Wir starten Richtung Süden und besuchen das private Schutzgebiet El Turpial, ein Herzensprojekt von World Insight. 

Wir kämpfen immer noch etwas mit dem Jetlag, weswegen wir bereits gegen 5 Uhr munter sind. 6 Stunden sind wir hinter Euch zurück ⏰

Wir holen uns für die lange Fahrt später ein, zwei Teilchen beim Bäcker. Die Croissants kommen frisch aus dem Ofen und sehen zum Anbeißen aus 🥐

Kurz nach 7 Uhr gibt es Frühstück. Dank Jason gibt es auch Käse anstatt nur Spiegel- oder Rührei und Marmelade. Besonders lecker sind die Mango und die Papaya, da könnten wir uns reinsetzen 🥰

2,5 Stunden dauert die Fahrt entlang den Ausläufern der Anden auf über 2.000 Höhenmetern. Genug Zeit für das ein oder andere Nickerchen 😴 

Störend sind nur die sogenannten Policias Acostados, die liegenden Polizisten, die dafür sorgen, dass Busse und LKWs nicht ungebremst durch die kleinen Orte brettern. Je höher der Huppel, desto dicker der Polizist 😂

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Kleiner Nachtrag: Das Buch war dann doch spannender 📖

Wir stoppen kurz an der Puente de Boyacá, einem der zentralen Plätze des Unabhängigkeitskampfes von Spanien 🇪🇸 Die Hände im Spiel hatte natürlich Simón Bolívar. 

1810 sank die Moral der Spanier, denn es sprach sich herum, dass es Haiti 🇭🇹 gelungen war, sich eigenständig von der Sklaverei zu befreien. Das beflügelte die Kolumbianer und nach und nach gewannen sie über das Land verteilt ihre Unabhängigkeit 😲

Dennoch dauerte es noch gut 9 Jahre bis in Bogotá der Kongress von Angostura tagte, der zur Gründung der Republik Großkolumbien führte. 

Unter der Führung von Simón Bolívar und Francisco de Paula Santander wurde Bogotá die Hauptstadt dieses neuen Staates, der das heutige Kolumbien 🇨🇴, Venezuela 🇻🇪, Ecuador 🇪🇨 und Panama 🇵🇦 umfasste.

Im Jahr 1831 zerfiel das „große“ Kolumbien. Bogotá blieb aber Hauptstadt und entwickelte sich zu einer pulsierenden Metropole, die Geschichte, Kultur und Moderne auf faszinierende Weise vereint und Besucher aus der ganzen Welt anzieht 🙃🙂

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Während der Fahrt erzählt uns Jason unter anderem, wie die Kolumbianer zu einem Führerschein kommen. Kurz zusammengefasst: Geld regiert die Welt und wir hoffen einfach mal, dass unser Busfahrer überhaupt Fahrstunden hatte 😉 

Irgendwann erreichen wir das knapp 5 Hektar große Schutzgebiet El Turpial. Es liegt eingebettet zwischen einer beeindruckenden, gut 160 Meter hohen Felswand, dem etwa 374 Kilometer langen Fluss Bogotá und den alten Zuggleisen.

Die Bahnstrecke war eine der ersten in Kolumbien und spielte über 100 Jahre eine wichtige Rolle, indem sie Bogotá mit dem 36 Kilometer westlich gelegenen Facatativá verband.

1991 wurde der Zugverkehr aufgrund wirtschaftlicher und infrastruktureller Veränderungen eingestellt, da die Kosten für umfangreiche Renovierungsarbeiten zu hoch gewesen wären.

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Wir wandern durch die einzigartige, unberührte, charakteristische Flora des Andenwaldes. Die Felswände sind ein Paradies für Kletterer 🥾

Wir bestaunen majestätische Baumarten wie den Quillay oder den immergrünen Nogal Cafetero, meterhohe Eukalyptusbäume, die allerdings eher eine Plage darstellen, weil sie viel zu viel Wasser brauchen.

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Seit 15 Jahren ist der Reiseveranstalter Partner des privaten Schutzgebiets El Turpial, und somit tragen auch wir mit unserem Besuch zur Wiederherstellung und zum Schutz des ursprünglichen Ökosystems des Andenwaldes bei. Wie genau?

Durch Erhaltung der biologischen Vielfalt, Renaturierung von Lebensräumen, Einrichtung von Schutzzonen für gefährdete Arten und Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten wird Jahr für Jahr die ökologische Resilienz verbessert.

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Gefährdet sind unter anderen der Andenkondor, ein majestätischer Greifvogel und das größte flugfähige Landraubtier der Welt, die Andenscharbe, eine Wasservogelart, die besonders unter der Umweltverschmutzung leidet, der Brillenbär, die einzige Bärenart Südamerikas, die gerne illegal gejagt wird, genauso wie der Andenhirsch.

Zu Gesicht bekommen wir keines der Tiere. Aber wer weiß, vielleicht haben wir im Laufe unserer Reise ja mehr Glück 🍀 

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Der Tag schreitet voran, Zeit für was zu essen. Tatsächlich ist der El Corral am einfachsten zu erreichen. Das kolumbianische Fast Food Restaurant ist bekannt für seine Burger 🍔 

Aber auch unser Salat und unser Wrap sind lecker. Dazu gibt es Yuca Pommes und zum Dessert Maltea - eine Art Eis mit karamellisierten Macadamianüssen, geiler Scheiß 😋

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Anschließend setzen wir unsere Reise fort und verlassen irgendwann am späten Nachmittag das Hochland um Bogotá. Die Straße führt uns knapp 1.000 Höhenmeter abwärts in die mildere Region Cundinamarca, rund 50 Kilometer südlich von Bogotá. 

Die Strecke zieht sich. Der Verkehr rund um Bogotá ist einfach die Hölle - LKW an LKW und wir mitten drin 😱

Eigentlich hatte sich Mark auf den Pool gefreut, aber ohne Sonne macht das ohnehin kein Sinn. Und so wie es aussieht, brauchen wir mindestens noch eine Stunde. 

Schade, denn Chinauta soll malerisch liegen. Nicht umsonst wird die Region aufgrund ihres angenehmen Klimas und der fruchtbaren Erde oft als „Gartenstadt Kolumbiens“ bezeichnet 😕

Gegen 18:30 Uhr erreichen wir endlich unsere nächste Unterkunft, das Hotel Madaura in Chinauta.

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Den Abend verbringen wir mit unseren Mitreisenden bei einer „Parrillada“, einer traditionellen kolumbianischen Grillmahlzeit, die oft bei geselligen Zusammenkünften und festlichen Anlässen genossen wird.

So habe ich mir das Essen in Kolumbien vorgestellt: Fleisch, Fleisch, Fleisch. Und tatsächlich, ob Rindfleisch, Hühnchen, Schweinefleisch oder Wurst, alles findet auf dem Grill Platz 🥩

Dazu gibt es frittierte Kochbananen, die einen süßen Kontrast zum herzhaften Fleisch bieten, eine Kartoffel und eine super leckere Guacamole 🥑 

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Zum Nachtisch gibt es Käse mit Arequipe, eine Art Dulce de Leche aus Kondensmilch.