Das Im Hunter Valley, der Weinregion rund 200 Kilometer nordwestlich von Sydney, befinden sich einige der ältesten Weingüter Australiens. Bereits seit 1860 wird hier Wein angebaut - vor allem Semillon und Shiraz.
Auch wir steuern bei über 30 Grad den kleinen Ort Pokolbin mit rund 700 Einwohnern an. Hier ist die Dichte der rund 150 Weingüter im Hunter Valley am Höchsten. Des Weiteren gibt es eine Chocolateria, eine Destillerie, diverse Käse- und Feinkostläden.
Auf dem Weg stoppen wir noch am Somersby Falls und suchen nach einer Gelegenheit, uns im See abzukühlen - leider ohne Erfolg. Das Thermometer steigt so langsam auf 36 Grad, da ist ein etwas gekühlter Rotwein genau das Richtige.
Unseren ersten Wein probieren wir auf dem kleinen Weingut Lake Folly. Da die rund 2.000 Chardonnay bereits seit April ausverkauft sind, probieren wir den Rotwein. Der Cabernet Sauvignon im Verschnitt mit Merlot, Petit Verdot und Shiraz ist eine von rund 4.000 Flaschen. Schon sehr gut, aber 80 AU$? 🤔 Wir fahren mal weiter ...
... oh, was ist das? Unser Auto macht nach über 2.800 zuverlässigen Kilometern komische Geräusche. Es hört sich an, als hätten wir Platten. Aber woher? Hmm ... zu sehen ist auch nichts. Okay, ab zur Tankstelle und Luftdruck messen. Nachdem wir an zwei Tankstellen mit nicht sehr vertrauensvollen Luftdruckmessern die Reifen auf Kurs gebracht haben, beschließen wir: War wohl falscher Alarm.
Auf den Schreck gibt erstmal die nächsten Weine. Wir entscheiden uns bei der Fülle von Weingütern für McGuigan und Brokenwood. Bei McGuigan überzeugt uns der Gewürztraminer, aber davon eine ganze Flasche am Abend? Da bevorzugen wir bei Brokenwood den Cricket Pitch, ein Verschnitt aus Sauvignon Blanc und Semillon. Der passt gut zu den Resten von gestern, Käse und Chips 😃
Ups ... Wein bei 36 Grad auf fast leeren Magen macht sich irgendwie doch bemerkbar. Mit einem kleinen Schwips bewältigen wir die letzten wenigen Kilometer bis zur Unterkunft. Die Kängurus auf der Strecke sind wirklich da. Neugierig beobachten sie uns Neuankömmlinge 😉 Wie gut, dass die Weingüter zwischen 16 und 17 Uhr schließen, so ist das Probieren limitiert.
The Grande Hermitage ist wirklich schön und total weitläufig. Eine gute Alternative für das eigentlich gebuchte Guesthouse. Wir spazieren noch kurz über das Anwesen - natürlich mit Weinstöcken - bevor wir auf der Terrasse die letzten Leckereien auftischen. Früh geht’s ins Bett, denn der Wecker klingelt um 3:45 Uhr.
Um die Augen wenigsten halbwegs aufzubekommen, sind Kaffee und Dusche - genau in der Reihenfolge - auch um 3:45 Uhr ein Muss. Mark ist kurz vorm Verzweifeln, denn ein Stückchen Weg haben wir vor uns und im Dunkeln ist wegen der Wombats und Kängurus Vorsicht angesagt 🙏
Mehr oder minder pünktlich erreichen wir Petersons House, das einzige Weingut im Hunter Valley, das Sekt herstellt. Nein, wir sind so früh am Morgen nicht zum Trinken da ... Das kommt später 😉 Wir steigen nach einer kurzen Einführung in Minibusse und werden zu einer großen Wiese gefahren. Hier bereiten wir zusammen mit der Crew unseren Ballon vor.
Und dann geht es auch schon hinauf bis auf 3.000-4.000 Fuß. Es ist einmalig schön. 😲 Und wir unendlich froh, dass es diesmal Wirklichkeit wird - ein wenig wehmütig denken wir an Myanmar letztes Jahr zurück, die Ballonfahrt über die Tempel von Bagan fiel wegen falscher Windrichtung aus 😢
So langsam geht die Sonne am Horizont auf. Wir lassen den Blick zu den anderen Ballons und übers Hunter Valley schweifen. Es ist unbeschreiblich. Bis auf das Anfeuern des Ballons ist auch nichts weiter zu hören - eine unglaubliche Ruhe. Wir schweben dahin. Unter uns erwacht das Tal zum Leben. Die Kängurus springen durch die Gegend - was für ein Erlebnis 🥰
Nach gut einer Stunde Ballonfahrt wartet zur Belohnung noch ein ganz wunderbares Frühstück auf uns. Mit einem Glas Sekt, pochierten Eiern auf Toast mit Schinken, Champignons und Spinat sowie fluffigen Pancakes starten wir in den Tag. Und nehmen für unseren Hochzeitstag noch einen Shiraz-Sekt mit - der hat uns auf Anhieb gefallen 🍾
Noch nicht ganz ... Wir legen uns nochmal kurz auf Ohr 😴 Das zweite Frühstück nehmen wir dann nach der Führung bei Tyrrell‘s Wines ein in Form von Rot- und Weißweinen 😉 Und so geht der Tag eigentlich weiter. Wir probieren uns durch die Weine im Hunter Valley.
Bei Macquairedale Organic Wines, ein eher kleineres Weingut ab vom Schuss aber wunderschön gelegen, kaufen wir einen Marty’s Verdelho. Und bei Tintilla gönnen wir uns eine Probierplatte mit Tomaten, Oliven und einem Aprikosen-Chili-Chutney für die Käse- und Wurstspezialitäten aus der Region.
Mark hört irgendwann auf zu probieren bzw. nippt nur noch an meinen Gläsern - so ist das, wenn er unbedingt fahren möchte 🙃🙂 Als kleine Entschädigung bekommt er - auch ein absolutes Muss im Hunter Valley - ein „kleines“ Dessert in der Sabor Dessert Bar. Hier hat er im wahrstem Sinne des Wortes die Qual der Wahl 😍
Ganz ehrlich, die Weine überzeugen uns nicht wirklich. Sie sind alle zwar trocken, was wir eigentlich mögen, aber irgendwie fehlt ihnen das Vollmundige der Trauben. Wie erklärte Scott es während der Führung? Die Zeit bis zur Ernte ist extrem kurz. Die Trauben haben jetzt ungefähr einen Durchmesser von 0,5 bis 0,75 Zentimeter, sind noch total sauer, werden aber im Februar schon geerntet. 🤔
Wenn es die Weine nicht sind, sind es vielleicht die Spirituosen? Wir stoppen bei der Hunter Destillery. Auch sie ist bio-zertifiziert und die Gins und Vodkas wurden mehrfach ausgezeichnet. Der Interessanteste ist der Mystery Gin. Pur in der Flasche ist er Blau, verdünnt mit Tonic Violett. Den Tonic braucht er, pur ist er sehr süß. Dadurch auch nicht ganz unserer ...
Das Thermometer im Auto ist mittlerweile auf 39,5 Grad geklettert. Wir fahren noch ein wenig durchs Hunter Valley und bestaunen die Landschaft. Die Weingüter sind alle sehr großzügig angelegt und die wenigstens wollten von uns einen Obolus fürs Probieren haben. Dennoch vergeht der Tag wieder schneller als gedacht.
Nach einen feinen Dinner im Restaurant Botanica am Vorabend unseres 6. Hochzeitstages geht es weiter nach Sydney 😍