Wir erkunden den Cirque de Salazie gemütlich mit dem Auto, schonen unsere Muskeln noch etwas und sammeln neue Kraft 😇
27 Kilometer sind es von unserer Unterkunft Fleur de Passion bis ins Herzstück des Cirques nach Hell Bourg. Was für ein süßes, kreolisches Städtchen, wunderschöne, erhaltene Häuser laden zum Schlendern ein.
Wir holen uns ein Eis und schauen zu, wie das Städtchen, der Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, nach und nach zum Leben erwacht.
Wie sagt Mark immer so schön: „Es ist ja nun mal so …“. Wollen wir einen guten Blick auf den Cirque de Salazie haben, müssen wir nach oben. Auf geht’s nach Be Mahot.
Wir parken und hatten eigentlich überlegt in Richtung Belvédère de Terre Plate zu laufen, aber hier stehen so viele Stopp-Schilder, die auf Privatbesitz hinweisen, da lassen wir das mal 🧐
Scheinbar haben sich hier ein paar Menschen ihr eigenes, kleines, idyllisches Kleinod geschaffen. Zwar sind die Häuser teilweise sehr einfach, sie bestehen aus Wellblech. Dafür sind die Gärten und die Umgebung umso schöner ☀️
Wir schlängeln uns entlang der Bergketten rüber nach Îlet à Vidot, aber auch von hier haben wir kaum freie Sicht auf den super grünen Cirque 😢
Genug gecruist, jetzt bewegen wir uns zu Fuß weiter. Wie steigen zum Vierge des Trois Cascades hoch - zuerst auf der asphaltierten Straße, dann auf einen Pfad, der durch den Wald mit 20 m hohem Bambus führt. WoW 😲 der ist auch im Durchmesser mehr als 10-15 Zentimeter dick.
Knappe 170 Höhenmeter und einen Kilometer später sind wir da. Sehen tun wir außer einen schon sehr beeindruckenden Schrein nichts, zumindest keinen Wasserfall 🙄
Aber wir hören Menschen … Es muss also irgendwo noch einen Pfad geben. Mark macht sich auf die Suche und wird fündig. Wie gut, dass wir Wanderschuhe tragen. Es ist ganz schon nass. Kein Wunder, in diesen tropischen Klima gedeiht der Regenwald prächtig. Wir erkennen viele unserer Zimmerpflanzen wieder 🤣
Wir frühstücken gemütlich, genießen die Ruhe und das herabfallende Wasser - einfach super cool 😎
Nach so viel Anstrengung haben wir uns was kaltes zu trinken verdient 😉 Wir laufen zur Villa Martha. Das Restaurant mit dem herrlichen Garten hat uns vorhin bereits angelacht.
Wir haben Glück, es ist noch ein Tisch frei 🍀 Wir bestellen eine Kleinigkeit zu essen und ein Café Gourmand. Dazu ein frischer Jus de Letchi und eine Citronade au Maison. Hmmm … die Cocktails klingen verlockend. Nein, wir setzen mal aus und begnügen uns mit dem Rum Arrangé Tamarin-Citron aufs Haus 😉
Die Kräfte reichen noch. Wofür? Uns den Wasserfall Voile de la Mariée aus der Nähe zu betrachten. Von der Straße aus zeigt er sich in seiner vollen Pracht - insgesamt 500 Meter fällt er in den Rivière du Mât.
Der Legende nach weint ein Vater am Schleier seiner Tochter, die in den Abgrund stürzte, oder war er es, der in die Tiefen fiel - keine Ahnung, vermutlich stimmt beides 🤔
Wir fahren so weit es geht ran und laufen das letzte Stück. Ich probiere es erst in Flipflops, drehe dann aber ganz schnell um. In Wanderschuhen stört das Nass unter den Füßen weniger und es lässt sich auch besser über Felsen klettern 🤣
Was für ein Gigant. Was für ein Naturschauspiel. So aus der Nähe wirkt das alles noch viel, viel imposanter. Der Cirque Salazie ist genau dafür bekannt, für die vielen Wasserfälle, die die Berge herabrauschen.
In Salazie machen wir noch einen kurzen Stopp. Die Kirche und das Rathaus sind einfach zu fotogen 🤣
Morgen geht’s weiter. Jetzt heißt es erstmal: Ab an den Pool und ein wenig entspannen, bevor es dann zum Dinner geht. Auf dem Rückweg beömmelt sich Mark erneut über das Schild, da steht doch tatsächlich: Pisse en l’Air 😂 Es ist ein Hinweis, dass das Auto gleich eine kleine Dusche von oben bekommt 🤪
Wir hatten ein wenig was anderes erwartet, dennoch war es ein Erlebnis: unser Abendessen im Ferme Auberge d’Eva Annibal.
Wichtig zu wissen: Spontan ist schwierig, wir haben reserviert. Das ging sehr gut, weil der Sohn, wie wir jetzt wissen, sehr gut Englisch spricht 🙏
Was hat uns so überrascht? Das Ambiente ist sehr schlicht. Es sind lange Tafeln eingedeckt - ohne Deko, dafür mit Rumflaschen. Nicht eine, je nach Tischgröße stehen rund 6-12 Flaschen auf den Tischen. Alle sind gefüllt mit diversen Punchsorten oder Rhum Arrangé.
Das ist der Aperitif, der Einstieg in einen Abend, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Wir trinken also erstmal: In der Reihenfolge sind der Punch Letchi, Goyavier, Figur Babarie, Tamarin, Ananas, Citron und Sapotie sehr lecker 🤪 Der Rhum Géranium schmeckt wie Medizin, schnell noch einen Punch drauf 😉
Wir sitzen in einem Raum mit vielen jungen Leuten. Die Stimmung steigt, ebenso die Lautstärke. Verstehen tun wir nichts. Ist aber auch gar nicht notwendig, denn wir wissen ja, was kommt: Als Vorspeise gratiniertes Gemüse und Brot. Was es genau für Gemüse ist, können wir nicht sagen, aber schmecken tut es sehr gut 😃
Es folgen irgendwann Fisch Curry, Reis, eine Sauce aus Kidneybohnen und schließlich das Highlight gebackene Ente in Vanille. Mittlerweile ist es 21 Uhr. Kein Wunder, der Sohn serviert alles im Alleingang und bei an die 50 Personen nimmt das Zeit in Anspruch 😌
Mama Eva, die die Auberge betreibt und seit 35 Jahren Tag ein Tag aus genau dieses Menü kocht, erkundigt sich persönlich, ob es gemundet hat und nimmt die Bestellung fürs Dessert auf 😊 Hier ein Beitrag von arte.tv: La Réunion: Eva‘s Ente mit Vanille - Stadt Land Kunst - Geschmackssache
Es war alles ausgezeichnet und das Coco bzw. Passion Parfait mit Vanillesoße setzen dem ganzen noch das Krönchen auf. Darauf noch einen Rhum Arrangé und wir rollen nach Hause 😋
Wie gut, dass die nächste Wanderung ansteht 🙃🙂 Wir starten wieder irgendwann zwischen 6 und 7 Uhr. Ja, wir sind spät dran, aber die Ente … 😅 Unser Ziel ist der Col des Bœufs, der an der Grenze zum Cirque de Mafate liegt.
Wir genießen noch einmal die vielen Kurven hoch auf fast 2.000 Meter und nutzen jede Gelegenheit, die sich bietet, um einen Blick in die Täler zu erhaschen.
Gegen 9 Uhr wandern wir los - an der Infotafel. Bis hierher sind wir schon fast ein Kilometer gelaufen, denn der Parkplatz ist um diese Uhrzeit natürlich voll 😃
Das coole an der Wanderung ist, dass wir nochmals auf alle Wanderungen zuvor einen Blick werfen können: das Cap Noir - zumindest in die Richtung, vom Maïdo bis zum Saint Bérnare und auch den Col du Taïbit sehen wir. Wir sind quasi an dem Punkt, wo sich alle drei Cirques treffen 😲
Wir laufen runter in den Cirque de Mafate. Laut maps.me sind es über 500 Höhenmeter, die wir natürlich auch wieder zurück, sprich hoch müssen. Daran denken wir jetzt erstmal nicht. Auf geht’s nach La Novelle.
Der Blick vom Col des Bœufs ist einmalig. Es mag sein, dass für Euch so langsam alles gleich aussieht, für uns ist es immer noch spannend 😎 Diese grünen Berge, die majestätisch in den Himmel ragen. Und was haben wir Glück mit dem Wetter, kein einzigster Tropfen Regen bis dato. Ich sag’s ja immer: Wo Engel reisen …
Natürlich geht es über Stufen bergab - Meter für Meter für Meter. Sie sind aber gut zu laufen, da sie recht gleichmäßig sind. Gut, ein paar Ausreißer hier und dort, aber die sind zu verkraften ✌️
Beschwingt um die nächste Ecke und was für eine Szenerie: Wundervolle Tamarindenbäume spenden uns Schatten und schenken Gewächsen wie Farnen und Flechten einen neuen Lebensraum. Da Sonntag ist, sind viele einheimische Familien unterwegs. Ihr erinnert Euch an das Picknick 👍
Es ist so schön 😊 Wir genießen diese Landschaft trotz der Anstrengung nochmals in vollen Zügen, denn es ist die letzte Wanderung dieser Art. Der Weg durch die Plaine des Tamarins endet irgendwann und es geht wieder steiler bergab - irgendwoher müssen die 500 Höhenmeter ja kommen.
Wir beschließen beim nächsten Wegweiser über das Plateau Chene nach La Nouvelle zu wandern in der Hoffnung auf einen guten Blick auf das Dörfchen, das 1.435 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Wir werden nicht enttäuscht, im Gegenteil: Wir haben einen einmaligen Blick auf La Nouvelle und weil der so schön ist, verweilen wir einen kurzen Moment und kehren dann einfach um. Ja, Ihr lest richtig, die restlichen gut 750 Meter verbunden mit circa 170 Höhenmetern schenken wir uns 🤭
Wer nichts zu essen dabei hat, würde in La Nouvelle fündig werden. Wir sind bestens ausgestattet und frühstücken gemütlich im Schatten unter den Tamarinden - traumhaft schön 🥰
Der Weg zurück ist nicht so anstrengend, wie gedacht. Natürlich schwitzen wir, aber die Beine geben kaum einen Mucks von sich und der Wind sorgt für ein wenig Abkühlung. Schneller als gedacht, sind wir wieder am Ausgangspunkt - juhuuu … und irgendwie auch schade 😢 Das war es mit dem Zirkus 😜
Gerade sitzen wir im Garten: Frisch gebadet aus dem Pool mit einem leckeren Cidre als Aperitif warten wir aufs Abendessen. Das kredenzt uns unsere Gastfamilie. Wir sind gespannt, was es gibt, bestimmt kreolische Küche - stay tuned.