Die Insel Jeju ist quasi ein einziger Vulkan mit tollen Stränden, Wasserfällen und imposanten Basaltsäulen.
Um pünktlich am Flughafen zu sein, klingelt der Wecker um 6:30 Uhr. Mit der Metro brauchen wir über 60 Minuten. Das Gute ist, sie ist absolut zuverlässig und pünktlich ⏰
Am Flughafen ist so gut wie nichts los. Wahrscheinlich hätten wir mindestens eine halbe Stunde länger schlafen können, aber das wissen wir immer erst hinterher 😃
Wir fliegen mit Korean Air. Auch sie sind super organisiert und absolut pünktlich. Wenn sie sagen, Boarding ist um 10 Uhr, dann ist das auch so. Das schaffen nicht viele Airlines.
Schon der Blick beim Anflug zeigt, Jeju hat seine ganz eigene Vegetation. In der Mitte thront der Hallasan, mit fast 2.000 Metern der höchste Berg in Südkorea und das Herz eines Archipels aus erloschenen Kratern, Lavahöhlen und Küstenplateaus 🌋Geologisch ist die Insel ein einziger Vulkan und komplett durch Feuer und Zeit entstanden. Anders als Namhae oder Tongyeong ist sie eine Welt für sich und komplett unabhängig vom Festland.
Der Flug dauert knapp eine Stunde. Mit dem Shuttle geht’s zur Mietwagenstation. Wir haben tatsächlich das erste Mal auch ein Auto über Booking.com gebucht. War echt schwierig, was anderes zu finden. Vor Ort landen wir bei SK Rental Car. Die Einheimischen scheinen alle bei Lotte rent-a-car zu buchen 🚗
Wir nehmen den Hyundai Avante in Empfang und bestehen darauf, unsere eigene Kreditkarte fürs Tanken zu benutzen. Die Abrechnung auf Basis von gefahrenen Kilometern erscheint uns unseriös. Beurteilen können wir das aber erst am Ende der Reise 💳
Bevor unser letztes Abenteuer in Südkorea richtig startet, statten wir als erstes dem Lotte Mart einen Besuch ab und decken uns für die nächsten Tage ein. Nicht komplett, schließlich wollen wir auch die Spezialitäten der Insel probieren 🙃🙂
Unser Problem: Wir haben Hunger und entsprechend voll ist der Einkaufswagen am Schluss. Da hätten wir Tomaten, Süßkartoffeln, Knoblauch, Pilze, Rindfleisch, 3x Eingelegtes, Joghurt, Kiwis, Kuchen, Cola, Ginger Ale, Säfte, Wasser und für sofort: Aal Sashimi, Takoyaki und einen Salat mit Mango und Frischkäsebällchen 😜
Unsere Unterkunft liegt im Süden der Insel. Der geplante Stopp bei der Aweol Teeplantage fällt aus, sie haben geschlossen. Manchmal vergessen wir einfach auf Google nach den Öffnungszeiten zu schauen 🫣
Auf der Fahrt fällt uns eines sofort auf: Überall wachsen Mandarinen oder sind es Orangen? Wir nehmen das etwas genauer unter die Lupe. Auf den Plantagen und in Gewächshäusern sowie in Vorgärten und an den Straßenrändern hängen entweder die kleinen Jeju Mandarinen oder die Hallabong, eine größere Züchtung mit dicker Schale und markanter Nase, benannt nach dem Hallasan 🍊
Noch sind sie alle Grün. Erst ab November färben sich die klassischen Jeju Mandarinen leuchtend Orange. Die Hallabong erreichen ihre volle Süße sogar erst zwischen Januar und März. Doch was verkaufen dann die zahlreichen Stände? 🤔




Sie verkaufen die unreifen Mandarinen, die sogenannten Green Tangerine oder Cheonggyul. Sie werden bereits ab September geerntet und gelten aufgrund ihres süß-säuerlichen Geschmacks als Delikatesse.
Schon echt krass, über 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen auf Jeju sind mit Zitrusfrüchten bepflanzt. Die Früchte gelten als Symbol für Glück und Gesundheit. Nach der Ernte werden sie in Kühlhäusern gelagert, so dass sie ganzjährig verkauft werden können - als ganze Früchte, aber auch in Form von Saft, Kuchen, Bonbons, Eis und sogar als Parfüm.
Wir checken in unserer Unterkunft im Jubilee Chalet ein. Kim begrüßt uns und gibt uns noch ein paar Tipps. Einen davon setzen wir sofort in die Tat um und machen einen Spaziergang an die Küste.

Im Café Lucia gönnen wir uns einen Green Tea Latte und einen Mango Smoothie. Wow, da ist die Aussicht auf die Steilküste wohl im Preis enthalten. Die Getränke sind gut ein Drittel teurer als auf dem Festland. Na gut, dann bleiben wir auch zum Sonnenuntergang, der überraschenderweise ganz schön wird 🤭




Anschließend kochen wir oder besser gesagt ich. Es gibt Bulgogi à la Julepunkt: Rindfleisch mit Süßkartoffeln, Pilzen und Knoblauch. Dazu einen Salat mit getrockneten Sardellen, Nüssen und Samen sowie eingelegte Frühlingszwiebeln mit Algen und Oktopus. Natürlich alles in verschiedenen Schälchen serviert - wie es im Restaurant üblich wäre 😉
Zum Abschluss des Tages gibt es noch einen Drink. Für Mark Cola für mich Ginger Ale mit Whiskey 🥃


Der Wetterbericht sieht gut aus, also klingelt der Wecker um 8 Uhr. Schließlich wollen wir die Insel erkunden 😇Gesagt, getan. Wir starten früh und sind schon um kurz vor 9 Uhr am Leuchtturm und genießen den Blick auf die Steilküste bei strahlend blauem Himmel.


Keine halbe Stunde später blicken wir auf den Jungmun Saekdal Beach. Es ist schon super kurios. Auf Jeju ist das Baden auf eigene Gefahr tatsächlich erlaubt. Allerdings warnen an dem 560 Meter langen Strand mehrfach Schilder vor Haien 🦈 und bis zu 2 Meter großen Quallen 🪼




Mark lässt das mit dem Baden dann doch lieber und wir fahren weiter zu den Cheonjeyeon Wasserfällen. Sie bestehen aus drei Kaskaden: Der erste Wasserfall führt nur nach heftigen Regenfällen Wasser.
Die anderen beiden stürzen ganzjährig auf gut 20 Metern über die Felsen. Über die Schlucht spannt sich die Seonimgyo Bridge. Sie ist 128 Meter lang und geschmückt mit 7 weißen Nymphen, die an die Legende der Wasserfälle erinnern.
Cheonjeyeon bedeutet nämlich so viel wie „Teich des Himmelskaisers“ und der Legende nach kamen die 7 Feen aus dem Himmel hierher, um nachts zu baden 🙃🙂








Und noch was fällt uns auf. Überall auf Jeju stehen Steinfiguren aus porösem, dunklem Vulkangestein herum. Eine kurze Recherche ergibt, dass es sich um die sogenannten Dol Hareubang handelt, was wörtlich übersetzt „Steingroßvater“ bedeutet.
Ja, die Ähnlichkeit zu einem älteren, charmanten Herren ist tatsächlich vorhanden oder woran erinnern Euch diese Figuren mit einem runden Hut, den großen Augen, einem geschlossenen Mund und den Händen auf Herz und Bauch?
Vor über 500 Jahren wurden die Dol Hareubang vor Festungstoren aufgestellt und dienten als Wächter, um böse Geister zu vertreiben. Darüberhinaus gelten sie als Symbole für Fruchtbarkeit und Glück. Der Legende nach verspricht eine Berührung der Nase die Geburt eines Sohnes - so, so. Auf jeden Fall prägen sie das Inselbild 🤭



Das Highlight unseres Vormittags ist auf jeden Fall die Küste bei Jusangjeolli. Die bis zu 20 Meter hohen Basaltsäulen sind vor rund 250.000 Jahren durch erstarrte Lava entstanden. Sechseckig wie Bienenwaben sind sie so perfekt, als hätte ein Architekt sie entworfen 😲






Dieses faszinierende Naturwunder ist vor vielen tausend Jahren entstanden, als heiße Lava vom Vulkan Hallasan ins Meer floss. Durch das schnelle Abkühlen im kalten Meerwasser zog sich die Lava zusammen und es bildeten sich diese charakteristischen polygonalen, meist sechseckigen Säulen, die von oben wie Bienenwaben aussehen und bis zu 30 Meter in die Höhe ragen 🥰








Irgendwie macht mir das Wetter zu schaffen oder ist doch langsam die Luft raus? Keine Ahnung, vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich bis dato weder einen Matcha Latte oder Milchkaffee noch was zu Essen hatte. Meine Laune sinkt von Minute zu Minute …
Zum Glück sind wir gerade auf dem direkten Weg nach Seogwipo, der mit rund 150.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt der Insel. Es ist das touristische Zentrum im Süden von Jeju und Mark hat ein Café im Visier 🙏
Irgendwie finden wir es nicht gleich auf Anhieb beziehungsweise führt uns das Navi einmal um den Pudding, so dass wir vorher noch am Jeongbang Wasserfall vorbeischauen.
Die Wassermassen fallen rund 23 Meter tief und zwar direkt ins Meer, was einzigartig in ganz Asien ist. Der Genuss ist nur von kurzer Dauer, denn ich brauche ganz dringend was zu Essen oder Trinken und muss für einen Moment aus der Sonne - 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit sind gerade nicht meins 😓




Endlich gibt es Frühstück. Das Café Lavarr ist ganz nach meinem Geschmack. Ausnahmsweise starten wir mal mit einem herzhaften Sandwich mit gegrilltem Gemüse, eine Süßkartoffelsuppe und gefüllten Auberginenröllchen auf einem Dip aus Tomate und Chili - das weckt meine Lebensgeister.

Gestärkt ist unser nächstes Ziel die Saeseom Bridge, die die Stadt mit der gleichnamigen kleinen Insel Saeseom verbindet. Die moderne Fußgängerbrücke in Form eines stilisierten Segels wurde 2009 als Symbol für Seogwipos maritime Identität eröffnet. Sie gilt als eines der schönsten Aussichtspunkte der Stadt.



Der Rundweg führt entlang der Küste durch den Wald und bietet einen guten Blick rüber zum Hafen von Seogwipo, wo Fischerboote kommen und gehen. Tagsüber spendet der Spaziergang Kraft und lässt die Gedanken zur Ruhe kommen.




Abends leuchtet die Brücke in verschiedenen Farben und der Weg verwandelt sich durch verschiedene Lichtinstallationen in eine märchenhafte Promenade. Vielleicht kommen wir nochmal wieder, um uns anzuschauen, wie sich insbesondere die Farben der Brücke auf der Meeresoberfläche spiegeln ☺️
Am Hafen steht eine Statue der legendären Haenyeo, der weiblichen Taucherinnen, die die Abalone „ernten“. Die Seeohren gelten als echtes Superfood, die roh oder gegrillt serviert werden. Diese könnt Ihr zusammenmit anderen Muscheln und Meeresfrüchten direkt am Hafen probieren.
Während Mark die Abalone definitiv nicht essen wird, bin ich hin- und hergerissen. Mal schauen, wir sind ja noch ein paar Tage hier 🤪




Wir machen uns so langsam auf den Rückweg und besuchen noch den Yakcheonsa Tempel. Er wurde erst in den 1980er Jahren gegründet, wirkt aber aufgrund seiner Architektur wie aus der frühen Joseon Dynastie 😎







Dafür sprechen die monumentale Haupthalle mit mehreren Stockwerken, die großzügigen Holzkonstruktionen, die verzierten Dächer und detaillierten Bemalungen. Während der Silla Dynastie waren die Tempel eher kompakter und weniger prunkvoll.
Das Hauptgebäude fasst allein über 3.000 Quadratmeter und ist damit eines der größten in ganz Korea. Die goldenen Buddha Statuen und die farbenprächtigen Drachen mal aus einer ganz anderen Perspektive, nämlich auf Augenhöhe, betrachten zu können, ist noch einmal etwas ganz besonderes 😲






Genug gesehen, genug geschwitzt. Den Nachmittag lassen wir bei einem Stück Kuchen und Cocktails in der Vadada Beach Lounge ausklingen. Endlich kann Mark auch ins Wasser, wenn auch nur in den Infinity Pool, nicht ins Meer.





Zurück in unserer Unterkunft wartet noch eine persönliche Überraschung auf mich: Meine AirPods sind wieder da. Ich hatte sie in Tongyeong im Bella Guesthouse vergessen, doch die Besitzer waren so lieb, sie uns nach Jeju zu schicken - ganz, ganz, lieben Dank ❤️
Wir kreieren aus den Resten ein schönes Abendessen und lassen den Tag bei einem Whisky Revue passieren.
