Pünktlich um 9 Uhr erwarten uns Nevali und sein Fahrer. Es geht ins Valle de los Ingenios, ins Tal der Zuckermühlen und damit auch zurück ins 19. Jahrhundert, in die Zeit der Sklaverei.
Ja, die Geschichte Kubas beginnt nicht wirklich romantisch. Denn als Christopher Columbus 1492 Kuba entdeckte, stellten die Spanier schnell fest, hier gibt es nichts zu holen und konzentrierten sich erstmal einmal auf andere Eroberungen.
Aber irgendwie war da ja dann doch diese Insel und diese weitläufige Provinz Sancti Spiritus. Was tut ein Eroberer, wenn er Menschen braucht, die er regieren kann, er lässt sie einführen. So kamen Hunderttausende von Sklaven, vorwiegend aus Westafrika nach Kuba und bauten 8 Kilometer östlich von Trinidad Zuckerrohr an 🥺
Wir besichtigen die Ruinen, die sich durch das heute grüne Tal ziehen. Für Archäologen ein Traum. Sie entdeckten über die Zeit Gutshäuser, Sklavenunterkünfte, Maschinen zur Gewinnung des Zuckerrohrsaftes, Kessel zur Herstellung der Melasse und Tongefäße mit denen die Kristallisation des Zuckers erfolgte 😲
Wir versuchen uns selbst an der Herstellung eines frischen Guarapo und das ist ganz schön anstrengend. Nach 5 Minuten sind wir platt, die Sklaven arbeiteten bis zu 19 Stunden täglich 🙄
Wir besteigen einen der damaligen Sklaven- oder Uhrentürme, so genau weiß man das nicht, und bestaunen das Tal und die Ruinen, die heute wie so vieles in Kuba zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, von oben - zeitlos schön und einzigartig 🙂🙃
Unten angekommen, suchen wir noch nach einer Tischdecke - nicht fürs uns. Für unsere Freundin Gabi 😃 Ja, Mark und ich haben geschaut wie ein Auto, als sie uns im Oktober fragte, ob wir ihr eine Tischdecke aus Manaca mitbringen können. Liebe Gabi, können wir 😘 Wir haben ein Exemplar gefunden, dass uns beiden auf Anhieb gefallen hat. Dir gefällt es hoffentlich auch 🙏
Zurück in Trinidad machen wir es uns erstmal im Parque Céspedes bequem und laden ein paar Bilder und den einen oder anderen Beitrag hoch - das geht ganz gut am Nachmittag 😃
Wir stratzeln noch ein wenig durch die Stadt, finden einen schnuckeligen Saftladen 😅 und vertreiben uns die Zeit bis zum Abendessen im El Mojito. Ja, mit einem entsprechenden Getränk. Schließlich müssen die Postkarten ja auch irgendwann geschrieben werden. Angeblich brauchen sie bis zu einem Monat 😎
Ich weiß nicht woher, aber Mark hat da wieder so einen Tipp ausgegraben, der Gold wert ist: das Sol y Son in einer der Gassen Trinidads. Es ist eines der ältesten Privatrestaurants und kann sich wirklich sehen lassen. Die Einrichtung ist wunderschön, ein Antiquariat hätte seine wahre Freude daran. Und das Essen hat nicht umsonst eine 9,1 auf maps.me - es ist vorzüglich 🙃🙂
Schon die Vorspeisen, das Ceviche und die gebackene Banane mit Shrimps und Käse gefüllt, machen Lust auf mehr. Und es geht genauso genussvoll weiter mit gegrillten Spießen aus Gemüse, Shrimps, Fisch und Lobster sowie gefüllten Paprikaschoten mit zarten Lammfleisch und über Stunden in Rotwein eingelegtem Schweinefleisch. Für ein Dessert ist leider kein Platz mehr, aber für einen Tipico und einen Espresso Martini - natürlich mit Rum anstatt Wodka 🍸
Auf dem Rückweg illern wir noch in das ein oder andere Fenster, immer wieder aufs Neue erstaunt, was sich dahinter verbirgt 😍
Den Ausflug nach Cayo Blanco zum Schnorcheln lassen wir aufgrund des Wetters ins Wasser fallen. Wie angekündigt, kommt die Kaltfront, was soviel heißt: Die Temperaturen fallen um 5 Grad Celsius und es könnte ab und an mal regnen 😉
Mit Schirm unterm Arm bzw. im Rucksack machen wir uns auf, um den Alltag der Kubaner zu entdecken. Es ist Montagmorgen und die meisten Kubanerinnen sind unterwegs einkaufen. Plötzlich zeigen sich Läden, die uns bisher verborgen blieben. Lag es am Wochenende oder einfach nur daran, dass sie schließen, so bald sie ausverkauft sind 🤔
Gemüse, Obst und Fleisch scheint es bei den Straßenhändlern zu geben, Milch, Eier etc. nur montags - vor diesen Läden bilden sich regelrechte Menschentrauben. Wir laufen bis zum Stadtrand, wo es auch wieder Plattenbauten gibt - mal schönere, mal weniger schönere - und den Platz der Revolution.
Das Erstaunlichste, vor den Toren der Stadt wird reichlich Gemüse angebaut und auch hier stehen wie überall riesige Mangobäume in vollster Blüte 😲 Auch der Friedhof ist sehr sehenswert ...
Es ist Zeit für eine Stärkung. Erneut suchen wir den Saftladen „Cecilia“ auf. Wir probieren Tamarinde und Sternfrucht. Beides recht säuerlich, aber mit etwas Honig wunderbar erfrischend 😋 Dazu noch eine Pizza und ein Eis und die Lebensgeister kehren zurück. Der Regen lässt noch auf sich warten, weswegen die Luftfeuchtigkeit extrem ist.
Wir steigen auf den Turm des Historischen Museums, genießen die Aussicht und machen ein witziges Panorama - dazu mehr irgendwann auf Facebook 👍
Und dann ist Entspannung angesagt: Wir gönnen uns eine Massage. Wunderbar, vor allem das Fußbad im Vorfeld. Ich habe schon das Gefühl, meine Füße qualmen. Denn der Hund des Hauses wendet sich etwas herablassend ab 😅
Nach einer kurzen Siesta und einer weiteren Internetsession läuten wir unseren letzten Abend in Trinidad ein. Dazu gehört, natürlich noch einmal die „heilige Dreifaltigkeit“ der kubanischen Cocktails bestehend aus Mojito, Daiquiri und Cuba Libre zu genießen. In Trinidad gehört noch der Canchánchara in der gleichnamigen Bar dazu - eine Mischung aus Rum, Honig, Zitrone und etwas Wasser, sehr lecker. Dazu stimmungsvolle Livemusik - auch hier müsst Ihr Euch für das Video noch etwas gedulden 🙏 - was für ein perfekter letzter Abend ...
Auf Wiedersehen Trinidad! Kommen wir nochmal nach Kuba, kommen wir hierher zurück, versprochen 🥰