Nach einer wirklich kurzen Nacht im etwas schlingernden Bus: Der Busfahrer war nicht betrunken, sondern war nur beschäftigt, den "kleinen" Schlaglöchern in der Straße auszuweichen, erreichten wir gegen 2:45 Uhr unsere Pousada.
Nach einem kurzen Horchen an guten Matratzen, einem Frühstück zur Stärkung mit Blick auf den Rio das Almas, fuhren wir mit dem LKW den Fluss hinauf. Die Straße oder sagen wir besser der Weg schlängelte sich durch den atlantischen Regenwald und Plantagen. Unser Ziel: die Kakaoplantage von Dona Maria.
Dort stellten wir dann fest, dass Schokolade doch nicht auf Bäumen wächst und wie viel Mühe es bereitet eben diese zuzubereiten. Erst werden die reifen, die gelben und roten, Kakaofrüchte geerntet. Ihnen entnahmen wir dann die Kakaobohnen, die von einer weißen Masse umgeben sind. Auch diese ist essbar, sie schmeckt leicht säuerlich-süß. Das alles gaben wir auf ein aus Bananen hergestelltes Sieb, um den Sirup, die Einheimischen nennen es auch Honig, zu gewinnen.
Die Kakaobohnen, die wir zur Weiterverarbeitung nutzten, waren schon in der Sonne getrocknet und wurden nun über dem Feuer geröstet - mmh, duftete das gut! Wir schälten diese, wobei sich ein kleiner Wettbewerb zwischen den Frauen und Männern entwickelte, wer die schönsten Kakaobohnen zu Tage bringt - das Ergebnis lassen wir mal offen, Ansichtssache. 😃
Und dann wurden die Bohnen in einem überdimensionalen Mörser zerkleinert und zwar so lange und mit so viel Kraft, dass eine homogene, sehr stark ölhaltige Masse entstand. Diese kam dann zurück auf das Feuer und wurde mit Zucker, Kokosraspeln und gekochter Papaya vermischt - nach kurzer Zeit war unsere ganz eigene Schokolade fertig.
Nach der Arbeit das Vergnügen: Baden im Fluss, Mittagessen und Siesta - jedem das Seine für Ruhe und Erholung. Zu Fuß, durch den dichten Regenwald, ging es dann zurück in die Unterkunft, wo wir nur schnell das Gepäck holten, um dann mit dem Bus an den Strand zu fahren.
Endlich Urlaub: Dieses Gefühl stellte sich in dem Augenblick ein, wo wir an einer der Strandbuden, mit den Füßen im Sand unser Abendessen genossen, dem Meeresrauschen lauschten und nebenan karibische Musik spielte - Bier und Caipirinhas - so lässt sich das Leben genießen.
Am nächsten Tag konnten wir ausschlafen. Aber die meisten zog es doch recht früh an den Strand, kilometerlang und fast nichts los, gesäumt von Kokospalmen und das Wasser mit Badewannentemperatur - traumhaft schön. Endlich Zeit sich einfach mal den Wind um die Ohren sausen zu lassen und die leichte Brandung zu genießen.
Um 11 Uhr ging es dann weiter mit unserer Abenteuerreise. Rauf auf den Traktor und los ins Fischerdorf am Rio do Campo zum Mittagessen und einer Fahrt mit dem Einbaum durch die Mangrovenwälder. Die Einheimischen freuten sich über unser Interesse an Ihrem Leben und amüsierten sich, als sie hörten, dass wir Zuhause keine Krebse pulen, diese akribische Kleinarbeit zum Teil noch nicht gesehen hatten - lecker waren sie die Krebse, genauso die frischen Austern, die an den Wurzeln der Mangroven wuchsen.
Zurück ging es dann wieder mit dem Traktor - ganz ehrlich, ein wenig hatte es etwas von Viehtransport - an den Praia de Pratigi, Ituberá. Auch diesen Tag ließen wir bei Bier und den bisher wirklich besten Capirinhas der Reise - nicht zu süß, nicht zu viel Cacacha - ausklingen.
Sonnenaufgang in Bahia 5 Uhr: Wer den erleben wollte, musste früh aufstehen - es waren nicht viele unserer Gruppe, genau genommen nur wir. Am Strand angekommen, erwachte die Nacht zum Tag.
Die ersten Fischer tummelten sich bereits am Horizont, andere machten sich gerade mit dem Einbaum auf den Weg. Wir saßen da und beobachten das ruhige Treiben und genossen die Einsamkeit des Strandes sowie das Rauschen der Brandung. Der Wind weckte unsere Lebensgeister, ein der Fischer präsentierte uns stolz seinen Fang und beim Frühstück stärkten wir uns für den neuen Tag, die lange Fahrt ins Landesinnere.