Wir besuchen die Fairtrade Rosenfarm „Panda Flowers“ in Kenia.

Die Mwanzo Lodge ist wirklich schön. Genau das Richtige, um auch mal zu chillen. Mark testet erstmals den Pool.

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Wie Ihr seht, thront die Lodge quasi über den Blumenfarmen, die hauptsächlich Rosen anbauen 💐 Der Ausblick ist etwas gewöhnungsbedürftig aufgrund der riesigen Gewächshäuser.

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Der Export von Rosen nach Europa ist eine wichtige Einnahmequelle. Allein zwei Drittel aller verkauften Rosen in Deutschland stammen aus Kenia. Das gleichmäßig warme Klima mit vielen Sonnenstunden und Niederschlägen bieten die idealen Vorraussetzungen für den Rosenanbau 🌹

Knapp 2.000 Hektar umfasst das Anbaugebiet rund um den Lake Naivasha. Da ein Gewächshaus meist 1 Hektar umfasst, prägen 2.000 Gewächshäuser die Landschaft. Irgendwie schon krass 😱

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Interessant ist, dass laut WWF eine in Kenia gezüchtete Rose weniger Energie und CO2-Emissionen verbraucht als eine Rose aus einem europäischen Gewächshaus. 

In 50 Gewächshäusern hat auch die Fairtrade Rosenfarm „Panda Flowers“ ihr Domizil. Sie beschäftigt gut 1.000 Menschen, die je nach Saison 200.000 bis 1.000.000 Rosen pro Tag pflücken 😲

Simon erklärt uns, worauf es beim Anbau ankommt und was es mit den Fairtrade Standards auf sich hat. Demnach erhalten die Angestellten einen Mindestlohn, der jährlich an die Lebensbedingungen angepasst wird. Das hört sich gut an, tatsächlich sind das im Moment ganze 5 Dollar pro Tag 🫣

Sie arbeiten 6 Tage die Woche 8 Stunden und haben eine Stunde Mittagspause. Sie starten um 7:30 Uhr, werden mit Bussen aus der Stadt zur Farm gebracht und dürfen maximal 2 Überstunden machen, die sie auch bezahlt bekommen 💰

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Weitere Vorzüge aufgrund der Fairtrade Organisation sind: Sie bekommen eine Wohnung gestellt oder die entsprechende Miete ausgezahlt. Sie haben einen Monat bezahlten Urlaub 🧳 

Schwangere bekommen 3 Monate bezahlten Mutterschutz, ihr Mann 2 Wochen. Sind sie zurück bei der Arbeit, haben sie innerhalb der Arbeitszeit eine Stunde Zeit, um zu stillen etc. 👌

Die Fairtrade Rosen werden zwar auch gespritzt, aber mit sehr viel weniger giftigen Chemikalien. Dokumentiert wird das täglich, wie Simon uns zeigt. Zudem setzen sie bei „Panda Flowers“ mehr und mehr auf natürliche Schädlingsbekämpfung 😇

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Rosen sind sehr empfindlich. Sie wachsen am besten, wenn der Boden einen ph-Wert von 6,5 bis 7 hat. Zudem haben sie einen recht hohen Wasserverbrauch, so dass auch Panda Flowers mehr und mehr auf Substrat umstellt 🤔

Das geschlossene Kreislaufsystem ist auf lange Sicht besser für unsere Umwelt. Immerhin brauchen Rosen ungefähr 60 bis 65 Tage bis zur Ernte und sind nur unter idealen Bedingungen bis zu 2 Wochen haltbar 😊

Der Menge der Produktion lässt sich je nach Nachfrage steuern. Auf einem Meter können bis zu 100 Rosen geerntet werden. Die Vermehrung ist nur an den sogenannten Trueleafs möglich. Das sind die Verzweigungen mit 5 oder mehr Blättern. 

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Simon umbeschreibt diesen Prozess sehr anschaulich: „Unsere Angestellten sprechen mit der Rose“ 🤣 - alles, was wir tun, richtet sich danach, was der Kunde haben möchte. 

Entsprechend werden die Rosen dann auch verpackt. In 10 oder 50er Bündeln, mit kurzem oder langem Stiel, mit oder ohne Dornen, in Papp- oder Plastikmanschette - und natürlich nach Sorte, Farbe usw.

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Ab der Ernte hat „Panda Flowers“ maximal 48 Stunden Zeit für die Auslieferung. Sprich jeden Abend kommt ein LKW, der die Rosen nach Nairobi zum Flughafen bringt, wo sie über Nacht nach Amsterdam geflogen werden - was für ein logistischer Aufwand 🙃🙂

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Wahnsinn, wie viel Handarbeit in einem Strauß Rosen steckt, der selbst aus Fairtrade Anbau bei uns nicht mehr als 5 Euro kostet. Wenn Ihr also demnächst Rosen kauft, schaut nach der Produktionsnummer. Lautet diese 3719, stammen die Rosen von „Panda Flowers“.

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Unser nächster Stopp ist der Second Hand Kleidermarkt in Naivasha, der immer Dienstags, Freitags und Sonntags stattfindet. 

Vieles stammt aus den europäischen Kleidersammlungen und wird hier für kleines Geld weiterverkauft. Wir hören öfters ein „Mia, Mia“, was zu viel bedeutet wie: „Nur 100 Kenianischen Schilling jedes Teil“. Das entspricht ungefähr 0,60 Euro 💶 

Ob Unterwäsche, Baby- oder Kinderkleidung, Schuhe oder Anzüge, es gibt alles. Besonders lustig sind die Kleiderpuppen. Während sie in Deutschland meist Größe 34 oder 36 tragen, sind sie hier auf die Proportion der Afrikanerinnen zugeschnitten 😅

Plötzlich fragt mich ein junges Mädchen, ob sie ein Foto mit mir machen darf. Na klar, warum nicht. So oft rennen vermutlich keine „Weißnasen“ über den Teil des Marktes 😄

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Im Anschluss gehen wir noch für unser Abendessen einkaufen. Ja, wir werden selbst kochen, zumindest die Vorspeise 🥟

Zusammen mit Joseph schlendern wir über den Markt und entdecken vieles, was wir schon kennen. Dennoch erfreuen wir uns immer wieder an den vielen Eindrücken der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten.

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Kartoffel, Süßkartoffeln, Arrow, Kohl, aber auch Avocados, Tomaten, Bananen und Orangen scheinen gerade Saison zu haben. 

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Wir sind die Attraktion des Marktes. Die meisten begrüßen uns mit einem freundlichen „Jambo“ oder reagieren mit „Karibu“ auf unser „Asante Sana“ 🥰

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Anschließend gehen wir Mittagessen. Diesmal wirklich in einem einheimischen Café. Wir probieren Ndazi, eine Teigspeise ähnlich wie, und „Matoke“, eine Mischung aus gekochten Bananen und Kartoffeln. Dazu gibt es gekochtes Rindfleisch, Spinat und Weißkohl 😋

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Zurück in der Lodge heißt es kurz ausruhen bzw. den Blogbeitrag von gestern finalisieren und dann warten auch schon Julius und Jeff auf uns.

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Ja, wir kochen! Es gibt mit Beef gefüllte Samosas und Chapati 🫓 Jeff startet mit dem Teig für die Samosa. Dafür nimmt er Mehl, Salz und kaltes Wasser und verknetet alles per Hand 

Dann formt er 6 Kugeln. Sie haben ungefähr die Größe eines Hühnereis. Wichtig, sie sollten alle etwa gleich sein. Denn jetzt geht’s ans Ausrollen 😉

Die 6 Fladen mit einem Durchmesser von etwa 10 Zentimetern legt er übereinander, wobei er jede Lage mit etwas Olivenöl bestreicht. 

Diese vergrößert er dann erst mit den Händen wie einen Pizzateig, und dann mit dem Nudelholz auf gute 30 Zentimeter, bevor er die auf einer heißen Platte von etwas 120 Grad bäckt. 

Ja, alle 6 Stück auf einmal, wobei er nach und nach immer die erste Lage entfernt. Puh, dass ist eine ganz schön heiße Angelegenheit 🔥

Zum Schluss schneidet er die super dünnen Fladen auf eine Größe und viertelt diese - Schritt 1 erledigt. Jetzt geht’s an die Füllung.

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Zwiebel karamellisieren, bis sie goldbraun sind. Ingwer- und Knoblauchpaste hinzufügen sowie das Rindergehackte. Alles anbraten und unter ständigem Rühren mit Schwarzen Pfeffer, Paprika, Garam Masala, Sojasauce , Gemüse- oder Rinderbrühe würzen 🧂

Dann den Lauch einschneiden, gut waschen und in feinste Stücke schneiden. Zum Gehackten geben und alles mit Salz und Chili - Menge nach Wahl - abschmecken. Noch ein bisschen Garam Masala und Pfeffer dazu, zum Schluss frischer Koriander - fertig 👍

Jetzt noch falten … Ganz ehrlich, dass kann ich Euch nicht beschreiben, dafür kommt gerne mal vorbei und dann machen wir zusammen Samosa 😂 Das ist verdammt viel Handarbeit. Hoffentlich gut verschlossen, gehen die Samosas in die Fritteuse 😎

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Auch die Chapati sehen immer so einfach aus. Dabei erfordert die richtige Zubereitung etwas Fingerspitzengefühl ☺️

Der Teig besteht aus Mehl, Olivenöl, Zucker, Salz und lauwarmen Wasser. Er wird ungefähr auf die Größe einer Pizza ausgerollt, mit Olivenöl bestrichen und dann in Streifen geschnitten.

Diese werden wie Croissants aufgerollt, schön gleichmäßig, so dass das Öl gut in den Teig einziehen kann. Auch das ist eine Technik für sich. Ich wurde für mein Handwerk gelobt 🥰

PS: Ich war sogar so gut, dass ich am Abend vor versammelter Mannschaft lobend erwähnt wurde und die Abschiedstorte anschneiden durfte 🤭

Mit viel Gefühl werden sie dann gebacken, ein Fladen nach dem anderen. Wichtig ist, dass sie fluffig werden. Sie schmecken wirklich großartig, so frisch und mit Liebe zubereitet ☺️

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Nach so viel getaner Arbeit haben wir uns die Pina Coladas echt verdient 😂 Wir genießen sie am Pool und bestücken den Blog aufs Neue - alles für die Erinnerungen und natürlich für Euch ♥️

Die nächsten Nächte verbringen wir in Zelten bei den Massai. Ihr lest also erst in Tansania wieder von uns.