Die nächsten Tage verbringen wir mit den Maasai und lernen mehr über das traditionelle Leben.
Die Fahrt von Naivasha dauert gute 4 Stunden. Es ist immer wieder faszinierend das Treiben in den Orten zu beobachten - so kontrast- und abwechslungsreich.
Irgendwann wird es karger und karger, die Landschaft etwas eintöniger, so dass mir doch die Augen zufallen 😴
Das Maji Moto Maasai Cultural Camp liegt nahe der Gebirgskette Loita Hills: Die Landschaft ist beeindruckend. Die Mischung aus dichten Euphoria, Akazien Wäldern und grasbewachsenen Ebenen ist der optimale Lebensraum für Gnus, Zebras, Gazellen - und die Maasai.
Wir werden mit zwei traditionellen Tänzen begrüßt und bekommen jeder eines der typischen, auffällig und farbenfrohen Gewänder, die sogenannte „Shuka“, geschenkt 🙏
Jetzt gehören wir zur Gemeinschaft. Denn jeder der zu den Maasai kommt, gilt als Freund und ist herzlich willkommen.
Wir beziehen unsere Zelte, bevor wir zum Mittagessen gebeten werden. Alle sind super freundlich und zuvorkommend. Sobald jemand zur Toilette muss, bekommt er oder sie den Weg gezeigt - das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig 😉
Maji Moto bedeutet übrigens „heißes Wasser“ auf Swahili. Ihr erinnert Euch, die geothermische Aktivität in der Region ist sehr hoch.
Zusammen mit Koila und Nampaiy besuchen wir die rund 120 Grad heiße Quelle, die Einheimischen zur Wasserversorgung und zum Waschen nutzen 😊
Koila zeigt uns, wie der Speer geworfen wird, gar nicht so einfach - wie unsere Männer in der Gruppe festestellen müssen.
Ich unterhalte mich mit Nampaiyo. Sie lebt für 4 Monate im Camp, dass 2003 von Salaton Ole Ntutu gegründet wurde. Es ist ein sehr ursprüngliches Lager und liegt auf rund 200 Hektar privatem Land.
Anschließend besuchen wir noch ein Dorf, wo wir die Frauen des Maasai Stamms kennenlernen. Auch sie begrüßen uns mit einem traditionellen Tanz.
Sie tragen bunten Schmuck aus Perlen, deren Farben und Anordnungen unterschiedliche, symbolische Bedeutung haben und auch etwas über ihre soziale und familiäre Zugehörigkeit aussagen.
Das ist wichtig, denn die Maasai leben polygam, d.h. ein Mann hat mehrere Frauen und entsprechend Kinder. Nampaiyo zeigt uns ein typischen Haus, was aus einem Raum mit 2 angrenzenden Kojen besteht.
Was noch auffallend ist, die Maasai ordnen ihre Siedlungen kreisförmig an 🛖 Aus Kuhdung, Sand, Asche und Lehm bauen die Frauen die Häuser.
Denn die Männer sind unterwegs mit dem Vieh. Es ist schwer, sich dieses Leben vorzustellen - aber genau das zeichnet die Maasai aus, ein Leben angepasst an den Rhythmus der Natur.
Natürlich hat auch das sich im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahre verändert. Früher führten alle Maasai eine halbnomadische Lebensweise, d.h. sie zogen in bestimmten Jahreszeiten mit ihren Rinder von Weide zu Weide. Nur so lies sich das ganze Jahr über Nahrung für die Tiere finden. Die Rinder waren Nahrungsquelle, Statussymbol und Handelsware zu gleich 🐂
Sie sind ein sehr stolzes Volk. Sie haben wenig für Materielles übrig, auch Bildung ist für sie zweitrangig, weswegen es gar immer noch nicht so leicht ist, sie von den Vorzügen dessen zu überzeugen. Denn eins ist klar, sobald ihre Kinder zur Schule gehen, müssen sie sesshaft werden.
Es ist ein zweischneidiges Schwert. Salaton Ole Ntutu, Häuptling der Gemeinschaft, und seine Frau Susan Deslaurier, haben sich im Maji Moto Maasai Cultural Camp zum Ziel gesetzt, Bildung zu fördern, aber gleichzeitig die Kultur zu erhalten, damit sie nicht verloren geht, wie in anderen Teilen der Welt.
Die Maasai sprechen eine eigene Sprache. Danke heißt zum Beispiel „Aschee“. „Soba“ ist Hallo. Zudem sind sie für ihre melodischen Lieder und Gesänge bekannt, die oft von rhythmischem Bewegungen begleitet werden 🎶
Das Besondere: Geschichten, Sprichwörter und Legenden spielen eine wichtige Rolle bei der Weitergabe von Wissen, Werten und Traditionen von einer Generation zur nächsten. Alles wird mündlich überliefert.
Irgendwie habe ich im Kopf, dass die Massai Krieger sind, Ihr auch? Tatsächlich handelt es sich dabei um die „Morani“, junge Männer, die sich auf den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen vorbereiten ⚔️
In dieser Phase lernen die jungen Männer traditionelle Kampftechniken und kulturelles Wissen. Beides soll dazu dienen, die Gemeinschaft zu verteidigen, die Viehherden zu schützen und zeremonielle Traditionen fortzuführen.
Hinzu kommen spezifische Rituale, Traditionen und Bräuche, die die Maasai in den Loita Hills z. B. von denen in der Maisa Mara unterscheiden.
Dazu gehören zum Beispiel das Olalaye-Ritus. Die jungen Männer, die sogenannten „Morani“, verbringen einige Zeit im Wald, um verschiedene Fähigkeiten wie Überlebenstechniken, Tierverfolgung und rituellen Gesängen zu erlernen 🌳
Auch bei der Namensgebung unterscheiden sie sich von anderen indigenen Gemeinschaften der Maasai. Die Kinder erben ihren traditionellen Namen oft von ihren Vorfahren.
Was sie alle verbindet, ist die Liebe zu ihrer Kultur, die sie versuchen, uns ein Stück weit zu vermitteln - ohne das es aufgesetzt wirkt.
Rose begleitet uns auf einem weiteren Buschwalk den Hügel hinauf. Die Landschaft ist atemberaubend, insbesondere der Blick in die Weite. Dazu die einzigartige Euphoria - wunderschön ☺️
Wir genießen den Sonnenuntergang 😊 Ich bin übrigens ohne Krücken unterwegs, mittlerweile auch in unebenem Gelände, aber natürlich in Wanderschuhen 🥾 Ein Glück 🍀
Was für eine besondere Erfahrung. Am Lagerfeuer 🔥 unterhalte ich mich ein wenig mit Susan. Sie erzählt mir, dass die 15 Maasai, die hier beschäftigt sind, fast alle aus der unmittelbaren Umgebung kommen.
Einige finanzieren ihr Studium, andere machen ein Praktikum und lernen, was es heißt, solch ein Camp zu führen. Sie selbst hat das Land, die Kultur und schlussendlich Salaton vor gut 15 Jahren kennen und lieben gelernt 🙃🙂
Sie betont nochmals, wie wichtig es ist, Traditionen zu bewahren, ohne auf Bildung zu verzichten. Die Welt dreht sich weiter - auch für die Massai und vor allem für ihre Kinder. Natürlich ist es gut zu wissen, wie sie im Busch überleben, aber genauso wichtig ist es, Suaheli und Englisch lernen 👌
Was für eine Erfahrung. Nach dem Abendessen tauchen wir nochmals ein in die spirituellen Gesänge begleitet von rhythmischem Bewegungen unter einem beeindruckenden Sternenhimmel. Sogar die Milchstraße ist zu sehen.
Es ist ein wunderbarer Abschluss - eingelullt krabbeln wir ins Zelt und schlafen trotz starkem Wind tief und fest 😴