Bis zum Biosphärenreservat Dana sind es 220 Kilometer. Wer jetzt denkt, wir sind in 2 bis 2,5 Stunden da, der täuscht sich gewaltig.
Laut Google brauchen wir mindestens 4,5 Stunden, denn wir schlängeln uns durchs Landesinnere von Wadi zu Wadi, von Schlucht zu Schlucht 🫣
Die Landschaft ist atemberaubend, zwar karg, aber dennoch total abwechslungsreich. Klar, dass wir hier und da einen Fotostopp machen 😊
Schnell stellen wir fest, der Weg ist das Ziel. Kein Wunder, dass wir kaum einer Seele begegnen. Immer wieder halten wir an, um diese Weiten entlang der wenig befahrenen Straßen in Bildern festzuhalten.
Erst am Aussichtspunkt mit Blick auf den Wadi Mujib treffen wir auf den ersten Bus mit Touristen 😇
Kleiner Tipp: Spart Euch die Touriabzocke, einfach die Treppe runter und Ihr könnt den Ausblick genießen. Gleiches gilt für die Toilette und einen Kaffee, auch wenn das Café nett bemalt ist.
Gute 5 Kilometer, nachdem wir den Staudamm überquert haben, halten wir bei Sami. Nach einer einladenden Begrüßung und der Aufforderung, jeden Moment des Lebens mit einem Lächeln zu genießen, frage ich höflich nach einer Toilette.
Ihr werdet es nicht glauben, aber tatsächlich schaut er erst, ob sie sauber hinterlassen wurde ☺️
Grund für uns eine kleine Pause einzulegen und einen Tee mit Zitrone und Honig sowie einen Kaffee mit Kardamom trinken. Stolz zeigt er mir, wie er diesen zubereitet. Die kurze Pause mit Blick auf den Stausee tut gut 🥰
Auf die Frage, was wir bezahlen müssen, antwortet Sami: „Das was Ihr möchtet. Hauptsache es kommt von Herzen.“ Wir bezahlen und fahren weiter. Mittlerweile sind wir gute 3 Stunden unterwegs 🫢
Unser nächstes Ziel: die Burg Kerak. Während wir bisher nichts von Ramadan mitbekommen haben, begegnen uns auf der Strecke unheimlich viele Gläubige, die gerade die Moschee besucht haben. Da die Erwachsen Kaffee oder Tee trinken und rauchen und die Kinder Eis essen, gehen wir davon aus, dass Ramadan vorbei ist 😇
Das Ende des Ramadan feiern die Jordanier üblicherweise mit einem großen, bunten Fest, dem sogenannten „Eid al-Fitr“. Es beginnt mit einem Massengebet etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang in einer Freitagsmoschee oder auf einem offenen Gebetsplatz und dauert 3 Tage 😲
Wir sind gespannt, bisher sehen wir davon noch nicht viel … Das Einzige, was uns auffällt, immer noch sind viele Geschäfte geschlossen, so dass die Städte, die mehr oder minder ineinander übergehen, nicht wirklich einladend wirken 🫢
Kurz nach 15 Uhr erreichen wir die berühmte Kreuzritterfestung Kerak oder Karak, wie sie damals hieß. Der beeindruckende, keilförmige Gebäudekomplex gilt als Symbol der Militärarchitektur 🫡
Erbaut wurde die Burg Mitte des 12. Jahrhunderts und diente als Basis für die unbarmherzigen und grausamen Feldzüge der Kreuzritter. Keine 50 Jahre später fiel sie in die Hände von Saladin - kein Scherz 🙃🙂
Wiederum 50 Jahre später übernahm der Sultan der Mamluken die Herrschaft. Er erneuerte die Burg grundlegend und erweiterte sie durch stärkere Befestigungsanlagen.
Wir erkunden die Burg - mal von oben, mal von unten 🙃🙂 Zum einen bestaunen wir die Reste der Kreuzfahrerkirche, des Palastes und der Moschee. Zum anderen begeben wir in die unterirdischen Gänge, die hauptsächlich der Lagerung und der Verteidigung dienten.
Es ist immer wieder faszinierend, was die Menschen damals im Stande waren für Bauwerke zu errichten - Wahnsinn 😲
Noch immer liegen gute 90 Kilometer vor uns. Da wir im Schnitt keine 50 Kilometer pro Stunde fahren, brauchen wir nochmals 2 Stunden. Ganz ehrlich, auch wenn sich die Strecke insbesondere am Wadi Hasa echt lohnt, sind wir froh, endlich anzukommen.
Wir checken in der Dana Gate Lodge auf 1.240 Metern ein, genießen unser erstes mehr oder minder warmes Abendessen, bevor wir alles für unser Trekking durchs Biosphärenreservat Dana vorbereiten.
Der Blog muss warten, sonst wird die Nacht zu kurz, um 7 Uhr klingelt der Wecker. Gute Nacht 😴