Morgens 9:30 Uhr in Callantsoog, in der Provinz Noord Holland sind wir fast allein am Strand. Gut, es ist Sonntag, aber bei dem strahlend blauen Himmel ist an lange Schlafen nicht zu denken.
Schließlich geht es später zurück nach Hause. Doch bevor es soweit ist, schnappen wir uns die Strandtasche und Mark stürzt sich noch vor 10 Uhr das erste Mal in die Fluten 😎
So langsam gewöhnen wir uns ans frühe Aufstehen. Nach Texel nahmen wir schließlich auch die 9 Uhr Fähre von Den Helder. Und das lief im wahrsten Sinne des Wortes wie im Schnürchen: 8:55 Uhr Ankunft, 2-spurig rauf auf die Fähre, 9 Uhr Abfahrt 👍
Kein halbe Stunde später erreichen wir die größte der Westfriesischen Inseln: Texel. Wer jetzt meint, dann gehört sie wohl auch zur Provinz Friesland, irrt sich. Politisch verwaltet wird sie von der Provinz Noord Holland 🇳🇱
Und noch etwas unterscheidet sie von den übrigen Westfriesischen Inseln: Sie verläuft in der Länge nicht von Westen nach Osten, sondern von Süden nach Norden. Das hat zur Folge, dass die Westküste an der offenen Nordsee, die Ostküste am Wattenmeer liegt. Ein Grund dafür, dass die Landschaft sehr vielfältig ist. Hier findet Ihr quasi „ganz Holland auf einer Insel“ 🤭
Wir steuern erst einmal De Koog an. Ich brauche einen Cappuccino - die Milch war nämlich alle, so dass ich ausharren musste. Danach kaufen wir im bestimmt kleinsten, aber feinsten Bäcker der Insel Wouter Bakker | Bakkerij & Broodcafé zwei Sauerteigbrötchen, ein Croissant und eine Zimtschnecke - hier versteht noch wer sein Handwerk. Zusammen mit ein paar Dips ergibt das ein wunderbares Frühstück am Strand 🥐
Wir sind am nördlichsten Punkt der Insel auf „Eierland“ angekommen - gute 23 Kilometer vom Fähranleger entfernt. Der Name des heutigen Polders geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Durch die Entstehung des Eierlandse Gat entstand eine eigenständige Insel, auf der im Frühjahr überall Vogeleier zu finden waren. Anfang des 16. Jahrhundert wurde sie dann mit Texel verbunden.
Das Wahrzeichen von „Eierland“ erstreckt sich rund 47 Meter in die Höhe: Der Leuchtturm von Texel ist der einzige in den Niederlanden, der zu drei Seiten auf das Meer hinausschaut.
Fertiggestellt wurde er 1864, nachdem der Texeler Notar Johannes Ludovicus Kikkert für die Erlaubnis zum Bau 10 Jahre lang Briefe schrieb, Gespräche führte und Geld sammelte. Dabei waren seine Beweggründe ganz einfach: Die „Eierlandse Gronden“ bei Texel sind der gefährlichste Abschnitt der niederländischen Küste. Zahllose Schiffe haben bereits Schiffbruch erlitten 😬
Wer möchte, kann den Leuchtturm über eine Wendeltreppe mit 168 Stufen erklimmen. Wir verzichten darauf und erkunden lieber die mit knapp 170 Quadratkilometern gar nicht so kleine Insel 🙂🙃
Wir streifen die offene Weißdünen am Meer, die in bewachsene Grau- und Braundünen sowie Heide- und Waldlandschaften übergehen und durchqueren das Binnenland der Insel, das durch Nutzung für Felder und Weideflächen geprägt ist.
Ein Stopp bevor wir die Windmühle „Molen Het Noorden“ in einem der vielen Naturschutzgebiete besichtigen, muss noch sein. Im „IJsboerderij Labora“ wartet eine Auswahl an Eis auf uns, welches aus der frischen Milch vom Hof hergestellt wird. Wir entscheiden uns für Weiße Schokolade mit Cranberrys und Griechischer Yoghurt mit Honig 😋
Von dort ist es auch nicht mehr weit zum schönsten Dorf der Westfriesischen Insel: Oosterend. Wie der Name schon erahnen lässt, liegt das Dörfchen an der Ostküste der Insel, rund zwei Kilometer vom Deich entfernt.
Rund um die älteste Kirche Texels, die früher den Mittelpunkt des Dorfes bildet, reihen sich wunderschöne, typische Häuser. Wir warten auf die Sonne, um diese in ihrer vollen Schönheit einfangen zu können 🥰
Schauen wir auf die Geschichte des Ortes, überrascht uns am meisten, dass die Haupteinnahmequelle des Dorfes traditionell immer noch die Fischerei ist … Aber wo ist der Hafen? Schiffe haben wir nämlich keine gesehen 🤔
Tatsächlich hatte Oosterend einen eigenen Hafen. Der versandete jedoch im 19. Jahrhundert, so dass die Fischer ihre Schiffe heute im 6 Kilometer entfernten Hafen von Oudeschild liegen haben.
Die Zeit vergeht. Noch schnell auf einen zweiten Cappuccino für mich und ein Stück Cheesecake für Mark nach Den Hoorn, nicht ohne natürlich die Kirche des Dorfes zu bewundern. Ganz schön groß für so ein kleines Örtchen … 🤭
Mittlerweile sind wir wieder im Südwesten der Insel angekommen und der Strand ruft. Die Wolken haben sich alle verzogen, so dass es sogar mich ins Wasser zieht. Ja, es ist auch hier warm genug 😉
Was für ein schöner Ausflug. Vor genau einer Woche haben wir aufgrund der Wettervorhersage damit nicht wirklich gerechnet. Aber wie sage ich immer: Die müssen erstmal wissen, das wir kommen. Denn wenn Engel reisen, regnet es nicht, im besten Fall scheint einfach dauerhaft die Sonne 😇
Ein gutes Restaurant gibt es natürlich auch noch auf der Insel und dann es geht mit einem kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt Horsmeertjes im Nationalpark Duinen van Texel mit der vorletzten Fähre des Tages zurück. Die 30 Minuten Überfahrt vergehen wie im Flug, weil wir ein paar Jungs an Board haben, die die ganze Fähre mit holländischer Musik unterhalten 🎤
Das Auto ist gepackt. Jetzt noch frühstücken im Strandpavilioen Zilte Zucht, dem entspanntesten entlang des Strandes von Callantsoog.
Und dann geht’s nach Hause - was für eine schöne, entspannte und erholsame Woche 😊