Wir erkunden die Unterwasserwelt und setzen über zu den berühmten Motus Honeymoon Island und One Foot Island - alles für sich einzigartig.

Wir geben es auf, die Hähne gönnen uns einfach nicht mehr Schlaf. Dann nutzen wir eben die Zeit bis zum Start unserer Schnorcheltour und kümmern uns um den Blog. 

Kurz nach 9 ist das Boot startklar und der Anhänger am Auto befestigt. Matthias selbst ist der Kapitän und so fahren wir gemeinsam Richtung Hafen, um das Boot zu Wasser zu lassen 😎

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Wir verlassen mehr oder minder gleich die Lagune, um nach Schildkröten, Adlerrochen und Walen Ausschau zu halten. Das Wetter ist tatsächlich etwas besser als angesagt und auch der Wind hält sich noch im Rahmen ⛅️ 

Ich verzichte erstmal aufs Schnorcheln, so 100 Prozent fit bin ich noch nicht. Der Husten löst sich zwar langsam dank Bromuc akut - ja, wir sind gut ausgestattet - dennoch ich will nichts riskieren.

Während die anderen ins Wasser hüpfen und die Unterwasserwelt erkunden, unterhalte ich mich mit Matthias. Seit über 25 Jahren lebt er auf Aitutaki und will auch keineswegs zurück. Im Gegenteil, ihn zieht es weiter. Sein nächstes Ziel: mit dem Segelboot ab Neuseeland um die Welt ⛵️

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Den Südseetraum aufgeben, für uns unvorstellbar. Aber klar, Aitutaki ist mehr als überschaubar. Da kann es irgendwann auch langweilig werden. 

Ich linse immer mal wieder aufs Meer in der Hoffnung, doch noch einen der majestätische Buckelwale zu sehen, die zwischen Juli und Oktober regelmäßig durch die Lagune ziehen. Matthias zerstört meine Illusion. Er befürchtet, sie sind bereits weitergezogen - schade, schade ☹️

Ob innerhalb oder außerhalb des Riffs, die Lagune ist ein Paradies und die Unterwasserwelt super abwechslungsreich. Ich frage Matthias, ob er ab und zu auch tauchen geht. Er lacht und antwortet: „Wozu Geld für Sauerstoff ausgeben, wenn ich alles in 5 bis 6 Metern Tiefe auch beim Schnorcheln sehe.“  😉

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Das ist wirklich faszinierend, teilweise ist das Wasser so klar, dass selbst die Adlerrochen in 5 bis 10 Meter Tiefe klar an ihren charakteristischen Punkten zu erkennen sind, von den Schildkröten ganz zu schweigen.

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Die sehe ich sogar vom Boot aus, wie sie auftauchen und nach Luft schnappen. Ein Anblick, an dem ich mich nicht sattsehen kann. Mark erfreut sich zudem an den tollen Korallen und den vielen bunten Fischen wie einem Leiterlippfisch, einem Langmaul-Pinzettfisch, einem Mondsichel-Falterfisch sowie verschiedenen Doktor- und Papageienfischen 😊

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Danach geht’s zurück in die Lagune. In dem Moment, wo Matthias den Anker auswirft, umrunden zahlreiche Dickkopf-Stachelmakrelen, auch bekannt als Giant Trevally, das Boot. Sie sind echt riesig und respekteinflößend, dennoch friedlich. Die möchte auch ich aus der Nähe betrachten und hüpfe ins Wasser ☺️

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Wir umrunden ein Schiffswrack oder besser gesagt, was davon noch übrig ist. Denn auch unter Wasser verwandelt die Natur im Laufe der Zeit die rostigen Teile in einen Lebensraum für Korallen und Fische zurück.

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Besonders faszinieren uns die Dornenkronen- und die Blauen Seesterne. Beide haben wir so noch nicht gesehen. Während die meisten Seesterne völlig ungefährlich sind, ist beim Dornenkronenseestern Vorsicht geboten. Seine langen, spitzen Stacheln enthalten ein Gift, das Schmerzen, Übelkeit und Lähmungen verursachen kann 😬

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Der letzter Stopp vor der Pause ist ganz den Riesenmuscheln gewidmet. Sie leben in flachen tropischen Gewässern und ernähren sich von Plankton und Algen. Bis zu 1,5 Meter lang und über 400 Kilogramm schwer können die Tridacna Gigas werden 😲

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Dazwischen entdecken wir immer wieder tolle Stein- und Weichkorallen. Diese komplexen Gebilde sind wirklich ein Mysterium für sich. Manche sehen mit ihrem Netz aus Graten und Tälern aus wie ein menschliches Gehirn, andere scheinen mit ihren Fingern nach uns zu greifen oder sehen aus wie ein Blumenkohl oder Brokkoli 🥦

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Das coole an der Tour ist, dass wir alle Zeit der Welt haben. Es gibt keine Ansagen wie: „Ihr habt 20 Minuten.“ Wir schnorcheln so lange, wie wir Lust haben beziehungsweise so lange, wie der Erste zurückkehrt 👍 

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Gegen 12:30 Uhr steuern wir Honeymoon Island an. Maina Iti, wie sie auf Māori heißt, ist eine kleine, sandige Insel, die als besonders romantisch gilt. Bei Ebbe bildet sich eine lange, schneeweiße Sandbank, ideal für Spaziergänge.

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Bevor Matthias den Tisch deckt, begibt er sich mit uns noch auf die Suche nach Vögeln, die gerade nisten. Wie süß, da versteckt sich doch tatsächlich ein kleiner flauschiger Ball unter Mamas Federkleid 🥰

Ein Stück weiter entdecken wir noch ein Küken des Weißschwanz-Tropikvogels. Was für ein besonderer Moment. Diese Vögel verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der Luft. Sie kommen lediglich zum Brüten an Land, wo sie ihre Nester in Felsspalten oder auf dem Boden anlegen.

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Wir umrunden die Insel und treffen auf ein paar Kitesurfer. Ja, Ihr lest richtig, die konstanten Passatwinde machen die Insel zu einem der besten Spots in der Südsee. Faszinierend schauen wir ihnen einen Moment zu, wie sie sanft über die Wellen gleiten 🪂 

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Zum Lunch gibt es super reife Papayas, kleine frische Bananen, Wraps mit Gemüse und Hühnchen sowie Muffins und Kokoswasser - einfach herrlich. Um uns herum krabbeln verschieden Einsiedlerkrebse. Diese Krebse sind bekannt dafür, dass sie leere Schneckenhäuser als Schutz für ihren weichen Hinterleib verwenden 🐚 

Wusstet Ihr das auch Einsiedlerkrebse bis zu 8 Zentimeter groß werden können? Um zu überleben, muss dafür auch das Schneckenhaus mitwachsen. Matthias erzählt, dass einige Krebse sogar in Kokosnüsse einziehen, wenn sie groß genug sind 🥥 

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Zudem lieben sie die Samen der Papaya und Bananenschalen, nicht tagsüber, aber nachts, wenn keiner zuschaut 😃 Und sie  benötigen sowohl Süß- als auch Salzwasser zum Trinken, Baden und zur Osmoregulation. Wie gut, dass es auch in der Südsee regnet.

Irgendwann legen wir wieder ab und steuern noch die berühmteste aller Koralleninseln rund um Aitutaki an: Tapuaetai, besser bekannt als One Foot Island.

Doch bevor es soweit ist, springen die anderen nochmals zum Schnorcheln ins Wasser. Ein letzter Korallengarten wartet auf sie 🪸 Wie so oft in flacheren Gewässern ist Vorsicht geboten, um sich selbst oder die Korallen mit den Flossen nicht zu verletzen.

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Das besondere an One Foot Island: Die Insel gilt als eines der meistfotografierten Südseemotive und wurde mehrfach als schönster Strand Ozeaniens ausgezeichnet.

Der Name geht zurück auf eine polynesische Legende, die uns Matthias erzählt. Hier die Kurzform: Ein Vater trug seinen Sohn auf der Flucht vor Feinden, wodurch im Sand nur eine einzelne Fußspur zu finden war 🦶

Wir streifen ein wenig über die etwas über 500 Meter lange Insel. Das kleinste Postamt der Welt, wo wir unseren Pass mit dem legendären Stempel versehen lassen könnten, hat leider geschlossen. Es öffnet nur für die Touren von Bishop's Cruise ⛴️

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Normalerweise ist das Übernachten auf den  Motus rund um Aitutaki verboten, um die natürliche Umwelt und das empfindliche Ökosystem dieser kleinen Koralleninseln zu schützen.

Es gibt zwei Ausnahmen: Die privat geführte Akaiami Paradise Lodge auf der gleichnamigen Insel sowie McBirney House, eine einfache, mehrbettige Hütte mit grundlegender Ausstattung wie Dusche, Toilette und Selbstversorgerküche auf One Foot Island 🇮🇸

Das muss schon schön sein, in den Genuss dieser kompletten Abgeschiedenheit zu kommen und morgens in diesem Paradies aufzuwachen. Aber ist es den Preis wirklich wert, sich mit 6 anderen Leuten eine Hütte zu teilen, wo die Ruhe spätestens um 10 Uhr vorbei ist, wenn die erste Tagesgäste kommen? 🤔 Wir haben die Insel gerade auch allein für uns.

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Der Wind nimmt langsam zu, weswegen Matthias die Idylle unterbricht und uns bittet an Board zukommen. Schließlich wollen wir uns noch die Seeschwalben auf Moturakau anschauen. Die haben noch keine Jungen, die zeugen ihren Nachwuchs gerade 😂

Ja, wir werden Zeuge davon, wie Vögel vögeln 🫣 Dabei sitzt das Männchen klassisch auf dem Rücken des Weibchens. Vorher hat es wohl mit eleganten Flugmanövern und kleinen Fischgeschenken um ihre Gunst geworben. 

Und wir geht’s nach dem Sex weiter? Das Weibchen legt die befruchteten Eier in eine Kuhle im Boden, die als gemeinsames Nest genutzt wird. Beide Eltern kümmern sich liebevoll um die Brut und die Versorgung der Jungen, bis diese nach etwa 3 Wochen flügge werden 🪺 

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Zurück geht es gegen den Wind und die Wellen. Zum Glück sind es nur 7 Kilometer und Mark bleibt entspannt. Zu hohe Wellen sind ja nicht ganz so seins. Im Hafen tankt Matthias gleich noch das Boot auf und ich genieße einen Cappuccino. 

Das war dann wohl eine Ganztagestour. Statt der geplanten 4 bis 5 Stunden waren wir fast 7,5 unterwegs. Die Happy Hour ist auch vorbei, daher kümmern wir uns mal wieder um den Blog 🙂

Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Tomatensauce und den obligatorischen Wodka. Was für ein weiterer schöner, entspannter Tag. Danke Matthias ✌️