Ich gebe zu, die letzten Tage fehlte mir die Muße, nichts desto trotz hatten wir bis dato wunderschöne Tage im Zentrum der Toskana, genauer gesagt in der Chianti Region.
Das Gebiet umfasst eine „Gebirgskette“ oder sagen wir eher: um eine Aneinanderreihung von Hügeln, auf denen schon seit Jahrhunderten der Chianti Classico & Co. produziert werden. Das Weinbaugebiet macht ca. ein Drittel der gesamten Toskana aus und erstreckt sich von Florenz bis Siena.
Wir werden von der Sonne geweckt ... Was für ein Glück, denn die Wettervorhersage für die nächsten Tage sieht nicht ganz so gut aus 🍀 Wir nehmen nochmals das Il Sorbeto in Augenschein und sind immer noch begeistert. Gut geschlafen haben wir auch, trotz neuer Umgebung - das Bett ist himmlisch ☺️
Um das Wetter voll und ganz auszunutzen, starten wir so gleich in den Tag. Unser erstes Ziel das Castello di Verrazzano, eine mittelalterliche Burg aus dem 16. Jahrhundert. Der Seefahrer und Navigator Giovanni da Verrazzano, geboren 1485, wurde bekannt, weil er die Bucht des heutigen New York entdeckte.
Seit den 1960er Jahren gehört das Castello der Familie Cappellini. Sie restaurierte die klassische toskanische Villa mit Bauernhof und führt bis heute das moderne Weingut, welches berühmt für seine Chianti Classico Weine ist. Da wir aber noch nicht gefrühstückt haben, beginnen wir den Tag mal ausnahmsweise nicht mit einer Weinprobe 😉
Das holen wir erst in Greve in Chianti nach - das mit dem Frühstücken, nicht was Ihr jetzt denkt 🤣 Aber erst nachdem wir einen Blick auf die Stadt von oben geworfen haben, denn die Wolken werden dichter. Von der Terrasse des Museo d'arte sacra di San Francesco geht das ganz wunderbar 😃
Unten auf dem Marktplatz wieder angekommen, nehmen wir die Macelleria Falorni in Augenschein. Und die kann sich echt sehen lassen. Auch wenn der Name besagt, dass es sich um eine Fleischerei handelt, ist sie Käserei, Feinkostladen und Bistro zugleich. Wir können nicht widerstehen und kaufen ein Stück Wildschwein-Schinken und einen Bio-Pecorino ... mmmh 🥰
Zum Frühstück gibt es ein Panini und eine Panzanella, einen Brotsalat mit reifen Tomaten, Basilikum und roten Zwiebeln. Dazu natürlich einen Chianti und zum Abschluss einen Cappuccino und zwei süße Teilchen. Wobei dazwischen ein Wolkenbruch lag. Es schüttete ungefähr 15-20 Minuten wie aus Eimern 🌧
Wir schlendern noch etwas durch die Stadt, die uns längst nicht so beeindruckt wie Montalcino oder Montepulciano. Dabei ist es seit dem 13. Jahrhundert eine der Hauptstädte des Chianti-Gebietes und jedes Jahr Mitte September findet hier die Weinmesse zur Vorstellung des neuen Chianti statt 🍷
Böse Zungen würden jetzt behaupten, wir haben den kurzen Abstecher zum Bio-Weingut Terre di Melazzano nur gemacht, um uns Greve in Chianti schön zu trinken ... Ganz ehrlich, hat nicht funktioniert, uns schmeckt lediglich der Rosato 😂
So fahren wir lieber weiter nach Montefioralle, einem der ältesten Dörfer des Chianti-Gebietes. Und wieder einmal ist die Zeit im 14. Jahrhundert stehen geblieben. Es gibt genau ein Gasse, die um die romanische Kirche Santo Stefano herumführt. Und dazu wunderschöne Ausblicke auf die Weinberge. So lieben wir das 🙃🙂
Das Wetter hat sich beruhigt, so dass wir es auch noch nach Panzano schaffen. Ein weiteres Örtchen mitten in einer großartigen Kulturlandschaft.
Etwa auf einem Zehntel des sehr waldigen Gebiets, demnach auf rund 7.000 Hektar wird Wein angebaut. Überwiegend Sangiovese Trauben, die zu 80 Prozent im Chianti Classico enthalten sein müssen. Die DOCG Weine kennzeichnet der Gallo Nero, der „Schwarze Hahn“. Genau wie das „Consorzio del Vino Brunello di Montalcino“ überwacht das „Consorzio del Marchio Storico Chianti Classico“ die Regeln, um so die Qualität und die historischen Wurzeln zu erhalten 🧐
Zu guter Letzt halten wir noch an der romanischen Pfarrkirche San Leolino, deren Anfänge auf das 8. oder 9. Jahrhundert zurückgehen. Noch einmal genießen wir einen schönen Ausblick auf Panzano und die Landschaft des Chianti. Wir können uns gar nicht satt sehen 🥰
Kurzerhand beschließen wir auf dem Rückweg in Greve unsere erste Pizza zu essen. Ja, Ihr lest richtig, bisher gab es nur Antipasti, Pasta, Fisch und Fleisch, aber nie Pizza. Dabei ist eine richtige italienische Pizza hauchdünn, super kross und nach ganz eigenem Gusto belegt einfach nur lecker 😋
Dazu noch ein Glas Wein und der Abend ist perfekt. Gute Nacht 😴