Die Azoren sind das Ziel für Menschen, die es lieben in der Natur zu sein. Denn die Landschaft ist einmalig schön. Das beste Beispiel dafür ist unsere Unterkunft auf Faial - rund 6 Kilometer entfernt von Horta.
Das Azul Singular liegt in mitten eines Palmenhains, umgeben von Weiden mit Kühen und Schafen. Neudeutsch machen wir Clamping 😊
Die „Zelte“ sind liebevoll und super modern mit Küche und Bad ausgestattet. Sie bestehen aus Holz und durchsichtigen Planen als Fenster. Eine richtige Tür gibt es nicht 🙂🙃
Jeden Morgen bekommen wir wie von Geisterhand das Frühstück vor die Tür gestellt. Und es lässt keine Wünsche offen: frische Brötchen 🥯 und Croissants 🥐 , Butter 🧈, Marmelade , Honig 🍯, Käse 🧀, Müsli, Joghurt , Obst 🍓, Saft, Kaffee, Tee und Milch. Auf einen Zettel kreuzen wir an, was wir morgen wollen. So lässt sich Lebensmittelverschwendung vermeiden - großartig 👏
Zum Areal gehört noch ein super schöner Gemeinschaftsraum und eine Terrasse mit Blick auf Pico, die Insel und den Berg. Wer möchte, kann auch in einer Jurte mit Außenküche und -toilette übernachten 😎
Geweckt wurden wir von unserem Mitbewohner. Erst dachten wir, es wäre eine Taube. Doch dann entdecke ich die Eule, die auf einem Palmenzweig direkt vor unserem Zelt sitzt 🦉
Während Mark den Star des Tages fotografiert, genieße ich noch etwas verschlafen meinen Kaffee ☕️Irgendwann sind wir startklar. Das Wetter ist wieder einmal unberechenbar.
An der Küste scheint die Sonne ☀️ Im Landesinneren bilden die Wolken eine dicke, graue Schicht. Es macht keinen Sinn weiter in Richtung Caldeira zum Wandern zu fahren, auch wenn der Weg schon ein erstes Highlight ist.
Wir erfreuen wieder einmal an den meterhohen Hortensien, die die Straßen, Wege und Weiden säumen. Spätestens jetzt ist uns klar, warum Faial auch Ihla Azul, die blaue Insel, genannt wird 😲
Wir beschließen die Insel zu umrunden und starten im Norden mit dem Miradouro da Ribeira Funda und dem Miradouro da Ribeira das Cabras. Die Kombination aus satten, grünen Wiesen, dahinter das tiefblaue Meer, mal unterbrochen von einer Schlucht oder dem Flussbett - Faszination pur 🥰
Ich überrede Mark im Restaurante O Esconderijo essen zu gehen. Montag und Dienstag ist es geschlossen. Und ich bin einfach neugierig: Wer schafft es, auf einer Insel, die von Fisch und Fleisch geprägt ist, ein komplett veganes Restaurant zu eröffnen? 🧐
Die eigentliche Idee stammt von Hans. Vor ungefähr 6 Jahren beschließt der jetzt 60-Jährige von Bayerischer Küche gefühlt mit Leberkäs & Co. auf ein komplett veganes 4-Gänge Überraschungsmenü gekocht nur mit frischen Produkten aus dem heimischen Garten, einer Permakultur, von regionalen und Bio-Bauern etc. umzustellen - scheinbar mit Erfolg 🙏
In diesem Jahr kocht Benjamin, ein Freund von Hans, im Restaurante O Esconderijo und seine Freundin Verena hilft. Sie haben beschlossen, für eine, vielleicht auch eine zweite Saison auf Faial zu leben. Wir finden das sehr bewundernswert und jeder, der die Natur liebt und die Gelegenheit hat, hierher zu kommen, sollte sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgegen lassen 😇
Wir starten mit einer Suppe aus wildem Spinat, gefolgt von einem Salat mit Linsensprossen, wildem Buchweizen, den Blätter und Blüten von der Kapuzinerkresse sowie einem Wurzelgemüse - ich bin mir nicht mehr sicher, ob Benjamin von Yams oder Chuchu sprach. Garniert mit Cocktailtomaten, Karotten und Rettich geraspelt sowie Zucchininudeln - ob er wohl den Zoodelino von Tupperware kennt 😉
Löwenzahn und Spitzwegerich sind nicht dabei, würden aber gut passen. Es folgt eine Art Curry aus Kartoffeln, Kurkuma und Karotten, dazu gibt es einen Gemüseburger aus Haferflocken, wildem Spinat und Roter Beete - einfach, aber super lecker 😋
Der krönende Abschluss ist das Dessert: lila Süßkartoffel, die sich, wenn sie mit Zitrone in Berührung kommt pink färbt. Serviert auf einer Schokosauce aus Carob an einer speziellen Birnenart und garniert mit Minze und einer Fuchsiablüte - ungewöhnlich, dennoch besonders 😊
Fast 2 Stunden verbringen wir in diesem Kleinod in mitten der Natur, am Rande eines Flussbettes, begleitet von einem Froschkonzert und sonst nichts - wir erleben Entspannung pur. Ihr wollt mehr als unsere Bilder sehen, dann folgt den beiden auf Facebook oder Instagram.
Wir gucken kurz am Strand Praia da Fajã vorbei und können gar nicht anders, als einen weiteren Stopp einzulegen, um noch mehr Hortensien zu fotografieren 😎 Wer schon genug hat, einfach Scrollen …
Wer uns kennt, weiß, dass den ganzen Tag im Auto sitzen, nicht unser Ding ist. Wir mögen ja auch kein Hopp-On-Hopp-Off-Busse. Deswegen begeben wir uns direkt - ohne über Los zu gehen - zum Ponta dos Capelinhos, ganz im Westen der Insel.
Unterwegs fallen uns immer wieder diese gefleckten Häuser und beeindruckende Kirchen ins Auge 👀
Der Vulkan, die Asche- und Steinwüste sowie die Lavasteinwand sind jünger als gedacht. Entstanden ist der Westzipfel Faials im Geburtsjahr meiner Eltern 1957 in Folge von rund 200 Erdbeben und einer submarinen Explosion 💥
Asche wurde über 1.400 Meter in die Atmosphäre und Lava 500 Meter in die Höhe geschleudert - kein Vergnügen für die Inselbewohner, die damals befürchteten, das war es mit ihrer bezaubernden Insel 😱
Besonderen Anteil an dem Schicksal nahm John F. Kennedy. Er ermöglichte den er rund 250 Familien, deren Hab und Gut komplett zerstört war, die Emigration in die USA.
Wir erklimmen den Gipfel von der Ruine des Leuchtturms aus. Noch so ein Lost Place - bemerkenswert. Mit jedem Meter ändert sich die Perspektive. Gegenüber thront der Cabeço Verde, auch ein Vulkankegel, der im Gegensatz zum Capelinhos mit üppigem Grün überzogen ist 🌱
Wäre das Wetter stabiler, hätte sich auch hier eine Wanderung angeboten. Leider ist es kein Rundweg, so dass die 8,8 Kilometer nur eine Strecke messen. Und auf denselben Spuren wandeln ist doch langweilig. Wenn es unserer Zeit noch zulässt, fahren wir die Tage mal hoch und machen einen Teil der Tour, beginnend in Capelo 🤗
Wir folgen dem Walpfad, treffen unsere derzeitigen Gastgeber am Naturschwimmbecken Porto do Comprido und folgen den Aussichtspunkten. Achtung: Die Straßen sind zum Teil eine kleine Herausforderung. Wer sich nicht sicher ist, sollte nur den Farol do Vale Formoso und Varadouro ansteuern 😬
Übrigens: Auch hier gibt es die Portugiesische Galeere, die wir erstmals in Australien am Strand entdeckt haben. Die Qualle, genau genommen die Kolonie von Polypen ist für Fische tödlich und für uns Menschen höchst schmerzhaft. Wir erkennen sie aufgrund ihrer aus dem Wasser ragenden, bläulich schimmernden Gasblase.
Unser letzter Stopp ist Horta, wo wir im legendären Peter’s Café Sport einen Gin Tonic genießen. Die Tradition des Cafés reicht ins Jahr 1918 zurück. Bei Henrique trafen sich Seeleute, Walfänger, Transatlantikpiloten, Geheimdienstagenten und andere - dazu morgen mehr …
Heute ist es immer noch Anlaufpunkt für Weltenbummler, Segler und Urlauber wie uns in Wanderschuhen und Regenjacke. Die Terrasse ist zwar überdacht, aber der Wind pfeift uns mächtig um die Ohren, bei unseren Nachbarn fällt sogar der gute Gin - Peter‘s Gin do Mar - um, typisch Franzosen 🤣
Wir essen noch eine Kleinigkeit, die Meeresluft macht hungrig. Das vegane Menü ist längst verdaut, so dass auch zurück in der Unterkunft noch Platz für den einen oder anderen Appetizer ist. Wir haben schließlich Urlaub 🥰
Gute Nacht liebe Welt. Lassen wir uns überraschen, was das Wetter weiter zulässt, zu viel planen macht auf den Azoren nicht wirklich Sinn 🫣