im Westen der Insel besuchen wir grüne Teeplantagen, liebevoll gepflegte Bonsai Bäume und tolle, kontrastreiche Strände.

Ein neuer Tag ohne Regen liegt vor uns und führt uns in den Westen der Insel, wo die Straßen schmaler und der Verkehr weniger werden. Zumindest bis wir unser Ziel erreichen. Im Osulloc Tea Museum ist die Hölle los. Wir haben schon damit gerechnet, denn auch die Südkoreaner haben ein langes Wochenende. Zudem ist Chuseok, eines der wichtigsten traditionellen Feste in Korea, eine Art Erntedankfest.

 

Dennoch wollten wir uns den Besuch der größten Bio-Teeplantage Südkoreas nicht entgehen lassen. Zumal wir ja nun schon öfter in den tollen Cafés der Marke Osulloc in Seoul und Busan waren. 

Das Museum wurde 2001 eröffnet und zieht jedes Jahr rund 700.000 Besucher an. Es zeigt, dass Tee auf Jeju mehr ist als ein Getränk: Er ist Teil der Kultur. Wie schon in Boseong erwähnt, findet die Ernte für die klassischen Grünen Tees und Matcha im Frühjahr statt.

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Im Herbst wird nur noch Daejak geerntet, ein großblättriger, kräftiger Grüntee, der oft für Teebeutel und Mischungen genutzt wird, wie zum Beispiel einen Tee mit Erdnuss 🥜, den wir frisch geröstet probieren. 

So viele Koreaner auf einem Haufen haben wir bisher selten gesehen. Sie kaufen ein, was der Laden hergibt, als ob es kein Morgen gäbe. Wir lassen uns ein wenig anstecken. Die ganze Zeit waren wir stark, doch nun landen jeweils eine Packung Baumkuchen mit Matcha und Hallabong sowie eine Dose Matchapulver und eine Packung Matcha Latte - Instant zum Aufgießen - im Korb 🤣

Natürlich sind wir auch hier, um zu frühstücken. Das Schöne, auf Jeju gibt es nicht nur Süßes, sondern auch Nudeln aus Matcha. Diese probieren wir. Der Matcha stammt direkt von den Teefeldern. Wie in Japan wird er auch frisch vermahlen. Dennoch hat er durch die Mineralien, die in der Vulkanerde stecken, einen ganz eigenen, leicht nussigen Geschmack. 

Das gilt für alle Grünen Tees der Marke Osulloc. Der vulkanische Boden, das milde Klima und die feuchte Luft vom Hallasan geben den Blättern ein besonderes Aroma, weich im Geschmack, aber mit einer deutlichen mineralischen Note. 

Auf das Herzhafte folgt etwas Süßes 😉 Ihr habt doch nicht geglaubt, dass wir den Kuchen links liegen lassen. Zumal es neben Spezialitäten aus Matcha und Grünem Tee auch Varianten mit Hallabong gibt. Farblich und geschmacklich eine echt coole Abwechslung.

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Wir nutzen die kurzen Wolkenlücken, um noch einen Blick auf die endlosen Reihen tiefgrüner Teesträucher zu werfen, die sich rechts und links entlang der Straße befinden. Sie sind nicht ganz so imposant wie in Boseong, da die Hanglage fehlt 🙃🙂

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Was wir aber sehr spannend finden, ist die Lagerung von Tee in Eichenfässern. Wusstet Ihr, dass es diese seltene Methode gibt, bei der der Tee über Monate leicht fermentiert? Tatsächlich sorgt der Kontakt mit der Eiche für milde Vanille- und Holznoten, die dem Tee dieselbe Tiefe verleihen wie ein gereifter Whisky 🥃 

Nur wenige Produzenten in Asien beherrschen diese kleine Wissenschaft für sich. Auf Jeju jedoch gilt sie als handwerkliches Markenzeichen der Premiumsorten von Osulloc. Wir probieren die Tees, aber einen wirklichen Unterschied schmecken vermutlich nur Kenner.

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Wir verbringen fast 2 Stunden bei Osulloc, bevor wir weiter zum Spirited Garden fahren. Schon der Name passt. Nach der Betriebsamkeit im Teehaus herrscht hier Stille. Der Garten ist das Lebenswerk von Sung Beom-Yeong, der in den 1960er Jahren begann, ein karges Stück Lavaboden in eine grüne Oase zu verwandeln - ohne Wasser, ohne Strom, nur mit seinen bloßen Händen 😲 

Rund 400 kunstvoll gestaltete Bonsai Bäume oder Bunjae, wie sie in Korea genannt werden, wachsen hier. Jeder ist ein kleines Kunstwerk, teils Jahrzehnte alt und spiegeln sie den Geist und die Geduld ihres Schöpfers wider.

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Der Garten umfasst sieben Themengärten, in denen traditionelle Steinfiguren, Wasserfälle und charakteristisches vulkanisches Gestein eine meditative Stimmung schaffen. Wir folgen dem Rundweg und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus 😊

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Im Café treffen wir sogar den Gründer selbst, der uns mit einem festen Händedruck und einem freundlichen Lächeln begrüßt. Er spricht leider kein Englisch, dennoch spüren wir seine tiefe Verbundenheit zum Garten. Es ist weit mehr als nur sein Lebenswerk, es ist ein Symbol für Ausdauer, Naturverbundenheit und Hoffnung auf Frieden 😇 

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Zum Glück führt sein Sohn den Garten mit gleicher Leidenschaft fort. Wir wandeln über die markanten Steinbrücken, ärgern die Kois, die auf Futter hoffen, und genießen die Ruhe. Schon bewundernswert, wie jemand so viel Liebe und Geduld aufbringen kann.

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Am Nachmittag zieht es uns wieder ans Meer. Wir parken am Geumneung Beach und laufen bis zum Hyeopjae Beach. Die zwei Strände liegen direkt nebeneinander und könnten doch kaum unterschiedlicher sein 😃

Der Geumneung ist ruhig, fast leer, mit feinem weißen Sand und flachem, glasklarem Wasser. Kinder spielen zwischen den Felsen am Wasser. Sie suchen nach Krebsen, Schnecken und kleinen Fischen.

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Der Hyeopjae dagegen ist lebhafter, beliebt bei Einheimischen und Familien. Das Meer leuchtet hier türkis und in der Ferne erhebt sich die kleine Insel Biyangdo majestätisch aus dem Wasser.

Zwischen beiden Stränden zieht sich ein schwarzes Lavafeld entlang der Küste. Es wirkt wie mitten in der Bewegung erstarrt. Und genauso ist es vor rund 100.000 Jahren entstanden, als glühende Lava vom Hallasan bis ins Meer floss und dort plötzlich abkühlte. Mit seinen schwarzen, scharfen Kanten bildet es einen dramatischen Kontrast zum weißen Sand und dem türkisen Meer 🌋

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Mark lässt es sich natürlich nicht nehmen, nochmal ins Wasser zu springen oder besser gesagt, ins Meer hinaus zu waten, um die Figur am Ende des Kais zu fotografieren. Trotzdessen das Wasser gerade steigt, bleibt seine Badehose mehr oder minder trocken. Um sich richtig zu erfrischen, hätte er fast bis zur Insel rüberlaufen müssen - okay, nur fast 😅

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Wir bleiben so lange, bis die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet und genießen es mit den Füßen im Sand zu sitzen. Wie schön, dass wir das bald 3 Wochen am Stück genießen können: Die Südsee wartet 🥰

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Auf dem Rückweg halten wir noch in einer unscheinbaren Seitenstraße, um im Bistro Nang was zu essen. Die Karte ist italienisch angehaucht, dennoch   verwendet das Restaurant nur regionale Zutaten. Die Medaillons vom Schwarzen Schwein auf grünem Spargel sind 1A, genauso wie die Spaghetti Bolognese mit koreanischem Rindfleisch.

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Wirklich ein schöner Abschluss für unseren Aufenthalt auf Jeju. Darauf noch einen letzten Whisky und dann hören wir uns in der Südsee wieder. Tokio ist nur ein Zwischenstopp, um den Blog auf den aktuellen Stand zu bringen und zum Friseur zu gehen - ja, bei Mark ist es schon wieder so weit 🤣