Der erste Blick am Morgen geht wie so oft zum Himmel. Und der sieht gut aus: Lediglich ein paar Schleicherwölkchen wabbern über dem Cirque de Mafate. Beste Voraussetzungen für einen Rundflug über die Insel zum Vulkan 👌
Wenn du den Gipfel eines Berges erreichst, siehst du das Tal - zumindest einen Teil davon. Oft denkst du in dem Moment, wenn mich jetzt jemand sehen könnte oder ich den Berg und das Tal … Genau das ist es, was mich am Fliegen fasziniert: die Höhe und die Weite 😊
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung nehmen wir Platz und unser Pilot startet den Helikopter. Das Glück ist uns nicht ganz so hold: Mark hat einen der Mittelplätze zugewiesen bekommen. Ich sitze links am Fenster, auch nicht ganz ideal, da die Sonne noch nicht hoch genug steht. Aber es ist, wie es ist. Wir haben schon fast damit gerechnet und lehnen uns zurück 🙃🙂
Wir starten Richtung Meer, drehen ab ins Landesinnere und überfliegen den Cirque de Mafate. Unter uns erstreckt sich die gesamte Weite der Bergketten. Es ist faszinierend zu sehen, wo wir langgelaufen sind - ganz schön nah an der Kante 😱
Weiter geht’s zum Cirque de Salazie. Unser Pilot fliegt direkt in die Schlucht, ganz nah entlang der Wasserfälle. Einer ist der Trou de Fer, ob wir uns genau diesen nochmals aus der Nähe anschauen, entscheiden wir, wenn wir den Nordosten erkunden 🤔
Über die sogenannte Plaine des Palmistes, früher eines der grünsten und von Palmen gesäumten Täler, erreichen wir das Highlight von La Réunion, den Piton de la Fournaise. Die Einheimischen nennen ihn schlicht, den Vulkan.
Wir überqueren die Lavafelder und den Krater das geologische Wunder, welches zuletzt 2019 ausgebrochen ist. WoW 😲 Was für ein Meisterwerk der Natur. Hoffen wir mal, das alles ruhig bleibt. Er gehört nämlich zu einer unserer Wandertouren in den kommenden Tagen 🙏
Der Cirque de Cilaos grenzt jeweils im Süden an den Cirque de Mafate und den Cirque de Salazin. Alle drei bestechen durch ihre zum Teil noch unberührte Natur, atemberaubende Berge und umwerfende Schluchten. Das Beste, den Cirque de Cilaos überfliegen wir nicht nur, später durchfahren wir diesen auch noch 😎
Zum Abschluss fliegen wir die Küste entlang. Erst aus der Höhe zeigt sich, wie parallel das Barriereriff zum Strand verläuft. Was für eine Naturschauspiel: Durch das seichte Wasser und die Korallen wirkt das Meer Kilometer um Kilometer wie gemalt - unbeschreiblich schön ☺️
Die Zeit rast dahin. 45 Minuten dauert der Flug - ja, umweltfreundlich ist das nicht und ich gebe zu, beim Wandern stören mich die Rotorengeräusche auch ab und an. Dennoch möchte ich dieses Erlebnis nicht missen 🥰 Fliegen ist für mich Faszination pur und ich bin mal wieder froh, dass Mark das einfach beschließt - ein Schnäppchen ist es schließlich nicht 🤭
Gefühlt füllen diese schwindelerregenen Eindrücke einen Tag aus, aber für uns war das nur der Start. Es ist gerade mal 7 Uhr 😎 Wir packen unseren Kram zusammen und machen uns auf nach Cilaos. Der Weg dorthin gehört zu den schönsten La Réunions: 400 Serpentinen winden sich steil in den Cirque hinein.
Ein spektakulärer Blick folgt dem nächsten. Zumindest dort, wo wir halten können, versuchen wir sie einzufangen. Was für ein Panorama und das bei bestem Wetter: strahlend tiefblauer Himmel und dazu ein paar Wolken, wie aus Watte, wunderschön 😍
Spannend ist auch die Entstehungsgeschichte der kleinen, traditionellen Dörfer: Im 18. Jahrhundert ließen sich hier die sogenannten Marrons nieder. Die entflohenen Sklaven, die vor allem auf den Zuckerrohrplantagen arbeiteten, versteckten sich bis zur Abschaffung der Sklverei 1848 in den Bergen und begannen fortan die Täler zu besiedeln. Viele ihrer Nachfahren leben noch heute dort, fernab der anderen Seite La Réunions dem quirligen, teils hektischem Leben an der Küste.
Gegen 11 Uhr erreichen wir Cilaos. Schnell bemerken wir, es ist Sonntag. Wir sehen viele Familien, die unter Bäumen picknicken. Das sogenannte Piqué Nique du Dimanche en Famille ist nach der kreolischen Sprache, die sich wohl doch ein wenig vom Französischen unterscheidet, das stärkste verbindende Element der Réunionesen 🧐
Wir schlendern durch die Stadt bis zur Kirche und genießen es einfach hier zu sein. Bevor wir mal wieder sehr fürstlich essen gehen, gönnen wir uns noch ein Glas Cidre.
WoW ist das gut ☺️ Als Gruß aus der Küche gibt es ein Gemüsecremesüppchen mit Trüffel und Rum. Es folgen zwei Spezialitäten des Hauses als Hauptgang: Píece du Boucher (france) sauce ou foie gras und Suprême de Pigeon des Avirons sauce tomate arbuste. Zum Abschluss gibt es den bisher besten Café Gourmand mit einem ganz besonderen Schokoladenkuchen aus 66 Prozent Kakao, einer Creme Brûlee mit echter Vanille de Réunion, einer Kugel Karamelleis mit Beurre de Salé, einen frischem Obstsalat und einem Meringue de Vanille. Dazu noch zwei Rhum Arrangé Orange.
Kein Wunder, dass wir den Nachmittag nur noch gemütlich auf der Terrasse ausklingen lassen bzw. abwechselnd Mittagsschlaf machen 🤣
Jetzt heißt es Kraft tanken, denn der Col du Taïbit auf 2.190 Metern Höhe wartet auf uns.