Die Route durch Montville, Maleny und Kenilworth ist ein Perspektivwechsel: von der Küste hinein in kühle Wälder und über sanfte Hügel.
Ausgeschlafen starten wir in den Tag. Auch wenn es gerade mal 8 Uhr ist, waren es tatsächlich fast 12 Stunden 🫣 Das sollte reichen, um das Landesinnere zu erkunden.
Wir fahren zuerst nach Montville. Mit gerade mal 970 Einwohnern ein besonders ruhigeres, aber auch sehr hübsch anzusehendes Fleckchen. Es wirkt wie aus einer anderen Zeit mit seinem alten Häusern und kleinen Läden, von denen leider viele leer stehen. Wirklich schade ☹️
Wir drehen eine kurze Runde und machen anschließend einen Abstecher zum Lake Baroon, auch bekannt als Baroon Pocket Dam. Eingebettet in sattgrünen Regenwald dient der Stausee der Region als Trinkwasserquelle. Auch Kängeruhs und Koalas sollen hier leben. Bestätigen können wir das nicht, auch wenn die meterhohen Eukalyptusbäume dafür sprechen 😉
Wir stoppen kurz am Gerrard's Lookout, um einen Blick auf die Ausläufer der Glass House Mountains zu werfen. Die markanten Vulkankegel wachsen aus dem grünen Boden. Sie sind etwa 25 Millionen Jahre alt, entstanden durch unterirdische Magmabewegungen und gelten für die Aborigines als spirituelle Orte 🙄
Maleny Dairies, ein familiengeführter Milchhof, hat leider geschlossen. Dennoch werden wir die regionale Spezialität, einen sehr cremigen Brie, später probieren. Mal schauen, ob wir herausschmecken, dass die Kühe saftiges Gras fressen 🐄 Die Weiden jedenfalls strotzen vor Grün.
Maleny, der größte Ort entlang der Route, lädt mit seinen zahlreichen Galerien, Bioläden und gemütliche Cafés zum Verweilen ein. Bei Sarah's Unplugged liest sich die Karte schon sehr verlockend. Dennoch entscheiden wir uns für Monica’s Café. Es ist etwas besser bewertet und die Kombination aus Croissant 🥐, Egg Benedicts, Avocado 🥑 und Halloumi klingt noch verführerischer. Dazu bestellen wir noch einen Green Smoothie und einen Cappuccino - alles sehr, sehr gut 😋
Wir schlendern erst durch das Künstlerdorf, wo rund 3.900 Menschen leben und begeben uns dann auf den Obi Obi Creek Boardwalk, ein schmaler Wanderweg, der entlang eines plätschernden Baches verläuft. Hier haben wir gehört, dass sich mit etwas Glück Schnabeltiere beobachten lassen 🤫
Große Hoffnungen haben wir nicht, die wundersamen Tiere sind eigentlich nur in der Dämmerung aktiv. Dafür sind wir zu spät oder zu früh, wie Ihr wollt 😉 Doch allein die Vorstellung, eines dieser faszinierenden Tiere in freier Wildbahn zu sehen, macht den Weg zu etwas Besonderem.
Unser letztes Ziel ist Kenilworth. Mit nur 600 Einwohner der kleinste Ort, noch ländlicher und bodenständiger. Aber allein wegen der Kenilworth Bakery, die seit 1924 eine Institution ist, eine Reise wert. Ganz oben auf unserer Empfehlungsliste steht der „Coffee Donut“: ein Espresso im essbaren Donut-Becher. Der ist leider ausverkauft 😓
Na gut … Dann nehmen wir einen Donut mit Brownie und einen mit Tim Tam🍩 Oder sollen wir doch den legendären ein Kilogramm schweren Donut nehmen? Nein, das wäre übertrieben 🤪 Die Pies lachen uns auch an, aber zum Abendessen gibt es Käse mit frischem Sauerteigbrot.
Denn gleich gegenüber liegt Kenilworth Dairies. Seit den 1980er Jahren wird hier Käse 🧀 ausschließlich aus frischer Milch 🥛 von lokalen Bauernhöfen aus dem Mary Valley produziert. Die Herstellung erfolgt in kleinen Chargen, von Hand und nach traditioneller Rezeptur. Das Sortiment reicht von klassischem Cheddar über cremigen Brie bis hin zu aromatischen Varianten mit Trüffel, Knoblauch, Kräutern, Früchten und Nüssen.
Wir kaufen direkt vor Ort ein. Neben den beiden Spezialitäten: Vintage Cheddar und Tuscan Romano nehmen wir noch Mango, Macadamia & Ingwer sowie Smoked Sundried Tomato & Herbs mit. Auch den Joghurt mit Lemon & Passionfruit können wir nicht stehen lassen, der schreit ganz laut: Ich will mit 🤣
Übrigens: Für 1 Kilogramm Cheddar werden 10 Liter Milch benötigt. Regionaler geht’s nun wirklich nicht.
Für ein gutes Eis nehmen wir auch gerne mal einen Umweg in Kauf. Zumindest dachten wir, das wir das tun müssen. Wie gut, dass das gar nicht der Fall ist. Denn die Ginger Factory in Yandina liegt quasi auf dem Rückweg nach Mooloolaba - was ein Glück 🍀 Ja, das hausgemachte Eis ist wirklich gut. Wir probierten die Sorten: Ginger Beer, Ingwer & Macadamia sowie Ingwer Deluxe 🍨
Wusstet Ihr, dass es in Australien die weltweit größte Fabrik gibt, die Ingwer verarbeitet? Wir auch nicht. Wir dachten, Ingwer kommt aus Asien und wird auch dort verarbeitet. Tatsächlich produziert Buderim Ginger hier seit 1978 alles rund um die gesunde Knolle 🫚 Neben Shots und Drinks, auch Marmeladen und Süßwaren.
Australien produziert etwa 8.000 Tonnen Ingwer im Jahr, wovon rund 40 Prozent weiterverarbeitet werden. Der Anbau findet direkt in der Region statt. Denn Ingwer liebt warmes, feuchtes Klima, so wie es an der Sunshine Coast typisch ist 🌦️ Die Knolle braucht gute 8 Monate bis zur Ernte im Herbst. Dann sterben die Blätter der Pflanze ab. Viele Betriebe setzen auf organische Düngung und kurze Wege - perfekt für den intensiven Geschmack 👌
Direkt gegenüber liegt Nutworks, eine kleine, aber feine Macadamia-Manufaktur, die 1993 von 4 Farmern gegründet wurde. Die Macadamia 🌰 ist eine australische Ureinwohnerpflanze, die erst im 19. Jahrhundert kultiviert wurde. Seitdem ist Australien einer der führenden Produzenten weltweit. Die Bäume wachsen langsam. Bis zur ersten Ernte brauchen sie 5 bis 7 Jahre. Auch sie lieben das subtropische Klima an der Ostküste Australiens 🇦🇺 mit Temperaturen um die 25 bis 30 Grad.
Wir probieren uns durchs Sortiment: von gerösteten und gesalzenen Macadamianüssen mit Schale bis hin zu den veredelten Varianten mit Manukahonig, Rosmarin oder Chilli und den umhüllten Nüssen mit Schokolade oder Cookies & Cream. Natürlich können wir auch hier nicht widerstehen und nehmen eine Tüte Butter Candy mit 🙃🙂
Was für ein schöner Tag. Und das Beste: Der Alltag ist ganz weit weg. Wir sind in Down Under angekommen - nicht nur geografisch, sondern auch emotional 🥰 Wir freuen uns auf die weiteren Tage mit grünen Zwischenstopps und blauen Küsten.