Wir beginnen unsere Fahrt mit dem Oldtimer, diesmal in einem Ford Customline durch Kuba. Yuri heißt unser Fahrer und bereits nach der ersten Viertelstunde denkt er sich, die haben den Schuss doch nicht gehört 😂 

Warum? Ganz einfach! Wir steigen ins Auto und lassen uns zum Restaurant El Olivo fahren - Ihr wisst noch, da waren wir vor 3 Tagen abends essen! Mark steigt aus und steigt keine Minute später mit einer Visitenkarte in der Hand wieder ein. Unser Ziel: Die Farm, wo all die köstlichen, ökologischen Zutaten für das Essen herkommen 👍

Wir lotsen unserem Fahrer also in die für ihn völlig falsche Richtung. Circa 3 Kilometer außerhalb von Viñales finden wir sie, die Finca Integral Agroecologica El Olivo. Aber wo sind die Ziegen? Wie so oft in Kuba stehen alle Türen offen. Vorsichtig betreten wir das Gehöft. Es ist riesig. Oh, da sind die Ziegen, wie süß, die Kleinsten werden gerade mit der Flasche gefüttert 😊

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Wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein junger Mann aus, er hat ein wenig was von einem Cowboy 😃 und fragt, ob wir Spanisch oder Englisch sprechen. Auf Englisch erklären wir ihm, dass wir im Restaurant El Olivo essen waren und nach dem Weg hierher gefragt haben. Sein Lächeln wird immer breiter, denn genau das ist das Konzept: Sich beim Essen zu fragen, woher die Zutaten stammen und dann die Farm zu besichtigen. Denn 75 Prozent aller Zutaten im Restaurant stammen von hier 😋

Während unser Fahrer auf uns wartet, erklärt er uns in aller Ruhe die Farm. Zuerst gehen wir zu den Pferden. 18 Stück sind es an der Zahl. 17 super gepflegt, braune und ein total in sich ruhendes weißes Pferd. Kein Wunder, denn es ist das Therapiepferd. Es hilft Kindern mit Autismus oder anderen Beeinträchtigungen 😊

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Die braunen sind Turnierpferde im Springreiten. Und für jedes wird je nach Alter und körperlicher Verfassung das Futter individuell zusammengestellt. Dafür wächst alles auf dem rund 22 Hektar großen Areal. Die Pferde wachsen im Einklang mit der Natur auf. Alle 2 Jahre kommt pro Stute ein Fohlen. Hier entscheidet die Mutter, wann sie das Fohlen „vor die Tür setzt“ 🙃🙂 In der konventionellen Pferdezucht erfolgt die Trennung bereits spätestens nach 7 Monaten. 

Eine Ziege braucht einen bzw. mit Lamm 1,5 Quadratmeter Land - so gibt es die Regierung vor. Hier leben 126 Ziegen. Es war eine einfache Entscheidung damals vor rund 10 Jahren Ziegen anstatt Kühe zu halten. Denn das Land, was sie hatten, war begrenzt und 15 Ziegen beanspruchen dieselbe Fläche wie eine Kuh, wobei eine Kuh 6-7 Liter Milch und 15 Ziegen hingegen bis zu 30 Liter Milch geben.

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Zum Wohle der Tiere ist es wie folgt: Jedes Jahr geben 1/3 der Ziegen Milch, d.h. sie werden zwei Mal am Tag gemolken und dann geht’s raus auf die Wiesen. 1/3 sind für die Fleischproduktion gedacht und 1/3 werden zur Zucht eingesetzt, wobei sie 2x im Jahr kleine Lämmer gebären. Diese werden mit der Flasche großgezogen - warum habe ich vergessen zu fragen 🥺 Auf jeden Fall bekommen sie erst nach 2 Monaten 70 Prozent frisches und 30 Prozent getrocknetes Gras.

Die Frage nach der Abgabe an den Staat ist schnell beantwortet: Anstatt einer Abgaben zahlen sie Steuern für die Pferde und einen großen Teil der Lebensmittel - 8 verschiedene Käsesorten, 5 Joghurtsorten, Milch, Sahne und Butter - spenden sie an Kindergärten, Schulen und Seniorenheime 😲

So ist der Deal mit der Regierung eine WIN-WIN-Situation, denn insbesondere bei den Kleinen kommt das Ganze auch noch einem Bildungsauftrag gleich. Die Kinder und Jugendlichen lernen, dass es mehr gibt, als in den Supermärkten angeboten wird. Das gleiche wollen sie erreichen, indem sie immer wieder Familien einladen, die Farm kennenzulernen und mitzuarbeiten. Ihre große Vision: Alle Bauern im Tal davon zu überzeugen, dass ökologische Landwirtschaft möglich ist und mit ihnen zusammen die Farm zu vergrößern, denn das Integral im Namen steht dafür, dass jeder alles machen kann 😃 Ein schöner Ansatz, für den wir alle Daumen drücken. 

Solltet Ihr mal nach Kuba reisen, besucht das Restaurant und die dazugehörige Finca El Olivo, es lohnt sich 🙏

Ihr seht, es war kein Abstecher von 15 Minuten. Wir hatten schon die Vermutung Yuri, unser Fahrer, versteigert unsere Sachen meist bietend 😉 Aber nein, er wartetet geduldig auf unsere Rückkehr und genoss sein kleines Schläfchen.

So endlich geht’s los nach Soroa, dachte er sich, und wurde wieder enttäuscht. Denn wir wollten erstmal noch zum Canopy - 5 Kilometer außerhalb von Viñales, nur in die andere Richtung. Vier coole Ziplines mitten durch die Natur erwarteten uns, die längste davon über 400 Meter lang, insgesamt waren es rund 1.100 Meter Abenteuer pur. Und weil das bei mir angesagt ist, saß mein Helm mal wieder schief 😅

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So langsam muss es doch mal losgehen, dachte sich Yuri und fast taten wir ihm den Gefallen. Zumindest bis zum Aussichtspunkt, der immerhin auf dem Weg nach Soroa liegt. In dem Moment, wo er sah, das wir uns erstmal eine Pina Colada bestellten, beschloss er die Zeit sinnvoll zu nutzen und den Kühlwasserschlauch zu reparieren - alles für unser Wohl natürlich, denn schließlich soll er uns bis nach Trinidad bringen, was so in etwa 500 Kilometer sind 😃

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Und dann rund 3 Stunden nachdem er uns abgeholt hat, verlassen wir endlich Viñales und begeben uns auf dem Weg nach Soroa, was nur rund 105 Kilometer entfernt liegt. Hier checken wir wiederum knappe 2 Stunden später in der Villa Oliva ein. 

Vielleicht hatte Yuri gehofft, er hat den Nachmittag zum Entspannen 😎 - nicht mit uns! Obwohl, die Fahrt zum Wasserfall dauerte nicht wirklich lange und im Schatten der Bäume konnte er auch entspannen, während Mark badete und wir im Anschluss noch die Aussicht vom Castillo de las Nubes genossen.

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Oben angekommen, fiel uns auf, dass wir schon lange nichts mehr getrunken hatten. Also bestellten wir erstmal einen Mulata und Cubata und kamen endlich in den Geschmack vom 7-jährigen Havanna 

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Wieder unten angekommen feierte Yuri innerlich. Er ahnte, sein Feierabend ist nah. Und noch einmal wollten wir ihm die Illusion nicht rauben und verabschiedeten uns für heute voneinander - nicht jedoch bevor ihm unsere liebevolle Gastmama erklärte, dass wir am nächsten Tag schon um 8 anstatt um 9 Uhr starten wollen 😉

Den Abend verbrachten wir in unserer Unterkunft. Wir waren gespannt, was uns zum Abendessen erwartet und waren echt puff als es kam. Es gab einen Salat aus Gurke, Tomate und Avocado, die hier übrigens sowohl im Sommer als auch im Winter wachsen, eine heiße Gemüsesuppe ein total zartes, mariniertes Hühnchen mit Reis und Süßkartoffeln und als Dessert oder einfach dazu, wir wissen es nicht genau, noch gebackene Banane. Es war ein Festmahl 😋

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Darauf einen Rum, wie sollte es anders sein und später ab ins Bett - schlafen tun wir mal wieder viel, mal besser, mal schlechter, aber das Wichtigste: Marks Rücken erholt sich langsam 🙏