Und wieder warten wir 😬 Diesmal sitzen wir am kleinsten Flughafen aller unserer bisherigen Reisen. Okay, es gab offensichtlich einen medizinischen Transport, dennoch würden wir jetzt gerne nach Terceira weiterfliegen.
Sobald wir da sind, nähern wir uns auch schon dem Ende unseres Aufenthalts auf den Azoren - nur noch 4 Nächte sind es. Anselmo hat uns schon geschrieben, der Schlüssel zu unserem Haus liegt unter der Fußmatte 😊
Der letzte Tag auf São Jorge bescherte uns auch wieder einen eher gemütlichen Start. Wir frühstücken ausnahmsweise mal „Zuhause“, bevor wir zwei weitere Fajãs besichtigen 🥾
Wäre das Wetter besser, wären es definitv mehr geworden. Doch wir verzichten auf die schöne, rund 9,5 Kilometer Wanderung von Serra do Topo über die verlassene Fajã da Caldeira de Cima und die nur zu Fuß erreichbare Fajã da Caldeira de Santo Cristo bis zur Fajã dos Cubres 🥲
Auf diese haben wir einen wunderbaren Blick von oben. Unten angekommen, parken wir und überlegen nochmals kurz, ob wir doch ein Taxi rufen, um uns zum Ausgangspunkt zu fahren …
Doch die Vernunft siegt und wir durchstreifen die Fajã zu Fuß🦶- nicht barfuß, auch nicht in Flipflops, ich habe jetzt tolle Sandalen von Keen zum Wandern 😅
Auch in dieser Fajãs treffen wir kaum Menschen, schon gar keine Einheimischen. Die teils sehr schönen Häuschen wirken verlassen. Ob sie wohl am Wochenende alle herkommen oder erst in den Sommerferien, die am 1. Juli in Portugal beginnen?
Und das, obwohl der Boden auf diesen kleine Landzungen am Fuße der Steilküste so fruchtbar ist, dass unter anderem Yamswurzeln, Mais, aber auch Kaffee, Wein und sogar tropische Früchte wie Bananen, Ananas und Maracujas angebaut werden 😲
Wir bestaunen die Meereslagune und die Seenlandschaft, die ein Paradies für Wasservögel ist. Die berühmten Muscheln von São Jorge wachsen hier leider nicht. Für die frischesten und besten Amêijoas hätten wir doch in die Fajã da Caldeira do Santo Cristo laufen müssen 🙂🙃
Ein letztes Highlight wartet noch auf uns, auch wenn sie im Reiseführer nur mit einem Halbsatz erwähnt wurde: die Steinbrücke am Rande der Fajã da Ribeira da Areia. Wir könnten hier stundenlang stehen und den Wellen zu schauen - was für ein beeindruckendes Naturschauspiel 👀
Wir eisen uns los, denn der Himmel wird grauer und grauer. Dicke Regenwolken ziehen von Terceira zu uns rüber ☔️
Wir durchqueren noch einmal die gerade mal 7 Kilometer breite Insel und genießen vor unserem Abendessen, noch einen Gin Tonic auf der Gemeinschaftsterrasse unserer tollen Unterkunft.
Unser Flug sollte eigentlich um 12:10 Uhr starten. Wie gut, dass wir noch ein wunderbares Frühstück hatten, auch wenn wir die Pancakes nicht angeboten bekommen haben 🥞
Dennoch, zusammen mit der Unterkunft auf Horta, der Azul Singular war das Cabanas da Viscondessa die Top-Adresse auf São Jorge. Natürlich auch entsprechend etwas teurer, aber jeden Cent wert. Einen ganz großen Anteil trägt daran auch Catarina mit ihrer charmanten, offenen Art.
Juhuuu … Wir haben es geschafft. Wir haben unsere neue Unterkunft bezogen und sind auf dem Weg in eine der schönsten Städte aller Inseln: Angra do Heroísmo.
Die Hauptstadt von Terceira wirkt gleich auf den ersten Blick so ganz anders als die anderen Städte. Viele kleine, individuelle Läden laden zum Shoppen ein.
Hier ein Café, dort ein Café … wir können uns gar nicht entscheiden, wo wir die Dona Amélia Küchlein, eine Kombination aus Zuckerrohrhonig und Zimt mit Johannisbeeren und Apfelwein, probieren. Zur Legende: Einst passierte Königin D. Amélia das Archipel 🧐
Das Fest der Feste: die Sanjoaninas 2022 haben wir leider verpasst. Die ganz Stadt ist noch entsprechend geschmückt. Aber alles geht dann eben doch nicht … Mehr erfahrt Ihr hier: Sanjoaninas 2022
Wir schlendern durch die Stadt, die schon 2x in der Geschichte die Hauptstadt von ganz Portugal 🇵🇹 war und seit 1983 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Geprägt durch die Renaissance ist Angra, wie die Terceirenser sie abgekürzt nennen, ein wirkliches Schmuckstück.
Ein besondere Rolle spielte auch schon immer der Hafen: Bereits zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert war er Anlaufpunkt vieler Schiffe aus Portugal, die sich auf den Weg nach Indien, Afrika und Amerika machten ⚓️
Generell sind die Terceirenser ein lebenslustiges Völkchen. Ihr Motto: Leben ist ein Synonym für Fest und Fest ein Synonym für Essen und Trinken - ich würde sagen, hier sind wir richtig 🥰
Und wie gut das Essen ist, erleben wir gleich am ersten Abend. Im Restaurant O Cachalote serviert uns Frank ein 300 g Steak vom Rind sowie ein mindestens 400 g Steak von einem 2,27 Meter langen Thunfisch auf dem heißen Stein. Das ist Genuss pur - der Salat und die Pommes sind echt überflüssig. Ein bisschen grobes Meersalz und 3 verschiedene Soßen - mehr braucht es wirklich nicht 👌
Anstatt Wein entscheide ich mich für einen, okay schlussendlich waren es zwei Gin Tonics. Frank ist genau so begeisterter Gin Liebhaber wie wir: 100 verschiedene Sorten stehen im Restaurant, über 120 Flaschen bei ihm Zuhause - Wahnsinn 😳
Und damit wir keinen falschen Eindruck erwecken. Das Wetter ist auch hier durchwachsen, so ist das auf den Azoren: 4 Jahreszeiten an einem Tag - ohne Schnee natürlich 😅