Im Süden Kolumbiens befindet sich der archäologische Park von San Agustín.
Wer nicht mit Ohropax schläft, wird in unserer Unterkunft entweder vom Kikeriki des Hahns, dem Schnattern der Hühner, dem Bellen der Hunde oder dem Gezanke der Chakalakas geweckt 😂
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten lassen wir uns das Frühstück nicht entgehen. Es ist mit viel Liebe zubereitet. Wo in Kolumbien bekommen wir sonst frisch gebackenes Brot mit Haferflocken, Erdnüssen, Sesam und Leinsamen?
Es ist super lecker. Dazu gibt es frisches Obst, wer möchte natürlich Ei, wir nehmen das Müsli mit Joghurt gepimpt mit Mango. Aufs eine Brot kommt eine Art Frisch-/Schafskäse, aufs andere Avocado und für Mark gibt es noch eins mit Arequipa - ein super Start in den Tag 😎
Die Ausgrabungsstätte von San Agustín gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie umfasst eine Vielzahl von archäologischen Funden aus einer der bedeutendsten prähistorischen Kulturen Südamerikas, der San Agustín Kultur. Bis heute wird dieses reiche Erbe an Kunst, Architektur und Religion erforscht und bewundert 😲
Es ist davon auszugehen, dass diese ihre Blütezeit um 3.300 vor bis 8 nach Christus hatte. Ganz genau lässt sich das nicht sagen, denn die Archäologie gleicht den Seiten eines Buches 📖, jeder interpretiert sie etwas anders.
Genaue Aufzeichnungen gibt es nicht, auch keine Überlieferungen, denn im Gegensatz zu den Majas und Inkas, dessen Kultur die Spanier systematisch zerstörten, waren die San Agustíaner schon in alle Winde zerstreut 🤫
Entdeckt wurden die Gräber wie schon der Monquirasaurus im Fossil Museum in der Nähe von Villa de Leyva von Bauern und Schatzsuchern - allerdings viel, viel früher circa 900 nach Christus.
Über die Jahre haben Archäologen hier Megalithgräber, Tonwaren, steinerne Sarkophage und weitere Artefakte entdeckt. Ein Höhepunkt der Ausgrabungsstätten sind die sogenannten Idolos 🙃🙂
Über 130 überlebensgroße Steinskulpturen stellen Menschen sowie mythische und tierische Figuren dar. Diese faszinierenden Skulpturen sind bis zu 2.000 Jahre alt und werfen zahlreiche Fragen auf.
Fabio bringt uns ein paar Mythen und Rituale näher, zumindest versucht er es 😉 Was für den einen oder anderen Aberglaube ist, ist für die indigenen Völker immer noch real.
So hat zum Beispiel jeder Stamm sprichwörtlich eine Leiche im Keller. Warum? Weil der Häuptling erst in freier Natur und später, wenn sein Geist aufgestiegen ist, unterm eigenen Haus begraben wurde 🫣
Jede der Steinskulpturen symbolisiert Wissen. Wissen, was nach dem Tod in Stein gemeißelt wurde. Viele der bedeutenden Persönlichkeiten waren Frauen - zu erkennen am Schlüpi 😅
Ja, Ihr lest richtig, sie waren es, die neben den Medizinmännern bestimmte Privilegien hatten und wichtige Rituale durchführen durften.
Wir spazieren durch den Park, der wirklich in ein einzigartiges Naturparadies eingebettet ist. Hier und da quert ein Tausendfüßler unseren Weg, krabbelt ein Käfer vorbei oder zeigt sich ein Schmetterling von seiner schönsten Seite. Dazu kommt eine Vielzahl an Blüten 😊
Tatsächlich waren einige der Steinskulpturen zu Forschungszwecken schon in verschiedenen Ländern. Aber wie das so ist, auch jeder Wissenschaftler hat seine eigene Interpretation. So können wir nur glauben, was wir heute erfahren haben.
Zwischendurch haben wir natürlich auch Pause gemacht. Die Cafeteria bot eine Vielzahl an Getränken mit Coca, einen aromatischen Kaffee, eine wunderbare Schokolade und ein erfrischendes Eis. Jetzt haltet Euch fest: Es war Eis aus Käse 🧀 mit Guave, aber sehr lecker.
Wenn wir übrigens von Coca sprechen, hat das nichts mit Coca Cola zu tun. Nein, es geht tatsächlich um die Blätter der Kokapflanze, aus denen Kokain hergestellt wird 🌱 Sie werden in den Andenregionen Südamerikas seit Jahrhunderten als Teil der indigenen Kultur konsumiert und tragen zur Bekämpfung von Müdigkeit und der Höhenkrankheit bei 🤭
Über 4 Stunden sind wir im archäologischen Park von San Agustín unterwegs. Manja und Silvio sind so angetan, dass sie selbst zu graben beginnen. Und siehe da, sie finden pures Gold 🤣
Die Mittagspause verbringen wir in San Agustín. Auch auf den zweiten Blick ist das Städtchen mit rund 30.000 Einwohnern wunderschön. Die bunt bemalten Häuser laden zum Schlendern ein.
Türen und Fenster erstrahlen in kräftigen Farben. Oft spielen natürlich die Farben der Flagge Kolumbiens 🇨🇴 eine zentrale Rolle. Meist gesellt sich zum Gelb, Blau und Rot noch Grün.
Wir drehen die ein oder andere Runde um den Block und bewundern die lokale Street Art Szene, die oft Stromzähler in kleine oder größere Kunstwerke verwandelt. Ein Name taucht besonders oft auf: @carmen_yuste_90
Wirklich Hunger haben wir keinen, aber auf dem zentralen Platz entdeckt Mark plötzlich einen Wagen mit Arepas. Wir signalisieren, dass wir gerne zwei Stück hätten, daraufhin wirft er seine Plancha an 😎 Wie schon erklärt sind Arepas flache, runde Maisfladen aus Maismehl, Wasser und Salz. Pur schmecken sie nach nicht viel, aber mit Käse gefüllt, werden sie zum Hochgenuss.
Während wir warten, gesellen sich zwei ältere Herren zu uns. Einer heißt Raphael … Das sind die Momente, wo ich mir wünschte, die Sprache zu sprechen 😔
Die Arepas sind super. Mehr Käse, mehr lecker 😋 Aber auch ganz schön mächtig. Wie gut, dass Manja und Agnès mal probieren wollen.
Gestärkt geht’s dann weiter zu den Ausgrabungsstätten von El Tablón und La Chaquira. Diese sind bei Weitem nicht so beeindruckend, aber der Spaziergang durch die Natur entlang von Wiesen, Feldern und Plantagen tut gut 👍 Fabio pflückt Guaven und Mispeln frisch vom Baum und lässt uns diese probieren.
Am Ende wartet La Chaquira auf uns. Was haben wir für ein Glück. Just in dem Moment, wo wir ankommen, scheint endlich auch die Sonne ☀️
Wir genießen zum einen die atemberaubende Aussicht auf die Anden, zum anderen bewundern wir auch hier prähistorische Felsgravuren, auch bekannt als Petroglyphen. Auch diese kunstvollen Gravuren sind ein Zeugnis der kreativen und spirituellen Welt der präkolumbischen Ära.
La Chaquira diente als Sonnenuhr. Sie ist so ausgerichtet, dass ihr die Sonne zu Beginn des Sommers am 21. Juni direkt auf den Bauch scheint. Ihre rechte und linke Seite symbolisieren dementsprechend den Frühling 🍃 und den Herbst 🍂
Nach diesem erlebnisreichen Tag beschließen wir alle zusammen ins Casa Blanca La Parrilla de Moa‘s zu gehen. Wir sind gespannt auf die lokale Küche, die bestimmt köstlich ist 🥰
Sie ist es definitiv! Wir entscheiden uns für ein argentinisches Rindersteak 🥩 und ein für die Region typisch zubereitetes Schwein 🐖 Dazu gibt es Pommes, Maniok, Kochbanane, Patacones, Chimichurri und vorweg ein Gemüsesüppchen mit Avocado 🥑
Der Cabernet Sauvignon Reserva Especial ist ein guter Begleiter. Fast goldend ist seine Farbe und mit der Zeit balanciert sich die Eichennote sehr gut aus 🍷 Zurück im Hotel noch ein letzter Rum, bevor es morgen weiter durch den Puracé Nationalpark nach Popayán geht. Gute Nacht 🌙