Genau wie Tönning liegt auch Friedrichstadt im Landkreis Nordfriesland. Das kleine Städtchen mit seinen Häuschen aus der niederländischen Backsteinrenaissance und ihren Grachten erinnert an eine Miniature von Amsterdam oder auch Utrecht.
Eigentlich wollen wir eine Bootstour machen, aber wieder einmal müssen wir befürchten von oben nass zu werden. So streifen wir zu Fuß durch die „Stadt der Toleranz“. Warum sie so genannt wird?
Herzog Friedrich III. gründete die Stadt 1621 mit dem Ziel eine Handelsmetropole zu errichten. Dafür holte er niederländische Bürger, insbesondere verfolgte Remonstranten, auch Arminianer genannt, nach Friedrichstadt und gewährte ihnen Religionsfreiheit. Heute zählt der Luftkurort etwas über 2.600 Einwohner und noch immer sind hier fünf Religionsgemeinschaften aktiv.
Unser erste Amtshandlung: Ein Backfisch-Brötchen zum Frühstück. Das ist wieder einmal sehr lecker. Die Empfehlung lautet: Zweimal pro Woche sollten wir Fisch genießen. 🎶 Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, sag mir wo und wann? 🎶
Wir genießen den Spaziergang durch das Städtchen und sind froh genau jetzt hier zu sein, denn normalerweise ist es ganz schön überlaufen.
Wir schließen das Frühstück oder Mittagessen - sucht es Euch aus - mit einer Erdbeer-Baiser-Torte sowie einer Friesenschnitte ab und haben Glück, denn jetzt hat auch die Kajüte 1876 geöffnet. Sie ist uns schon bei unseren ersten Runde aufgefallen. Sie wirkte total gemütlich und einladend. Zeit für einen Drink 🥂
Es ist so schön, das Leben wieder in vollen Zügen zu genießen 😌 Nicht, dass wir das sonst nicht tun, aber gerade das Essen oder mal was Trinken gehen, hat uns schon sehr gefehlt. Wir freuen uns schon sehr darauf, dass das in Frankfurt und Umgebung auch bald wieder draußen ohne negativen Corona-Test möglich ist 🙏
Auf dem Weg zurück nach Schlichtung stoppen wir noch in Lehe bei Jörg Tietjens, einem der wenigen Galloway Züchtern und Schlachtern hier oben im Norden. Und was soll ich sagen: Er ist ein Unikat - und super dankbar, dass wir bei ihm einkaufen. Ihr mögt es kaum glauben, doch auch er lebt vom Tourismus. Und seine Reserven sind langsam aufgebraucht 😢 Denn selbst die Einheimischen wissen es weinger zu schätzen, was er tut - Hauptsache Billigfleisch ist ihre Devise. Aber nicht unsere 😊
Auf seiner Website schreibt er: „Jedes Stück Fleisch aus meinem Haus ist ein wertvoller Schatz, der nicht zu Lasten von Tier und Landschaft sondern als Teil einer verbindlichen Idee weitergegeben wird. Von der Aufzucht bis zum Vertrieb liegt alles in meiner Hand und wird sorgfältig mit viel Liebe und Leidenschaft produziert.“ - und genau das verkörpert er auch.
Wir zeigen ihm die Bilder von den Galloway Rindern, die wir vorgestern gesehen haben und es sind seine. Das mit der Bauchbinde hat er mit der Flasche großgezogen, weil seine Mama es nicht wollte. Er liebt seine kleine Herde von rund 100 Tieren, das spüren wir 🙂🙃 Es ist ein gutes Gefühl, ein gutes Stück Fleisch zu kaufen und mit Genuss zu verzehren, was wir natürlich am Abend auch tun 🥰
Bevor es wieder regnet, besuchen noch kurz die Kirche von Schlichting, die keine 100 Meter neben unserer Unterkunft liegt. Das Wetter soll ab morgen besser werden und der Sonnenuntergang bestätigt das - einmalig schön ☀️
Die nächsten 2 Tage geht’s ans Meer - komme, was wolle.