Von De Haan über Nieuwpoort bis Koksijde - knappe 50 Kilometer liegen vor uns.
Damit haben wir fast die komplette Küste Belgiens gesehen, die gerade mal 67 Kilometer lang ist 🫢 Zum Vergleich müssen die Niederlande nochmals herhalten. Deren Küste ist mit über 520 Kilometern 8 Mal so lang.
Auf dem Weg zur unserem ersten Ziel in Westende, einem Küstenort in Middelkerke durchqueren wir die auch für Belgien 🇧🇪 typischen Polderlandschaften.
Diese landwirtschaftliche Flächen wurden bereits im Mittelalter durch Entwässerung und Deichbau dem Meer abgerungen, um sie in fruchtbare Böden umzuwandeln und die Menschen vor Überschwemmungen zu schützen.
Ein typisches Hilfsmittel waren Windmühlen. Sie dienten nicht etwa dazu das Getreide zu mahlen, ihre Aufgabe bestand darin das Wasser aus den Poldern zu pumpen und das Land trocken zu halten.
Was hat es eigentlich mit diesen Skulpturen auf sich, die sogar in den kleinsten Orten an der Küste zu finden sind? Diese Skulpturen sind Teil des Kunstprojekts „Beaufort“, welches seit 2003 alle drei Jahre stattfindet. Es wurde ins Leben gerufen, um zeitgenössische Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen - siehe auch https://www.triennalebeaufort.be/de
Wir begeben uns auf die Suche nach genau diesen Skulpturen und werden in Dünen, an Stränden, im Meer und in der Nähe von Seebrücken fündig 😄
Die Werke stammen von verschiedenen internationalen Künstlern und widmen sich verschiedenen Themen wie Natur, Geschichte oder den Herausforderungen der Küstenregion.
Der sogenannte Beaufort-Skulpturenpark umfasst bereits über 40 Kunstwerke und dieses Jahr sollen im Rahmen der Triennale Beaufort 24 weitere 18 dazukommen 👌
Ob sie auf Dauer zu sehen sein werden, entscheidet der jeweilige Kurator zusammen mit den Künstlern und den Entscheidungsträgern der Gemeinde. Dabei stellen sie sich zum einen die Frage, ob das Kunstwerk ausreichend Potenzial hat, um ein Wahrzeichen zu werden.
Zum anderen ist aber auch wichtig, dass die Skulptur oder die Installation mit der einzigartigen Küstenlandschaft harmoniert und zur Identität und zum kulturellen Erbe der Region beiträgt 👍
Kurzum: Das Projekt verbindet Kunst und Natur auf einzigartige Weise und bietet eine einzigartige Möglichkeit, Kunst in einem offenen, zugänglichen Raum zu erleben, abseits der traditionellen Museumsumgebung - Chapeau 🎩
Gegen Mittag erreichen wir dann Nieuwpoort und lassen uns erstmal im D'Oude Jachthaven kulinarisch verwöhnen. Wir probieren die bereits öfter angepriesenen, hausgemachten Garnalenkrokets und Vol-au-Vent, ein weiteres traditionelles Gericht in Belgien 🇧🇪
Die Kroketten sind wirklich ein Highlight - außen knusprig und goldbraun, während die Füllung aus zarten, saftigen Krabben und einer cremigen Béchamelsauce besteht. Der Geschmack ist delikat und 3 Stück sind vollkommen ausreichend 🍤
Dazu ein Weißwein und das Vol-au-Vent. Auf der würzigen Mischung aus Hähnchenstücken und Pilzen in einer cremigen Sauce thront eine butteriges Blätterteigkörbchen 🥐 Perfekt, jetzt sind wir für alle weiteren Taten gerüstet.
Wir genießen noch etwas die Ruhe im Yachthafen, der auch bekannt als „Nieuwpoort Marina“ zu den größten und wirtschaftlich bedeutsamen Yachthäfen in Belgien zählt ⛵️
Jetzt schon unser Highlight des Tages: die Installation „Le Vent Souffle Où Il Veut“ von Daniel Buren. Genau 100 Fahnenmasten ragen mit ihren lebhaften Wetterfahnen in den Himmel und stellen so eine spektakuläre Kulisse für kreative Fotos dar.
Keines gleicht dem anderen, denn je nach Windrichtung lassen die Fahnen neue Muster und Farben entstehen und schaffen so eine faszinierende Atmosphäre. Dazu die Geräusche des Windes - herrlich 🙂🙃
Vom Ende der Landzunge lassen wir unseren Blick schweifen. In der Ferne weist der Leuchtturm von Nieuwpoort den Schiffen den Weg und davor erstreckt sich das Naturschutzgebiet IJzermonding. Hätten wir mehr Zeit, würden wir mit der Fähre übersetzen und noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die unberührte Natur machen.
Anstatt dessen schlagen wir den Weg zum Strand ein. Unverkennbare Wahrzeichen sind das Riesenrad und die zahlreichen Hotels, denen eine ehemals besondere Architektur weichen musste - wirklich schade 🤨 Und der Strand, ja, er ist zumindest bei Ebbe auch super weitläufig, aber für uns lädt er nicht wirklich zum Verweilen und Genießen ein. Uns fehlen die Dünen.
Aber schließlich ist das alles Geschmacksache, genauso wie die belebte Einkaufsmeile von Nieuwpoort 🙈 Wir gönnen uns noch ein Eis und bewundern abschließend ein weiteres Highlight der Triennale Beaufort: die vergoldete Schildkröte von Robert Schad - nicht nur ein faszinierendes Kunstwerk, sondern auch ein imposantes Fotomotiv 😲
Da wir uns doch etwas in der Zeit verkalkuliert haben, müssen wir den Besuch der Altstadt von Nieuwpoort ausfallen lassen. Glücklichweisen laufen der historische Stadtturm und der alte Belfried, beides sehr markante Sehenswürdigkeiten, die zudem Einblick in die Geschichte der Stadt geben, sowie die angeblich charmanten Gassen und traditionellen Gebäude nicht weg 😂
Noch ein kurzer Abstecher nach Koksijde und dann geht’s zurück.
Wir sind ganz schön platt - kein Wunder, wir waren den ganzen Tag auf den Beinen, haben über 16.000 Schritte zurückgelegt. Müde, aber glücklich lassen wir den Abend auf unserem Balkon ausklingen 😊
