Strandspaziergang von De Haan nach Oostende und nach Wenduine - je nach Laune und abhängig vom Wetter.
Ein Tag voller Entscheidungen - was macht das Wetter heute? Manchmal fragen auch wir uns, wie haben wir das eigentlich früher gemacht, als es weder Google Maps mit Bewertungen von Restaurants & Co. gab, geschweige denn irgendwelche Wetter Apps 🧐
Ob Ihr es glaubt oder nicht, genau diese erschweren uns gerade das Leben. Regnet es gleich oder später? Laufen wir nach Oostende und fahren mit der Bahn zurück oder machen wir es genau andersherum? Fragen über Fragen 🤪
Am besten wir gehen erstmal frühstücken und schauen dann weiter. Leider bietet das Mano Waffeln und Pfannekuchen erst ab 11:30 Uhr an, so dass wir im Jeannine landen. Das Frühstück ist OK, aber nicht ganz so belgisch, wie wir es uns erhofft haben 🥲
Mark ist auch danach noch total unentschlossen, so dass wir noch schnell die Regenjacken holen - sicher ist sicher. Gegen Mittag laufen wir endlich los - gute 11 Kilometer liegen vor uns.
Wir wählen nicht den Weg direkt am Strand entlang, sondern erfreuen uns an den verschlungen Pfaden durch einen der seltenen Küstenwälder im Naturschutzgebiet „De Duinbossen“ 🙃🙂
In erster Linie wachsen hier Schwarz- und Waldkiefern, Stiel- und Traubeneichen, Schwarzerlen, Sandbirken, Sandweiden und Feldahorne. Sie alle haben eines gemeinsam, sie kommen mit dem sandigen Boden, der Salzbelastung durch die Nähe zum Meer und dem starken Wind klar. Kurzum: Sie trotzen dem rauen Küstenklima 🌲
Was uns noch auffällt, es gibt zahlreiche Erlebnispfade, Spielplätze und Entdeckungsstationen für Kinder. Schön zu sehen, dass hier viel getan wird, um insbesondere den Kleinen die Natur interaktiv näherzubringen.
Am Leuchtturm Vosseslag kehren wir dann an den Strand zurück. Ich telefoniere mit einer Freundin, während wir über die Sandbänke weiter Richtung Oostende laufen. Gar nicht so einfach, denn das Wasser ist auf dem Weg. Die Flut kommt und füllt die Priele wieder mit Wasser 😳
Da ich genau eine Rollentreppenstufe kleiner bin als Mark, ist meine kurze Jeans irgendwann nass. Ich bin quasi nass bis auf die Unterhose ;-) Weswegen mein Ziel die Beachbar ist, aber Mark beschließt erstmal baden zu gehen. Warum? Ganz einfach: „Wenn wir erst was getrunken hätten, hätte ich die Regenjacke zum Baden gebraucht 🙈“, Originalton Mark.
Die Priele können übrigens sehr gefährlich werden, da sie wenn die Flut kommt, starke Strömungen verursachen können. Deswegen ist an den Stränden Belgiens das Baden nur erlaubt, wenn Rettungsschwimmer, sogenannte „redders“, anwesend sind.
Kurzes Update zum Wetter: Bis auf 3-5 Tropfen im Wald ist es bisher trocken geblieben. Ob wir unsere Regenjacken wirklich brauchen, ich bin gespannt 😉
Mark lässt sich von der Sonne trocknen und dann geht es endlich in die Beachbar. Ihr werdet es nicht glauben, aber genau in dem Moment, wo wir diese betreten, regnet es kurz - was haben wir wieder für ein Glück! Ich bin halt doch ein guter Wetterfrosch 😎
Kilometer um Kilometer legen wir zurück, wobei wir ab Bredene aan Zee wieder durch die Dünen laufen. Mehr als die Hälfte haben wir geschafft und wie aus dem nichts stoßen wir auf eine alte Bunkeranlage. Es folgen weitere. Dabei handelt es sich um Überbleibsel des Atlantikwalls, eines massiven Verteidigungssystems der Deutschen zum Schutz vor den Alliierten während des Zweiten Weltkriegs. Irgendwie spooky!
Nach 4,5 Stunden erreichen wir Oostende, genauer gesagt den Oostelijke Strekdam, der an der Gedenkstätte der HMS Vindictive in den Havendam übergeht.
Wusstet Ihr, dass die Häfen von Zeebrugge und Oostende während des Ersten Weltkriegs eine wichtige Basis für U-Boote und ein militärischer Stützpunkt der deutschen Marine waren? Super spannend! Aber wer mehr Details wissen möchte, Google, ChatGTP oder Perplexity liefern bestimmt eine Antwort 🤣
Wir setzen unseren Weg fort. Vorbei am Leuchtturm „Lange Nelle“ geht es mit der Fähre rüber ins Zentrum. Oostende ist wirklich eine Betonburg, die Strandpromenade nicht wirklich schön anzusehen 🙁
Was uns aber fasziniert ist ein weiteres Kunstwerk der Triennale Beaufort: Rock Strangers von Danny Mertens. Die roten Skulpturen symbolisieren die Verbindung zwischen Mensch und Natur sowie die Zeitlosigkeit und die Veränderung - einfach wow 😲
Wir strazeln noch etwas an der Strandpromenade lang, gönnen uns noch ein Eis, bevor es dann mit der Straßenbahn zurück nach De Haan geht. 24.000 Schritte … Ob wir das in den nächsten Tagen noch toppen?
Bevor es nach Antwerpen weitergeht, beschließen wir das schöne Wetter nochmals zu nutzen und einen weiteren Spaziergang zu machen. Wir packen schnell, zaubern aus den Resten einen leckeren Nudelsalat und kaufen noch ein wenig für die nächsten Tage und Zuhause ein.
Das Gute in De Haan ist, wir finden ohne Probleme einen Parkplatz. Da unser Ziel Wenduine ist, stellen wir das Auto direkt am Zugang zum Naturschutzgebiet „De Duinbossen“ ab.
Im Gegensatz zu gestern, führt der Weg durch weniger dichte Wälder, dafür durch mehr traditionelle Dünenlandschaften und vorbei an der einen oder anderen Beaufort-Skulptur und einer Windmühle 💨
Am Ende wartet ein toller Aussichtspunkt auf uns. Vom Spioenkop haben wir einen großartigen Blick über das Meer und die Dünen. Genau der richtige Platz, um zu frühstücken - unfassbar schön 🥰
Es handelt sich übrigens um einen historischen Aussichtspunkt: Der Spioenkop in Wenduine ist nach dem berühmten Spioenkop Hill in Südafrika benannt. Hier fand eine der berühmtesten und umkämpftesten Schlachtes des Burenkriegs von 1899 bis 1902 statt. Dem Ganzen ist sogar ein Wein gewidmet, hier erfahrt Ihr mehr: Spioenkop 1900 Pinotage
Wir gehen runter zum Strand und legen noch eine kleine Fotosession ein, denn auch hier stehen wunderschöne Skulpturen der Triennale Beaufort, wie zum Beispiel der Inner Circle van Linde Ergo 😃
Gegen den Wind kämpfen wir uns zurück nach De Haan. Damit liegen die ersten gut 15.000 Schritte hinter uns. Wie ich uns kenne, folgen garantiert noch ein paar in Antwerpen am Abend.
Kiter lieben diesen Wind und die Küste Begiens bietet ideele Bedingungen, insbesondere für Änfänger. Denn aufgrund des seichten Wassers fallen sie nicht tief und können bequem wieder aufs Brett steigen. Wenn wir als Rentner tatsächlich irgendwo in der Nähe der Nord- oder Ostsee leben sollten, lerne ich Kiten, versprochen 😇
Erinnert Ihr Euch, wir hatten gehofft, die einzigartige und charmante Architektur der Belle-Époque nochmals bei strahlend blauem Himmel zu erleben. Es ist soweit! Was sagt Ihr zu diesen Villen im Jugendstil? Wir sind einfach nur sprachlos und würden sofort einziehen ☺️
Geflasht steigen wir ins Auto und hoffen, dass wir in 1,5 Stunden unser Appartment in Antwerpen beziehen können.