Wir tauschen die Rollen: Ich übernehme die Reiseleitung … Oh, oh, wenn das schief geht, bekomme ich den Popo versohlt 🤣
Ich gebe ja zu, ich beschäftige mich im Vorfeld nicht viel mit der Reiseroute. Vor Ort lese ich dann ab und an mal im Lonely Planet, vor allem den kulinarischen Teil. Manchmal jedoch habe ich dann Ideen 💡 Und wenn sich der Widder was in den Kopf setzt … - mehr sage ich jetzt gar nicht.
So ganz allgemein besprochen, wollen wir zum Trou de Fer, dem Höllenschlund. In die Kesselschlucht stürzen von allen Seiten 6 Wasserfälle aus 250 bis 300 Meter Höhe. Einen Teil davon haben wir schon vom Helikopter aus gesehen.
Mark wollte in Hell Bourg starten, knapp 7 Kilometer und 600 Höhenmeter eine Strecke 😬 Ich habe im Lonely Planet gelesen, dass wir bis zur Gîte de Bélouve, einer Hütte auf 1.500 Metern, mit dem Auto kommen. Voraussetzung: Mit befestigter Straße ist Asphalt und nicht Schotterpiste gemeint 🙏
Wir machen uns auf den Weg und je näher wir unserem Ziel kommen, desto mehr bange ich 😳 Die Landschaft rechts und links ist sehenswert. Wir halten hier und dort.
Und dann kommt sie, die 19 Kilometer lange RF2 - Route Forestière de Bébour Bélouve. Und ich habe Glück 🍀 Juhuuu … Sie ist bis zum Parkplatz asphaltiert.
Ich gebe zu, inklusive der Aussichtspunkte, von denen wir einen guten Blick in den Cirque de Salazine haben, sind es gar nicht wirklich weniger Kilometer. Jedoch sparen wir eine Vielzahl an Höhenmetern 🙃🙂
Wie so oft haben wir an einer Boulangiere gehalten und ein Pain de Seigle gekauft - ein Roggenbrot mit Sauerteig - sowie zwei süße Teilchen. Zusammen mit den Käse, dem Joghurt und den Maracujas - ja, das haben wir dabei - ist das Frühstück am Aussichtspunkt perfekt.
Wir finden den richtigen Weg. Steht da was von fermé oder danger oder beides? Egal, wir laufen erstmal los. WoW 😲 Was für ein Märchenwald aus Farnen, Tamarinden und vielen anderen tollen Bäumen. Richtig verwunschen 😊
Zum Teil leiten uns Holzbohlen die Richtung. Zum Teil ist Konzentration gefragt, um nicht über Wurzelwerk zu stolpern.
Nach ungefähr einem Kilometer kommt ein Forstweg. Jetzt zeigt sich, dass wir doch im Training sind, zumindest was Feldwege angeht. Die rund 2,7 Kilometer flutschen 😅
Die Zielgerade führt nochmals über Holzbohlen durch einen Regenwald seinesgleichen. Hier zeigt sich mal wieder, dass die Natur uns Menschen nicht braucht 👌 Übrigens ignorieren wir erneut wie viele anderen die Schilder. Wir können halt kein französisch 😜
Und dann sind wir da! Oh nein … der Wasserfall ist hinter Wolken verborgen. Sind wir zu spät? Nein, nur ungeduldig 😂 Keine 5 Minuten später lichten sich die Wolken und die Sonne kommt sogar raus.
Da ist er, einer der donnernden Wasserfälle, der dem Trou de Fer seinen Namen gibt - atemberaubend und zusammen mit Wolken ein ganz besonders Schauspiel.
Zurück wandern wir wieder auf verschlungenen Pfaden durch den Regenwald des Forêt de Bélouve - so wunderschön 🥰 Wir erkennen einige Zimmerpflanzen wieder. Doch besonders haben es uns die Farne angetan. Kurz vor dem Parkplatz entdecken wir noch grünen Pfeffer, oder ist es doch was anderes? 🤔
Normalerweise schlafe ich bei längeren Autofahrten immer irgendwann. Auf La Réunion ist das anders. Die Landschaft ist so abwechslungsreich, da will ich nichts verpassen, wie zum Beispiel diese kleine Freiluftkirche am Wegesrand ☺️
Zurück in unserem Zuhause - ja, so langsam haben wir uns daran gewöhnt - kredenze ich uns erstmal einen Cidre und den Käse mit dem Honigkaramell. Das ist wirklich eine ganz besondere Köstlichkeit 😋
Zum Abschluss des Tages warten noch frische Artischocken mit einer Crême de Chevre, ein bunter Salat, eine leckere Käsevariation und ein Punsch d’Ananas auf uns.
Eine letzte Nacht auf dem Ausziehsofa - puh, geschafft - und weiter geht’s in den Nordosten. Gute Nacht 😴