An manchen Tagen ist der Weg das Ziel. Gute 250 Kilometer sind es bis ins Rift Valley.

8:30 Uhr: Die Sonne lacht uns ins Gesicht und begrüßt uns mit strahlend blauen Himmel. Genau richtig, um mit einer kleinen Wanderung am Fuße des majestätischen Mount Kenya ⛰️ in den Tag zu starten.

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Mit einer Höhe von etwa 5.300 Metern ist er der höchste Berg in Kenia und nach dem Kilimandscharo der zweithöchste in Afrika. In der Ferne zeigt er seine Spitze - wunderschön eingebettet in einen leichten Wolkenschleier.

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Der Mount Kenya zählt zu den bemerkenswertesten Naturschutzgebieten in Afrika und auf der Welt und gehört seit 1997 zum UNESCO Weltnaturerbe 🥰

Zusammen mit Peter laufen wir durch den Mount Kenyia National Forest, der direkt in den gleichnamigen Nationalpark übergeht. Wir erfahren ein wenig mehr über die Vegetation.

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Wusstet Ihr, dass Elefanten quasi den ganzen Tag fressen, weil sie eine schlechte Verdauung haben? Das was sie zu sich nehmen, kommt mehr und minder unverdaut wieder heraus. D.h. sie verwerten kaum Nährstoffe. 

Dafür verfüttern sie ihren Dung in den ersten Monaten an ihre Babys, damit die kleinen Elefanten groß und stark werden 💩 Kaum vorstellbar, dass die Elefanten so nah in die Nähe der Dörfer kommen, aber ihre Häufchen verraten es uns.

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Die Vegetation ist ein Mix aus einheimischen und eingeführten Bäumen, wie dem hochgewachsenen blauen Gummibaum und dem meterhohen Eukalyptusbaum. Beide werden gerne als Brennholz genutzt.

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Wir sehen einige bewohnte und unbewohnte Termitenlöcher. Der Unterschied: Unbewohnt sind sie viel größer, da der Ameisenbär am Werk war. Er legt den Grundstein für den Einzug von Hyänen oder anderen wilden Tieren 😳

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Peter erzählt uns auch von den Kikuyu. Sie führten die Mau-Mau-Bewegung und kämpften in den 1950er Jahren in Kenia gegen die britische Kolonialherrschaft 😣

Sie forderten Landrechte, politische Freiheit und eine bessere wirtschaftliche Zukunft für die einheimische Bevölkerung. Das Ganze geschah leider nicht gewaltfrei 😌

Sie nutzen die Guerillakriegsführung, kämpften z. B. mit vergifteten Sperren sowie Pfeilen und legten damit den Grundstein für die Verhandlungen über die Unabhängigkeit des Landes. Was 1963 schließlich gelang ☺️

Wir sind etwas zu spät, die Spitze des Mount Kenyas ist von Wolken verhüllt. Dennoch ist der Blick über die üppige Landschaft wunderschön.

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Kein Wunder, dass er für die Kikuyu, die in der Nähe des Berges leben, eine kulturellen Bedeutung hat. Für sie ist der Gipfel des Mount Kenya der Wohnsitz von Ngai, dem höchsten Gott in ihrer Religion 😇

Hoffen wir, dass uns diese beeindruckende Landschaft noch viele Jahre erhalten bleibt. Denn auch die Gletscher des Mount Kenyas schrumpfen aufgrund des Klimawandels Jahr für Jahr um bis zu einem Meter. 

Das verändert nicht nur die Landschaft, sondern hat auch Auswirkungen auf die Wasserressourcen und die Ökosysteme in der Region 😢

Marianne hat eine feine Nase. sie erkennt die riesigen Salbeibäume am Geruch. Peter erklärt uns, dass die Blätter früher unter anderen während der Jagd als natürliches Deo genutzt wurden, um den Eigengeruch zu überdecken. 

Die Tiere ließen sich davon täuschen und konnten so leichter mit Speeren sowie Pfeil und Bogen 🏹  erlegt werden.

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Falls Ihr Euch jetzt gerade fragt, ob ich die Wanderung wirklich mitmache. Ja, auch ich wachse an meinen Herausforderungen 😉 Schließlich stand in der Beschreibung etwas von leichter Walk. Und genau dafür habe ich extra die richtigen Wanderschuhe dabei.

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Der Anfang war gar kein Problem ... Doch irgendwann hielten wir nach Affen Ausschau. Dafür hieß es dann, ab durch den Busch. Getreu dem Motto: „Mittendrin statt nur dabei“ ging es „heiter, heiter immer weiter“ 🤣

Und wir wurden belohnt, hoch oben in den Wipfeln der Bäume tobten ein paar Paviane herum - ab und an Blitze ihr schwarz-weißes Fell auf und die Blätter bewegten sich 😅

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Alles in allem hätte ich es nicht missen wollen, auch wenn die Tour schlussendlich gute 2,5 Stunden dauerte. Kleine Trainingseinheit für die kommenden Tage 🥾 Ich bin schon ein bisschen stolz auf mich. 

Wir genießen rechts und links den Ausblick auf die abwechslungsreiche Landschaft des Laikipia Plateaus, welches ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen ist.  

Wir fahren am Solio Game Reservat vorbei, wo bestimmt 20 Nashörner 🦏 die Sonne genießen und passieren das eine oder andere Dorf, wo reges Markttreiben herrscht.

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Unser nächster Stopp ist der Äquator. Natürlich dokumentieren wir den Wechsel von der südlichen in die nördliche Hemisphäre mit einem Foto. 

So oft bewegen wir uns schließlich nicht genau in der Mitte der Erde, wo aufgrund der Neigung der Erdachse die Sonneneinstrahlung am Äquator das ganze Jahr über relativ konstant ist ☀️ D.h. kaum jahreszeitliche Schwankungen, immer gleichmäßige Temperaturen und gleich lange Tage und Nächte.

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Und jetzt mal Hand hoch 😉 Wer von Euch wusste, dass sich ein Wasserstrudel oder ein Tornado nördlich vom Äquator in und südlich gegen den Uhrzeigersinn dreht? Genau auf dem Äquator hingegen passiert gar nicht, weil sich die magnetischen Kräfte neutralisieren 🤓

In Nyahururu, einem Städtchen mit rund 120.000 Einwohnern, warten die Thomson's Falls auf uns 🍀 Wahnsinn, was hier los ist. Viele Familien und Schulklassen tummeln sich auf den extra für Kinder aufgebauten Attraktionen wie einem Karussell, einer riesigen, aufgeblasenen Rutsche und vielem mehr 🥳

300 Kenianische Schilling kostet der Eintritt für uns Europäer. Umgerechnet sind das ca. 2 Euro. Die Einheimischen zahlen ein Zehntel. Für Menschen mit Handicap ist der Eintritt frei - so auch für mich 😅

74 Meter stürzen die Wassermassen in die Tiefe, umgeben von einer üppigen Vegetation - ein Muss für Naturliebhaber und natürlich Fotografen. Mark hat keine Filter dabei, sonst wäre das Stativ schon aufgebaut 😂

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Leider lassen wir das kleine, einheimische Restaurant namens Café Genesis erstmal links liegen. Titus entführt uns stattdessen zum Mittagessen ins Laikipia Comfort Hotel, was mit 5 Sternen wirbt 🤣

Ganz klar ein Satz mit X. Keine Sandwiches, keine Samosa, vermutlich haben sie etwas früher mit uns gerechnet. Es ist nämlich mittlerweile kurz vor halb Vier. 

Anstatt eines authentisch, afrikanischen Mittagessens gibt halt nur was zu trinken bzw. für Einige dann doch Samosas aus dem Café Genesis. Der Rest begnügt sich mit Keksen 🍪

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So ist das auf solchen Reisen, nicht immer verläuft alles nach Plan. Noch 2 Stunden, dann sind wir in Naivasha, wo hoffentlich ein leckeres Abendessen in der Mwanzo Lodge auf uns wartet 😊

Kurz bevor wir ankommen, überfallen wir noch einen Supermarkt und einen Obst- und Gemüseladen. WoW 😲 Was für eine Auswahl. Mich lachen vor allem die reifen Avocados 🥑 und die gelben Maracujas an. 

Wir gönnen uns noch einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit Limette und Ingwer sowie ein paar Chips und einen Mangojoghurt 🥭

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Ein großes Lob müssen wir mal Patrick aussprechen, der uns wieder souverän ans Ziel gebracht hat. „Asante Sana“ - ganz lieben Dank 🥰

Mitten durch riesige Blumenfarmen geht’s den Hügel hinauf zur Lodge. Vor uns erstreckt sich das Rift Valley, ein Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs 🙃🙂

Begrüßt werden wir mit dem Song „Jambo Bwana“, der seit über 30 Jahren zu den Klassikern  gehört und an den kein Urlauber wirklich vorbeikommt 🎶 Mehr zur Entstehung dieses Schlager erfahrt Ihr hier: „Jambo Bwana“

Wir beziehen unser Zimmer, was echt hübsch hergerichtet ist. Ich merke, dass mir die Wanderung 🥾 etwas zu gesetzt hat. Die vielen Treppenstufen machen mir echt zu schaffen.

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Nach dem wirklich leckeren Essen wechseln wir das Zimmer. Es ist zwar nun ohne Blick auf den See und nicht mehr ganz so gemütlich, dafür muss ich viel weniger Treppenstufen bezwingen. 

Jetzt heißt es Kraft tanken. Der Fuß braucht ganz dringend einen kühlen Umschlag und Ruhe. Daher gute Nacht und süße Träume 😴