des Tees schon in den frühen Morgenstunden beginnt, sehen wir noch sehr viel. Wir bekommen alles erklärt und die Zahlen sind beeindruckend 🧐
Durchschnittlich 20 Kilogramm Teeblätter erntet eine Pflückerin in 8 Stunden. Sie erntet nur die frischen, hellgrünen Blätter. Diese trocknen im Anschluss 12 Stunden. Die warme Luft entzieht den Blättern das Wasser, so dass von 2.000 Kilogramm pro Trocknungsanlage nur 1.000 Kilogramm Blätter übrig bleiben.
Diese Menge wird dann 30 Minuten gemahlen, im Anschluss gesiebt und 3 Stunden fermentiert - zumindest beim schwarzen Tee. Während der Oxidation wechselt die Farbe von Grün zu Braun und um die Fermentation zu stoppen, erfolgt ein erneutes Trocknen, 20 Minuten bei 125 Grad. Befeuert wird der Ofen nur mit Holz, wodurch sich die Farbe der Blätter nochmals verändert. Sie werden schwarz.
Am Schluss bleiben 300 Kilogramm Tee übrig. Dieser wird in 4 Größen sortiert - je kleiner die Blätter, desto stärker der Tee. 20% verbleiben in Sri Lanka, der Rest wird exportiert.
Damro Labookellie produziert auf 12.000 Hektar rund 2.000 Kilogramm Schwarzen Tee pro Tag. Das entspricht in etwa 16.000 Kilogramm Teeblättern. Diese pflücken ca. 900 Frauen und verarbeiten weitere 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Tag. Das Ganze erfolgt an 6 Tage die Woche, nur der Samstag ist frei - ein knochenharter Job!
Weißer und Grüner Tee besteht tatsächlich aus denselben Blättern wie der Schwarze Tee. Nur trocknet der Weiße Tee viele Tage und Wochen an der Sonne und wird dann wie auch der Grüne Tee nicht fermentiert. Deswegen bleibt die jeweilige Farbe weitgehend erhalten. Wir werden jede weitere Tasse Tee nun noch mehr genießen 😊
Auf dem Rückweg bestaunen wir noch den ein oder anderen Gemüsestand. Denn das Hochland rund um Nuwara Eliya versorgt die komplette Insel Sri Lanka mit frischem Gemüse und auch Blumen 😍
Mit so vielen, erneut wunderschönen Eindrücken fahren wir morgen mit dem Zug weiter nach Ella.